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Lalonde fliegt bei den Kölner Haien raus

Shawn Lalonde. Foto: mcfly37.de.
Shawn Lalonde. Foto: mcfly37.de.

Die Kölner Haie gaben heute überraschend bekannt, dass Shawn Lalonde nicht mehr zum Kader der Mannschaft gehört. Der Verteidiger hat einen noch bis 2019 gültigen Vertrag, wird diesen aber nicht mhr erfüllen. Nach Nick Latta ist Lalonde der zweite Spieler, der die Haie während der laufenden Saison verlässt. Dieses Mal ging die Trennung aber von Vereinsseite aus. Ursprung der Differenzen zwischen dem Verteidiger und den Haien war eine Streichung des Kanadiers aus der Mannschhaft Anfang Januar.

Angeknackstes Verhältnis zwischen Lalonde und Draisaitl

Peter Draisaitl hatte Shawn Lalonde für die Spiele gegen Mannheim und in Wolfsburg aus dem Kader genommen. “Wir nehmen niemanden einfach so aus der Mannschaft, weil uns vielleicht die Farbe seines Autos nicht gefällt“, erklärt der Haie-Trainer damals. „Wenn wir etwas am Line-Up machen, dann gehen dem wirklich viele Gespräche und ein umfangreicher Meinungsaustausch voraus. Wir versuchen, das sehr gewissenhaft zu handlen, weil es letztendlich ja auch um den Menschen geht. Wir wollen Lalonde in einer Verfassung haben, dass er hier den 1A- oder 1B-Verteidiger spielt, für den er eingekauft ist.” Der “Scratch” von Lalonde war also eigentlich als Herausforderung gedacht gewesen. Der Verteidiger fasste dies allerdings anders auf und fühlte sich in seinem Stolz gekränkt. „Ich bin wirklich enttäuscht. Ich habe zu viel Stolz, um in dieser Liga ein healthy scratch zu sein. Das hat mich wirklich getroffen. Ich bin mit der Entscheidung überhaupt nicht glücklich. Ich bin nicht mehr sicher, was die Zukunft für mich in Köln bringen wird.“ stellte Lalonde im exklusiven haimspiel.de-Gespräch bereits seine Zukunft in Köln über die Saison hinaus in Frage.

Mark Mahon zur Vertragsauflösung

Haie-Sportdirektor Mark Mahon erwähnte in der offiziellen Pressemitteilung der Kölner Haie zur Freistellung Shawn Lalondes: “Wir haben die Spielpause genutzt, um den bisherigen Saisonverlauf zu analysieren. Dieser Schritt ist ein Ergebnis daraus und aus den Eindrücken der vergangenen drei Trainingswochen. Wir können nur Spieler gebrauchen, die sich voll und ganz mit der Haie-Organisation identifizieren und unsere Kernwerte respektieren. Wie wir in den letzten Tagen noch einmal vor Augen geführt bekommen haben, ist ein positives und geschlossenes Kollektiv der einzige Weg, um Erfolg zu haben. Wir stehen vor einer ungemein wichtigen Phase in dieser Saison. Dafür müssen wir alle Kräfte bündeln und negative Einflüsse vermeiden.”

Lest hier, was Haie-Trainer Peter Draisaitl zum Rauswurf von Shawn Lalonde sagt.

Vertragsverlängerung erst vor einem Jahr

Dabei hatte der Kanadier seinen Vertrag erst vor gut einem Jahr bis 2019 verlängert und war damit als fester Baustein in der Haie-Defensive eingeplant. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr. Draisaitls Motivationsversuch war aufgrund der Leistungen nötig. Lalondes Punkteausbeute in der aktuellen Saison liegt hinter der der vergangenen Spielzeiten. 36 und 34 Punkte erzielte der Verteidiger in seinen ersten beiden Haie-Saison. Drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde sind es aktuell lediglich 18. Dabei haben sich – trotz viel Powerplay-Eiszeit – sowohl Tore als auch Assist nahezu halbiert.

Wie schnell Lalonde einen neuen Verein findet, wird sich zeigen. Es wird zumindest kein DEL-Konkurrent sein, die Wechselfrist innerhalb der Liga ist seit dem Jahreswechsel abgelaufen. Vorstellbar wäre ein neues Engagement in Schweden, wo Lalonde vor seinr Haie-Zeit aktiv war. Zuletzt wechselten einige Akteure aus der DEL in die SHL. Marcel Müller und Daniel Pietta gingen nach Leksands, genauso wie Austin Madaisky aus Straubing. Auch Jeremy Williams von den Tigers wurde an Orebro HK verliehen.

Neue Chance für Tiffels im Saisonendspurt?

In der Haie-Verteidigung geht mit Lalondes Abgang sowohl Tiefe als auch Qualität verloren. Von den sieben Stammverteidigern hatte zuletzt Pascal Zerressen auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Er wird jetzt wieder in den Kader rücken, zudem könnte Dominik Tiffels aus Frankfurt zurückberufen werden. Da Peter Draisaitl zuletzt aber immer lediglich sechs Verteidiger auf den Spielbericht brachte, ist dies nicht zwingend. Ob diese Handhabe auch in den anstehenden Playoffs mit schnellem Spielrythmus und eventuellen Verletzungen praktisch ist, ist fraglich.

Unruhe nach Olympia-Erfolg

Fraglich ist auch, ob dieser Zeitpunkt für die Verkündung dieser Personalie nötig war. Nach der sensationellen Silber-Medaille der Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen und der damit verbundenen DEL-Pause hätte man eigentlich gut vorbereitet und in aller Ruhe in die letzen drei Saisonspiele gehen können. Auch wenn eine Trennung von Lalonde vor oder früher während der Pause erfolgt wäre, hätte man Zeit gehabt, in ruhigere Gewässer zu steuern. Zwei Tage vor dem Spiel in Iserlohn (live bei uns ab 19:15 Uhr) erscheint dies allerdings schwer möglich.

Die Haie haben Lalonde rausgeworfen. Richtige Entscheidung?

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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13 Kommentare

  1. Gabriele Umland
    27.02.2018

    Das er gehen muß war klar aber ich glaube nicht das ,das sehr klug war vor den letzten 3Spielen es wird noch mehr Unruhe in der Mannschaft bringen

  2. Rodi
    27.02.2018

    Es ist gut das er gehen muss , doch ich finde auch das man diese Entscheidung besser zum ende der Saison gesetzt hätte. Die Unruhe im Kader wird weiter gehen

  3. Petra
    27.02.2018

    Ich finde es gut, dass man sich von ihm getrennt hat. Auf die Befindlichkeiten eines einzelnen kann eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt keine Rücksicht nehmen. Entweder er ist ein Teil dieser Mannschaft und bringt seine Leistung oder man muss Konsequenzen ziehen, da spielt der Zeitpunkt keine Rolle. Immerhin sind es Profis, die damit umgehen müssen.
    Sicher ist es traurig, wenn ein Verein so einen Schritt geht.

    • Bossy
      27.02.2018

      Nun, ob der Zeitpunkt dabei wirklich gar keine Rolle spielt, werden wir wohl schon morgen in Iserlohn erfahren..

  4. Alexander
    27.02.2018

    Lalonde hat eigentlich immer bis auf wenige Ausnahmen eine gute Lestung gezeigt aber da gab es wohl das ein oder andere Wort was nicht in die Öffentlichkeit gehört hätte und deshalb kam es wohl zur Trennung aber wir sollten nicht vergessen das wir alle Fehler machen.Das Tiffels jetzt eine Chance bekommt ist toll nicht nur für ihn,die Haie nein auch für das Deutsche Team denn wir wollen doch alle nicht nur die Silbermedaille sondern auch irgendwann Gold feiern.

  5. Hai67
    27.02.2018

    Alle haben gesehen, wie sehr Lalonde gegenüber den Vorsaisons nachgelassen hat. Die Frage ist: Warum? Ja, man braucht nur 100-Prozent-Spieler. Und echte Teamplayer. Und ja, manchmal muss man auch konsequent und ohne Warten handeln.
    Soweit, so nachvollziehbar.
    Aber genau solche Situationen wiederholen sich bei den Haien immer wieder. Wieso?
    Ein prominenter Fall der letzten Jahre war Patrick Hager. Auch da konnte man nachvollziehen (man hört ja meist nur eine Seite…), warum er suspendiert wurde, und da war der Zeitpunkt noch kritischer.
    Aber: Jetzt ist Hager in München, beim aktuellen und wohl auch neuen Meister, und zwar sehr erfolgreich. Es wundert mich schon länger, dass Spieler, die hier gehen oder gehen müssen, danach im neuen Verein erfolgreicher und besser sind als zuvor bei den Haien.
    Würde mich nicht wundern, wenn Lalonde auch in absehbarer Zeit in einem Top-DEL-Verein auftaucht (auch wenn es wg. DEL-Sperrfrist nicht kurzfristig geht) und da sehr erfolgreich eine eine Top-Rolle spielt……
    Leider. Denn dass er das kann, hat man auch bei den Haien in der Vergangenheit gesehen.

    • Dario
      27.02.2018

      Stimme ich zu großen Teilen zu. Aber nicht bei Lalonde. Tatsächlich stellt sich auch bei mir die Frage warum ehemals so gute Spieler auf einmal in ein Tief rauschen und sich dafür scheinbar keine Lösung findet. Aber bei Lalonde hat man schon oft gesehen finde ich, das er nicht unbedingt ein Teamplayer ist.

      Er scheint mir ein Alpha-Tier sein zu wollen das immer den Abschluss sucht, ob das nun sinnvoll ist oder nicht. Wie oft habe ich Situationen gesehen in denen aus meiner Sicht der Pass zum oft freistehenden Mitspieler sinnvoller gewesen wäre aber Lalonde musste einfach immer auf Biegen und Brechen abziehen und versuchen das Tor zu erzielen.

      Wenn er mal bei einem anderen DEL-Verein unterkommt, hängt seine Leistung stark davon ab ob es diesem Verein dann gelingt ihn als Teamplayer zu integrieren.

  6. Marcel Hoffmann
    27.02.2018

    Natürlich weiß man nie, was im Hintergrund abgeht.
    Und natürlich, das haben alle gesehen, hatte Lalonde diese Saison so seine Probleme. Und er hat sich auch, als er für 2 Spiele auf die Tribüne musste nicht korrekt verhalten.
    Was mich fuchst: das wiederholt sich bei Spielern des KEC immer wieder. Anstatt geduldig zu sein, werden Spieler, die eine Saison nicht funktionieren, eliminiert. Sicher sind es Profis, aber keine Roboter, sondern Menschen. Menschen die auch mal Probleme haben. Ich finde es falsch, ihn zum Teufel zu jagen. Und der Zeitpunkt war auch wieder denkbar schlecht. Alle wissen, der Mann hat Potential. Und ja er war manchmal eigensinnig, hat aber auch letzte Saison die Tore gemacht. Ich hatte das Gefühl, daß man ihn da diese Saison eingebremst hat, denn da hat er eben nicht mehr so oft direkt abgezogen, sondern oft noch den Pass gespielt. Meine Meinung…zu viele schlechte Entscheidungen beim KEC, und das schon seit 3-4 Jahren. Zu wenig Geduld mit Spielern, dadurch immer wieder zu viele Wechsel im Team pro Saison, ein Team kann sich nicht finden. Seit Jahren ist nicht versucht worden, über ein paar Jahre ein Team zu formen. Folge -> keine Erfolge mehr. München hat vorgemacht, wie es geht. In 3 Jahren zum Spitzenteam!

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