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Vom Vereinsnachbarn lernen

FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Foto: Jürgen Peters
FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Foto: Jürgen Peters

Viele Diskussionen, viele Meinungen: In den letzten Tagen ging es erneut hoch her bei den Kölner Haien. Nicht zuletzt wegen der Trainer-Entlassung und den denkwürdigen Einzelgesprächen am Dienstag vor zwei Tagen. Sowohl operativ als auch unter Druck stehend mittendrin: Geschäftsführer Peter Schönberger sowie Haupt-Gesellschafter Frank Gotthardt. Beide schätzen sich und ihre Arbeit, der Einstieg des Investors wurde nur durch die engagierten Mühen von Peter Schönberger vor wenigen Jahren möglich, als die Kölner Haie kurz vor der Insolvenz standen. Seitdem wurden sowohl Uwe Krupp als auch Niklas Sundblad mit einer Vollmacht über den sportlichen Bereich ausgestattet. Sie waren Trainer und Sportdirekter zugleich. Dabei könnte man vom Vereinsnachbarn lernen.

Peter Schönberger betonte stets, dass ein Sportdirektor gesucht wird, aber mit aller Ruhe und ohne Zeitdruck. Wie wichtig diese Stelle in der aktuellen Konstellation ist, haben die letzten Wochen bewiesen. Es fehlt die sportliche Kompetenz, die in den entscheidenden Momenten taktische und strategische Gespräche mit dem Trainergespann führen sowie die Spielergespräche mit dem notwendigen Nachdruck leiten kann. Ein Blick zum 1. FC Köln beweist, wie wichtig die Besetzung sein kann:

Der Kölner Fußballverein stand vor dem überraschenden Rücktritt von Wolfgang Overath und den Verbindlichkeiten ebenfalls vor schwierigen Zeiten. Das neue Präsidium entschied sich allerdings, vor allem die Posten hinter dem Team hochklassig zu besetzen: Neben dem in der Szene sehr geschätzten Chefscout Jörg Jakobs wurde auch Jörg Schmadtke zum 1. FC Köln geholt. Beide schafften zuvor mit Hannover 96 die Europacup-Qualifikation. Jakobs holte Peter Stöger als Trainer in die Domstadt und formte mit Schmadtke eine Mannschaft, die bislang immer das Saisonziel des Clubs erfüllt hatte – nicht umsonst gilt bis zuletzt Schmadtke als “bester Neuzugang” unter der Ära des Präsidenten Werner Spinner. Diese Arbeit sorgte für einen Image-Wandel über die Kölner Stadtgrenzen hinaus: Der 1. FC Köln wird als stabiler, souveräner Verein angesehen und nicht wie in den Jahren zuvor ein Karnevalsverein mit einer sportlichen Achterbahnfahrt. Mit diesem sportlich nachhaltigen Erfolg wurde auch das Umfeld strukturiert und behutsam aufgebaut sowie der Kader personell weiterentwickelt und verbessert.

Während Haie-Trainer Niklas Sundblad am gestrigen Dienstag entlassen wurde, verlängerte der 1. FC Köln mit Peter Stöger den Vertrag bis 2020.

Frank Gotthardt, über dessen Investitionen sich das Haie-Umfeld stets bewusst sein muss und die nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfen, wäre daher gut beraten, seine Investitionen in den nachhaltigen und langfristigen Aufbau der sportlichen Kompetenz im Club zu tätigen. Mit Peter Schönberger wurde ein Geschäftsführer gefunden, dem Gotthardt aus jahrelanger Mitarbeit im eigenen Unternehmen vertraut und der mit seinem juristischen Hintergrund den Club sowohl vertraglich, rechtlich und finanziell in eine stabile Unternehmung führen kann. So konnte durch die neue Vertriebs GmbH der Zuschauerschnitt erhöht und der “BISSNESS”-CLUB als neue Partnerkategorie mit großem Erfolg eingeführt werden.

Die Besetzung des neuen Sportdirektors muss aber das primäre Ziel noch vor Saisonende sein, um die Arbeiten mit dem aktuellen Team, aber auch die Kaderplanungen zur neuen Saison voran zu treiben. Mit Karsten Mende und Charly Fliegauf, die lange als Gerücht durch die Kölner Medien getragen wurden, konnte man sich scheinbar nicht einigen. Der ehemalige Co-Trainer Franz Fritzmeier sollte mit seinem Know-How vor allem im deutschen Eishockey in diese Position langsam herangeführt werden, doch er entschied sich langfristig für den Trainerposten in der DEL und den bekannten Wechsel zu den Krefeld Pinguinen. In den eigenen Reihen findet man aktuell mit entsprechender Erfahrung nur Rodion Pauels, der gegenwärtig die Geschicke des Haie-Nachwuchses verantwortet. Ob er sich in den Fokus der DEL-Öffentlichkeit stellt, ist aber mehr als fraglich, da er beste Arbeit für den Nachwuchs leistet und diese Position sichtlich genießt. Trotzdem dürfte Pauels zumindest über das notwendige Netzwerk verfügen, um potenzielle Sportdirektoren empfehlen zu können.

Der 1. FC Köln hat es dank Jörg Schmadtke eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig diese Position ist. Die Haie sind am Zug, für einen nachhaltigen und strukturierten sportlichen Aufbau im Club und die nötige Ruhe im Umfeld nachzulegen.

Über den Autor: Dennis Wegner

Dennis gründete gemeinsam mit René im Sommer 2003 haimspiel.de und betreut die Seite bis heute als 1. Vorsitzender. Außerdem war er zwischendurch für das Haie-Fanprojekt tätig, hat mit dem Team und der Fanszene "Wir sind Haie" ins Leben gerufen und die Flyeraktion "Köln ohne Haie?" mit großem medialen Echo organisiert.

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2 Kommentare

  1. Timo Engel
    21.01.2016

    Bei Uwe Krupp war Lance Nethery Sportdirektor oder?

    • 21.01.2016

      Hey Timo,
      Lance Nethery wurde als Geschäftsführer eingestellt. Er wurde dann beerbt von Peter Schönberger. Nach unseren Informationen war Nethery hauptsächlich an McCutcheon (damaliger Co-Trainer) beteiligt. Sicher ist nicht auszuschließen, dass er auch bei dem ein oder anderen Spieler mitgeholfen hat. Offiziell war er aber Geschäftsführer der Haie.

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