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Potter: “Dieser Sieg war für uns als Mannschaft definitiv wichtig”

Haie-Verteidiger Corey Potter - Foto: Alexandra Schmitz

Mit 3:1 bezwangen die Kölner Haie am Sonntagmittag die Augsburger Panther. In einer immer enger zusammenrückenden Tabelle ein Sieg in einem Sechs-Punkte-Spiel, der nach dem letzten Auftritt der Haie gegen die Pinguine nun gegen aktuell im Aufwind befindliche Panther besonders in der Art seines Zustandekommens überraschend war. Justin Shugg mit zwei Treffern sowie Corey Potter mit seinem zweiten Saisontor sicherten den Haien drei wichtige Zähler Im Endspurt um die Playoffplätze.

„Unterschied wie Tag und Nacht“

Nach der Niederlage gegen Krefeld hatte Peter Draisaitl seiner Mannschaft attestiert, „nicht genug investiert“ zu haben. In Augsburg zeigten sich die Haie am Sonntag nun engagiert, lauffreudig und konzentriert. „Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht von allen Spielern auf dem Eis“, so der Kölner Headcoach nach der Partie. „Es war schon ein ganz anderer Vortrag als das letzte Spiel. Das spürst du dann auch auf der Bank. Jetzt wollen wir hoffen, dass das endlich angekommen ist bei uns. Es macht ja auch viel mehr Spaß, so Eishockey zu spielen. Und man hat die deutlich größere Chance, am Ende die Punkte mitzunehmen.“

„Viel Leidenschaft gezeigt“

„Im Lauf einer Saison hat man immer mal Spiele, in denen man weniger intensiv agiert als in anderen“, so Justin Shugg im Rückblick auf das Krefeld-Spiel. Zum Auftritt des Teams in Augsburg meint er: „Das Spiel heute könnte man schon fast als Playoff-Hockey bezeichnen. Wir haben heute viel Leidenschaft gezeigt.“

„Aus meiner Zeit hier in Augsburg weiß ich, wie großen Anteil das Publikum hier hat. Die Fans mit dem ersten Treffer ein bisschen zur Ruhe zu bringen, war wichtig für uns“, so der Doppeltorschütze über seinen Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung.

Emotionen unter Kontrolle

Wie groß die Anspannung bei beiden Teams war, wurde nicht zuletzt in den Reaktionen der Spieler auf den Fight zwischen Alexandre Bolduc und Brady Lamb deutlich, nachdem der Augsburger seinen Kontrahenten aufs Eis geschickt hatte. Als stellvertretendes Beispiel sei Scott Valentine genannt, der einen Urschrei durchs Curt-Frenzel-Stadion schickte und mit seinem Schläger anstelle des üblichen anerkennenden Klopfens vehement aufs Eis drosch. Es entluden sich Emotionen, die beide Mannschaften bis dahin mit Fokus auf die wichtigen zu vergebenden drei Punkte unter Kontrolle gehalten hatten.

Keine Powerplays in der gesamten Partie

Es hätte ein Wendepunkt in einer Partie werden können, in der die Haie in der Defensive ihre Arbeit konzentriert und diszipliniert verrichteten und den Panthern der Ausgleichstreffer nur aufgrund eines Lucky-Bounce gelungen war. Zudem bekamen die Hausherren – wie auch der KEC – keine Gelegenheit in Überzahl. Peter Draisaitl lobte das Schiedsrichter-Gespann Hunnius/Melia in der Pressekonferenz nach der Partie explizit, nachdem er am letzten Einsatz von Melia (damals im Gespann mit Schrader) bei einem Haie-Spiel in Wolfsburg leise Kritik geübt hatte.

„Es waren auch einfach alle nah am Mann dran, weil alle schlittschuhgelaufen sind. So vermeidet man Fouls. Wenn du zu weit weg oder zu spät dran bist, läufst du eher Gefahr, dass du dir eine blöde Strafe einfängst“, sieht Draisaitl die fehlenden Strafzeiten vor allem als Resultat der Spielweise seiner Mannschaft. „Aber die Schiedsrichter haben auch einen guten Job gemacht, die Mannschaften das Spiel unter sich ausmachen zu lassen.“

Härte im Spiel

Zeitgleich zum Fight zwischen Bolduc und Lamb gab es eine kleine Auseinandersetzung zwischen Justin Shugg und Aleksander Polaczek. „Ich fand, das war ein hoher Check, den ich nicht einfach so stehen lassen wollte. Ich wollte sicherstellen, dass ich das kläre”, erläutert der Ex-Panther die Situation. Sowohl Shugg als auch Polaczek erhielten eine Zwei-Minuten-Strafe wegen unnötiger Härte. Es sollten zusammen mit den Strafen gegen Bolduc und Lamb die einzigen geahndeten Aktionen der Partie bleiben.

Es fehlte dem Spiel aber auch insgesamt nicht an Härte. Corey Potter und vor allem Shawn Lalonde landeten einige harte Checks. Auch in den Zweikämpfen schenkten sich beide Mannschaften nichts. Der enge Spielstand tat ein übriges, um die Spannung über die komplette Partie hochzuhalten.

Corey Potter vom Team zum MVP gekürt

Den Game-Winner steuerte dann Corey Potter bei, der in der 52. Minute nach Zuspiel von Eriksson zum 2:1 einnetzte. „Das Spiel hat sich auf dem Eis und von den Rängen fast wie ein Playoff-Spiel angefühlt“, so der Verteidiger. „Wir haben nicht zu viele Chancen zugelassen, haben aber unsererseits eine Menge Schüsse aufs Tor gehabt. Ich glaube, das Torschussverhältnis war ziemlich eindeutig zu unseren Gunsten. Es war für uns als Mannschaft definitiv wichtig, diesen Sieg einzufahren.“

„Es war schon außergewöhnlich, dass es so gar keine Über- und Unterzahlsituationen gab. Aber das sorgt auch dafür, dass das Spiel mehr Spaß macht und mehr Speed hat. Das Spiel wurde nicht durch Unterbrechungen gebremst. Ich glaube, deswegen war die Intensität so hoch und die Atmosphäre so aufgeladen. Es ging durchgängig fünf gegen fünf und das Spiel ging das Eis hoch und runter. Es hat wirklich Spaß gemacht“, so Potter, der von seinen Teamkollegen zum MVP der Partie gekürt wurde und mit dem dazugehörigen Helm zur Humba der Mannschaft mit den gut 800 mitgereisten Haie-Fans erschien.

Zu seinem Tor erklärt er: „Ich weiß gar nicht mehr, wie sich der Spielzug entwickelt hat und wie ich überhaupt da hinters Tor gekommen bin. Aber Freddy hat ein gutes Auge bewiesen, mich ums Tor herumfahren zu sehen. Ich habe die Scheibe dann einfach versucht, vors Tor zu bringen. Ich bin mir relativ sicher, dass ich dem Goalie die Scheibe zwischen den Schonern durchgelegt habe. Das war ein wichtiges Tor für uns. Ich glaube, das Momentum dieses Tores hat uns durch den Rest der Partie getragen.“

Aufstellung gegen Schwenningen wird unter der Woche entschieden

Die für diese Partie neu formierten Reihen sieht Draisaitl nicht als ausschlaggebenden Faktor für die Leistung der Mannschaft. „Ich weiß nicht, ob die Umstellungen heute der entscheidende Punkt waren. Ich habe alle vier Reihen heute als gut gesehen“, so der Headcoach. „Die vierte Reihe hat gut gespielt mit Uvira, Wruck – der heute wirklich sehr gut gespielt hat – und T.J. Mulock, der sowieso schon die ganze Zeit einen guten Job für uns macht. Es gab durch alle vier Reihen keinen Leistungsabfall. Ich konnte heute guten Gewissens alle vier Reihen jederzeit rausschicken. Es gab keinen großen Qualitätsunterschied. Das ist das, was im Teamsport letztendlich entscheidend ist.“

Ob er die Formationen nun erstmal in dieser Konstellation belassen will, lässt Draisaitl offen und bleibt damit seiner Vorgabe treu, die Aufstellung von Woche zu Woche zu entscheiden: „Wir wollen da nicht voreilig werden. Heute war ein Blair Jones nicht im Line-Up. Das ist auch ein Spieler, der uns wirklich noch helfen kann und auch helfen wird. Davon bin ich überzeugt. Wir haben jetzt einen Tag frei. Dann haben wir zwei Tage Zeit, um uns auf Schwenningen vorzubereiten. Und dann treffen wir unsere Entscheidung ganz in Ruhe.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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6 Kommentare

  1. Bossy
    15.01.2018

    Gemessen an den Vorergebnissen beider Teams der vielleicht überraschendste und auch wichtigste Sieg der bisherigen Saison, mit einem schönen Game-Winner. Prima.

    Womöglich war es gestern auch ganz gut, dass sich die aktuell besten Penalty-Killer der Liga nicht mit dem besten Powerplay messen mussten, aber nun auch egal.

    Ich gebe zu, dass ich Wruck für diese Saison schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, man wird sehen.

    Und hatte Draisaitl nicht vor kurzem auch noch einen Gogulla in der dritten Reihe grundsätzlich ausgeschlossen?

    Aktuell geht es vornehmlich immer noch gegen Platz 11, und da wäre ein weiterer Punkte-Dreier gegen auswärts regelmäßig punktende Schwenningen jetzt sehr wichtig; dafür braucht es auf jeden Fall auch eine ähnlich disziplinierte Leistung wie gestern, denn im Ausnutzen von gegnerischen Fehlern sind die Wild Wings in dieser Saison einfach top, so auch gestern wieder in Straubing.

    Vielleicht reichen ja schon fünf Siege aus den letzten 10 Spielen zur Teilnahme an den Playoffs, aber darunter müssen sich dann auch weitere Siege in Sechs-Punkte-Spielen befinden; z.B. gegen Schwenningen, Bremerhaven und natürlich die DEG (die Punkte von dem Gruselgurken-0:1 vor 2 Wochen will ich wiederhaben!) wäre das schon schön..

  2. Gabriele Umland
    15.01.2018

    Ja es war ein wichtiger Sieg wollen hoffen das unsere Jungs am Donnerstag nicht wieder einbrechen wie schon oft nach einem guten Spiel ,leider ist das Vertrauen etwas angeschlagen

  3. Alexander
    15.01.2018

    Gut gemacht weiter so!Es bleibt weiter spannend schaffen wir doch noch die Playoffs oder müssen wir in den Pree-Playoffs gegen die DEG ran wie es momentan aussieht!? könnte doppelt spannend werden zum einen wegen der bekannten Rivalität zum anderen weil einer raus fliegt das würde die Zuschauerzahlen jedenfalls enorm erhöhen was den Hallenbetreibern nur recht sein kann.

  4. Schmidt
    16.01.2018

    Das erste mal das ich in dieser Saison sage: Top Schiedsrichterleistung.
    Wenn wir weiter so körperlich hart agieren dürfen macht das nicht nur Spaß sondern dann springen auch mehr Punkte für uns raus. Vor allem gegen Schauspieltruppen wie Wolfsburg oder München.

  5. Thomas
    16.01.2018

    Ein Spiel bei dem ich nicht sicher bin wie ich es werten soll.
    Endlich mal Arbeitsbereitschaft, ja. Aber da waren einige Dinger bei, bei denen man froh sein muss das der Schiri es nicht gepfiffen hat. Das gilt aber für beide Seiten. Das harte Spiel kam dem KEC sehr zu gute.

    Augsburg aber auch alles andere als gefährlich vor dem Tor. Warum? Weil man wie bei dem Mannheim Spiel, immer einen Schläger dazwischen hatte.

    Das Spiel ohne Blair Jones finde ich angenehmer als mit ihm. Auch Lalonde und Zeressen haben erstaunlich gut zusammen gepasst, aus meiner Sicht.

    Von einem dominaten Haie Spiel möchte ich aber weiter nicht reden. Wenn man diese Bereitschaft auch mal zu Hause sehen würde, könnten das noch intensive und interessante Wochen werden. Aber der Spielaufbau ist immer noch nicht gut.

    Wichtige 3 Punkte die ich so gerne mitnehme, aber jetzt vom Wendepunkt zu sprechen ist mir noch zu früh. Auch wenn so ein Spiel das gut und gerne mal sein kann.

    Gruß
    Thomas

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