Wenn in der nächsten Woche die Haie-Spieler Christian Ehrhoff, Moritz Müller und Felix Schütz wieder in Köln landen haben sie eine Medaille im Gepäck. Ob Gold oder Silber wird das Spiel gegen die olympischen Athleten aus Russland am Sonntag (5:10 Uhr deutscher Zeit) zeigen. Dank eines 4:3-Sensationssieges gegen den noch amtierenden Olympia-Sieger Kanada im Halbfinale steht die deutsche Eishockeynationalmannschaft im Finale des olympischen Turniers.
Mit Glück und Powerplay zur Führung
DIe kanadische Auswahl musste erneut auf Ben Scrivens im Tor verzichten, der Torhüter hatte sich im Viertelfinale gegen Finnland verletzt. Kevin Poulin übernahm, Justin Peters war als Backup auf der Bank. Die Ahorn-Blätter starteten stark und mit viel Drang zum Tor. Das deutsche Team half mit unnötigen Strafzeiten dabei aus. So hatte Felix Schütz Glück, dass er nach einem Check von hinten nur zwei Minuten auf die Strafbank musste und keine 5-Minuten Strafe erhielt. Aber auch die Favoriten aus Kanada erhielten Strafen, aus der Unterzahl entstand in der Folge eine doppelte Überzahl. Brooks Macek wusste diese in der 15. Minute mit einem platzierten Schuss von links zu nutzen. Danach spielte Deutschland besser auf und ging durchaus verdient mit der Führung in die erste Pause.
Kanada mit Druck, Deutschland mit den Toren
Das kanadische Team um Ex-Hai Chris Lee kam mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine und wollte sich besser präsentieren als im Startabschnitt. Die Tore schoss allerdings Team Deutschland und nahm dem Kontrahenten damit viel Luft aus den Segeln. Plachta und Mauer schraubten das Ergebnis bis zur 27. Minute auf 3:0 hoch. Beide Tore waren wundervoll herausgespielt und zeigten Schwächen im Backcheck der Kanadier auf. Doch der Favorit schlug im Powerplay zum ersten Mal zu, Brule traf zum 3:1. Ebenfalls im Powerplay konnte Deutschland antworten, einen Schuss von Plachta fälschte Hager zum 4:1 ins Tor ab. Die Kanadier wirkten konsterniert und gefrustet, ein fieser Check gegen den Kopf von David Wolf war die Folge. Übeltäter Brule erhielt dafür eine Matchstrafe, auch David Wolf musste in die Box. Die fünfminütige Überzahl verlief ereignislos, das Foul schien einen Bruch im deutschen Spiel hervorgerufen zu haben.
Zitterpartie zum Sieg
Dass die Kanadier im Schlussabschnitt alles nach vorne werfen würden, überraschte wohl niemanden. Bereits in der 43. Minute verkürzte Robinson auf 4:2. Eine Minute später vergab Dominik Kahun einen ihm zugesprochenen Penalty-Schuss. In der Folge agierten die Schiedsrichter bei der Strafenvergabe etwas einseitig, Deutschland musste viel Unterzahl überstehen. Das funktionierte nicht immer, Roy verkürzte in der 50. Minute auf 4:3. Das Spiel wurde immer mehr zur Zitterpartie für das DEB-Team und die anwesenden Fans. 2:22 Minuten vor Ende zog Kanada den Torhüter und hatte damit erneut einen Feldspieler auf dem Eis. Das deutsche Team arbeitete weiter geduldig und konnte die Scheibe mehrfach klären, bis die Uhr endlich abgelaufen war.
Historisches Duell am Sonntag
Die deutsche Nationalmannschaft steht damit sensationell im Finale des olympischen Turniers. Bully ist um 5:1o Uhr deutscher Zeit. Gegner ist das Team der Athleten aus Russland, die bisher das überzeugendste Team im Turnierverlauf waren. Die Russen standen erst einmal im Finale und unterlagen dabei Tschechien mit 0:1. Eine weitere Medaille könnte noch Justin Peters mit nach Köln bringen. Der Torhüter spielt mit Kanada am Samstag (13:10 deutscher Zeit) gegen die tschechische Auswahl. Ein Einsatz dabei scheint nicht ganz ausgeschlossen.
Ein unfassbarer Tag jetzt schaffen wir auch noch die Goldmedaillie!!!
Was ein Spiel!!! Das war ein super Auftritt der Mannschaft!
Go for Gold ?
Respekt…..gut gefightet und auch klasse Tore gemacht …..da muss jeder in Respekt erstarren…..Go for Gold in South Koria, go for Gold in 2018….
Eine deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gewinnt grundsätzlich nicht gegen Schweden und auch nicht gegen Kanada, sie tut dies erst recht nicht gegen beide nacheinander beim wichtigsten Hockey-Nationenturnier der Welt (seinen “World Cup of Hockey” kann sich der NHL-Boss sonst wohin stecken).
Das war bisher quasi ein Naturgesetz, deshalb ist der oft übertrieben strapazierte Begriff “Sportsensation” hier auch absolut mal angebracht.
Dass die NHL Stars fehlen ändert daran gar nichts, denn die NHL war erst bei den Olympiaturnieren ab 1998 vollumfänglich dabei und Deutschland hatte in den ganzen Jahrzehnten vorher trotzdem konstant von Schweden und Kanada auf die Mütze bekommen, auch zweistellige Demütigungen waren da gerne mal dabei.
Deshalb sind die Gratulationen aus diesen Hockey-Nationen auch weitgehend ausgeblieben, die kommen damit einfach nicht klar, ganz im Gegensatz zur Schweiz übrigens, wo Eishockey auch Nationalsport ist und deutlich höhere Gehälter gezahlt werden.
Jahrhundert-Chance genutzt! :D
Eine Spitze kann ich mir aber doch nicht verkneifen: es würde mich ungemein freuen, wenn ich einen solchen Teamgeist und Siegeswillen auch nur annähernd mal wieder von einem Haie-Team zu sehen bekommen würde, das ist ja im direkten Vergleich schon fast eine andere Sportart..