Unabhängiges Magazin seit 2003 – Eishockey. Kölner Haie. Köln. DEL.

Hinweis: Dieser Artikel ist älter als sechs Monate. Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein nutzt du:

Aktuelle Informationen findest du auf unserer Startseite »

KEC unterliegt DEG in hart umkämpften Derby

Sebastian Uvira erzielte das den umjubelten Ausgelich zum 2:2. (Foto: Schmitz)
Sebastian Uvira erzielte das den umjubelten Ausgelich zum 2:2. (Foto: Schmitz)

Die Voraussetzungen für einen KEC-Sieg im Derby waren schlecht – so schlecht, wie vielleicht seit einer Dekade nicht mehr. Die Ausfälle von Colby Genoway und Fabio Pfohl – neben den ohnehin fehlenden Marcel Müller und Frederik Tiffels – schwächten die Haie im kreativen offensiven Segment.

Der KEC tut sich seit Saisonbeginn mit dem Toreschießen schwer. Dazu kam er aus einer ernüchternden Partie gegen die Adler Mannheim, in der ihm seine Grenzen aufgezeigt wurden. Er traf auf eine DEG, die in dieser Saison insbesondere die Offensive zu ihre Paradedisziplin gemacht hat. Für mittlere Ansprüche war Düsseldorf hocherfolgreich in die Liga gestartet.

Nichtsdestotrotz waren rund 1500 Haie-Fans zum Derby angereist – und sahen eine starke Leistung des KEC! Die Haie nahmen das Derby an, die Haie nahmen die Intensität an und die Haie zeigten ein über weite Teile engagiertes Spiel. Dass der KEC die Partie, in der das Momentum mehrmals wechselte, aufgrund einer Einzelaktion letztlich mit 3:4 verlor, ist bitter.

Offensiv engagiert, defensiv unsortiert

Vom Bully weg zeigten sich die Haie kampfeslustig und kamen bereits nach sechs Sekunden zum ersten Torschuss. Ein durchaus forscher Forecheck des KEC passte der DEG offensichtlich nicht in das Konzept. Der Gastgeber brauchte einige Minuten, um sich hierauf einzustellen, suchte dann aber sein Heil in der Offensive.

Die Marschroute für das Drittel war vorgegeben: Die offensiv gut eingestellten Haie konnten die DEG immer dann ins Wanken bringen, wenn sie das Spiel aus dem eigenen Drittel heraushalten. Die DEG bot unter Druck immer wieder große Lücken an, in die die Haie vorstoßen konnten.

Gleichzeitig zeigten sich die Haie defensiv ungewohnt unsortiert. Düsseldorf agierte im ersten Drittel unorthodox und nahm jede sich nur bietende Möglichkeit auf einen Torschuss. Die Haie hatten ihre Probleme, sich hierauf einzustellen und Schüsse zu blocken – und konnten sich wieder einmal auf Wesslau verlassen.

Entscheidend für den Spielstand waren zunächst die Überzahlspiele. Nachdem Der KEC ein Unterzahlspiel überzeugend weggespielt hatte, erhielt Steve Pinizzotto eine Strafe für einen Stockschlag. In einer unübersichtlichen Situation im Slot neben Wesslau konnte Descheneau den Rebound seines Schusses gegen das Gestänge aufsammeln, den Kölner Goalie von hinten anschießen und zum 1:0 einnetzen (13. Spielminute).

Fast im direkten Gegenzug die erste Strafe gegen die DEG – und der KEC zog ein sehr überzeugendes Überzahlspiel auf. Rasch in der Formation stehend, ließen die Haie die Scheibe gut laufen. Madaisky, der sich als gelernter Verteidiger in Richtung blauer Linie orientierte, zog ab, Ryan Jones fälschte ab und markierte den Ausgleich.

Steve Pinizzotto war trotz dem Ausgleich anzumerken, dass die Linie der Schiedsrichter ihm nicht sonderlich schmeckte. Er brachte mehr Physis in die Partie, was dem Derby sicherlich nicht schadete. Bei Beendigung des Drittels war er scheibenführend an der Bande in einen Zweikampf verwickelt. Bei Der Auflösung der Situation erhielt er eine weitere Strafe wegen unsportlichem Verhalten.

Ausgeglichen auch nach wildem zweiten Drittel

Die Haie starteten in Unterzahl in das zweite Drittel des Derbys und verdankten es dem guten Save von Wesslau (22. Spielminute), dass sie nicht erneut in Rückstand geraten waren. Doch nahm die DEG das Momentum aus der Überzahl mit. In eigener Offensive agierte der KEC unsortiert, nahm schlechte Pässe. So erfolgte ein hochriskanter Querpass entlang der blauen Linie, der haarscharf nicht von Düsseldorf abgefangen und zum Konter genutzt werden konnte. Dies geschah dann nur Sekunden später nach einem schlechten Pass bzw. Passannahme.

Die DEG nahm das Geschenk der versprungenen Scheibe dankend an, ging aus dem eigenen Drittel 2 auf 0. John Henrion erzielte das 2:1 (23. Spielminute), nachdem Wesslau die Scheibe nicht festhalten konnte.

Doch der KEC gab nicht auf – im Gegenteil. In erneuter Unterzahl agierten die Haie defensiv engagiert gegen wiederum aus allen Lagen feuernde Düsseldorfer. Erkennbar das gute Stellungsspiel im offensiven Drittel, was Harold Kreis der DEG antrainiert hat. Beherzt brachte Oblinger in der 26. Spielminute die Scheibe aus dem Drittel und zog den Sprint an, verfolgt von einem Düsseldorfer. Doch dann kam Sebastian Uvira aus der Distanz herangeeilt, nahm beiden (!) einige (!) Meter ab, schnappte sich die Scheibe und netzte zum 2:2 Ausgleich ein.

Als die Haie nun in Überzahl agieren durften, suchten sie ihr Heil vollends in der Offensive und belohnten sich selber. Steve Pinizzotto zog nach einer kurzen Passstafette ab und brachte die Haie erstmals in Führung (3:2 in der 29. Spielminute).

Eine mindestens kuriose Entscheidung nach langem Videostudium sorgte dann für den Ausgleich der DEG. Nach langem Videostudium entschieden die Schiedsrichter auf einen gültigen Treffer durch Buzas (36. Spielminute). Als unstrittig muss gelten, dass eine Bewegung des Schlittschuhs hin zur Scheibe erfolgte und diese Bewegung nicht nicht als Teil einer Bremsbewegung erfolgte – denn der Spieler bremst nicht. Auch erreichte die Kelle den Puck der erst hinter der Torlinie.

Sollen Schiedsrichter auch in der DEL via Mikro ihre Entscheidungen erklären können?

Einzelaktion bringt DEG den Sieg

Der anstrengende Spielstil der Partie war beiden Mannschaften im dritten Drittel des Derbys deutlich anzumerken. Beide konnten nicht mehr mit der vollen Intensität agieren, kamen aber trotzdem durchaus zu Chancen. Beide Mannschaften konnten auch im Powerplay agieren, beide Mannschaften kamen zu Kontern.

Gegen Ende der Partie lag in der Luft, dass der nächste Treffer der entscheidende sein würde. Keine der beiden Mannschaften wirkte so, als ob sie einen erneuten Rückschlag verdauen können würde. Und so kam es, wie es kam. Jaedon Descheneau fing im Mitteldrittel die schlecht gepasste Scheibe ab, zog in das Offensivdrittel, entwischte dem nur noch halbherzig agierenden Hospelt, zog trocken ab und überwand den auf die kurze Ecke spekulierenden Wesslau.

Gegen die mit dem Mut der Führung clever forecheckenden Düsseldorfer taten sich die Haie nun schwer. Lange blieb Wesslau im Kasten, doch auch als er gezogen worden war, schaffte der KEC es nicht mehr, ein Tor zu erzielen.

Trotz der Niederlage konnten die Haie-Fans eine Mannschaft sehen, die dieses Derby ernst nahm. Die Mannschaft nahm den Kampf an und zeigte insgesamt eine engagierte Leistung auf beiden Seiten des Eises.

 

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

Vorheriger Artikel

Genoway fällt gegen die DEG wieder aus

9 Kommentare

  1. Marcel B
    20.10.2018

    Ich finde es war nach länger Zeit nochmal ein recht ansehnliches Derby! Das Dorf war optisch etwas überlegen, aber das war abzusehn. Endlich hat pinner mal gemacht wofür er gebraucht wird, und zwar dem Gegner unter die haut zu gehn und mal Emotionen in unser emotionsloses Spiel zubbringen. Wesslau gestern wieder bärenstark, nicht auszudenken wenn der mal was schwächere Leistungen bringt! Ellis ist und bleibt ein kompletter fremdkörper unseres Spiels, generell finde ich das es ein ziemlich körperloses Spiel unserer Verteidigung war ( speziell beim 4 gegentoren). Das 3:3 ist eine absolute Frechheit der parteiischen, wenn man das nicht sieht dann können wir den videobeweis gleich sein lassen. Hoffe das auf dieses Spiel aufgebaut wird auch wenn noch lange nicht alles Tutti ist. Jetzt ist es halt dringend notwendig gegen die Scheißbären zu gewinnen!!!!!! In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende

  2. Alexander
    20.10.2018

    Ja es war wirklich ein spannendes Spiel aber langsam sollten wir mal eine Siegesserie starten.Wenn alle wieder fit sind sollten wir nicht mehr zu stoppen sein besonders freue ich mich aufs Tiffels Debüt.Wenn das mit den schlechten Zuschauerzahlen so weiter geht können wir froh sein wenn 1.000 Zuschauer in der Arena sind.

  3. Timo
    20.10.2018

    Das 3:3 zu geben ist einer der größten Skandale und zeigt wie schlecht die Schiedsrichter in der DEL sind.
    Wobei man bei dem 2:2 auch ein Schlittschuhtor diskutieren kann. Vieleicht hing das auch damit zusammen!

  4. Mia B
    22.10.2018

    Ich frage mich, warum führt die DEL nicht das Format der NHL ein, wo der Schiri die Strafen auf dem Eis ansagt. Eventuell merken sie dann mal selber, welchen Stuss sie sich das zusammen pfeifen.

  5. Kölscher Pinguin
    22.10.2018

    Warum regen sich alle über das 3:3 auf. Die Regelauslegung spricht von einer Kickbewegung. Was dort zu sehen war, entspricht in etwa der Bewegung eines deutschen Fussballnationalspielers bei der diesjähringen WM. Und es will doch wohl niemand ernsthaft behaupten, dass das was die deutschen Fussballer gezeigt haben irgendetwas mit kicken zu tun gehabt hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.