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Haile Welt – Wer ist eigentlich Alfred Hascher?

Daniel Tjärnqvist im Gespräch mit Daniel Piechaczek, einem der besseren DEL-Schiedsrichter. Foto: Andreas Dick
Daniel Tjärnqvist im Gespräch mit Daniel Piechaczek, einem der besseren DEL-Schiedsrichter. Foto: Andreas Dick

Leider wissen wir es mittlerweile. Herr Hascher ist nämlich ein Mann, der gerne Eishockey-Schiedsrichter sein würde. Zu unserem Leidwesen hat er aber offensichtlich nicht darüber nachgedacht, was dazu so alles nötig ist. Immerhin hatte er es bis gestern Abend geschafft, sich ein lustig gestreiftes Hemdchen, einen gelben Helm, ein Paar Schlittschuhe und eine Trillerpfeife zu besorgen (das Regelbuch wird ihm seine Omi erst nächstes Jahr zu Weihnachten schenken).

So gerüstet fühlte er sich dazu berufen, seinen Weihnachtswunsch in Erfüllung gehen zu lassen: Die Leitung eines DEL-Spiels in der KölnArena.

Für ein Dienstagsspiel gegen den Tabellenletzten war die Arena eigentlich ganz gut gefüllt (11.035). Die Anwesenden wollten allerdings in erster Linie die Reste der Weihnachtsgans verdauen und sich berieseln lassen, anstatt so etwas wie Stimmung zu fabrizieren. Den Akteuren auf dem Eis schien das dagegen völlig egal zu sein. Sie zeigten ein munteres Spielchen mit vielen Toren und schauspielerischen Glanzleistungen.

Nach gut 14 Minuten war es an Chris Rogles (seines Zeichens Torhüter der Kölner Haie), die erste Attraktion zu präsentieren: Jonglierspiele mit Puck vor und hinter dem Rücken. Offensichtlich wurde dieser Trick aber noch nicht oft genug im Training geübt; Die Scheibe landete jedenfalls irgendwie kurz hinter der Torlinie und sorgte für verdutzte Gesichter auf allen Seiten. Eigentlich war dieser Fauxpas auch gar nicht so schlimm, konnten die Haie doch kurz darauf innerhalb von nur 13 Sekunden das Spiel drehen und durch Tore von Stephané Julien und Rückkehrer Alex Hicks die Hausordnung durchsetzen.
Auch im zweiten Drittel sorgten etliche Torchancen und vier Tore für ausreichend Aktion auf dem Eis. Zunächst konnten die Scorpions durch Tore der Ex-Kölner Lambert und Hock wieder in Führung gehen. Die Haie ließen sich davon aber in keinster Weise beunruhigen. Nach einem Traumpass von Jean-Yves Roy ließ Dave McLlwain (der gerade seinen Vertrag in Köln um ein Jahr verlängert hat) Rich Parent im Scorpions-Tor keine Chance. Nur zwei Minuten danach trug sich mit Sebastian Furchner ein weiterer Vertragsverlängerer (um 3 Jahre) in die Torschützenliste ein. Er wurde mustergültig von Eddy Lewandowski in Szene gesetzt und versenkte den Puck genau im rechten Torwinkel. Parent war von „Furchis“ Tor noch Minuten später so beeindruckt, dass er in einer Spielpause diesen Winkel genau begutachtete und ungläubig den Kopf schütteln musste…

Im letzten Drittel wurde dann auch Herr Hascher etwas mutiger und versuchte sich ein ums andere Mal in den Vordergrund zu schieben (wollte er doch bekannt werden und seinen Namen am nächsten Tag in möglichst vielen Zeitungen lesen). Bis zu diesem Zeitpunkt war er eigentlich nur aufgefallen, weil er nach einem unerlaubten Befreiungsschlag ins Publikum keine Strafzeit verhängt hatte. Jetzt aber sah er seine Stunde gekommen. Erstes Opfer: Andreas Renz, der Herrn Morczinietz (auch bekannt als Bohnenstange auf Schlittschuhen) böserweise so heftig checkte, dass dieser doch tatsächlich auf den Boden gefallen ist. Klare Sache, das musste eine unfaire Aktion gewesen sein. Kurze Zeit später landete Paul Traynor einen astreinen Open-Ice-Check und durfte dafür ebenfalls in die Kühlbox (dieser langhaarige Affe sollte sowieso langsam mal runter…). Beflügelt von diesen erfolgreichen Machtdemonstrationen musste jetzt natürlich eine Steigerung her. Dieser komische Kerl mit dem „C“ auf der Brust hatte das ganze Spiel über schon versucht irgendwelche Regeln ins Spiel zu bringen. Den musste man doch loswerden können. Und tatsächlich, der baumlange Verteidiger Paul Mara, der als einer der besten NHL-Verteidiger der letzten Saison in seinen bisherigen DEL-Auftritten nur enttäuschte, wälzte sich nach einem Zweikampf mit Boos auf dem Eis. So eine Chance kommt nicht zweimal… also nix wie raus mit dem Regelfetischisten. Und plötzlich war sogar Stimmung in der Bude. Die Leute, die über eine Stunde lang nichts gesagt hatten, ließen durchblicken, dass sie mit Herrn Haschers Entscheidungen mehr als einverstanden waren. Wie sonst ist zu erklären, dass ihm aus allen Richtungen Münzen zu Füßen geworfen wurden ??? In Köln scheint man es ja zu haben…

Eishockey wurde auch noch gespielt. Allerdings nicht mehr von den Haien. Die ließen bereits seit mehreren Minuten eine gewisse Schludrigkeit durchblicken und bettelten praktisch um den Ausgleich. Einige Fans munkelten, dass die Profis es mit Absicht auf ein Penaltyschießen ankommen lassen wollten, um neu erlernte Techniken zu erproben…Tatsache ist jedoch, dass Jason Cipolla mit seinem Verzweiflungsschuss Chris Rogels eine Minuten vor Spielende überraschen konnte und somit seinen Scorpions den Weg ins Penaltyschießen sicherte. Dort halfen den Haien dann auch keine neuen Techniken weiter. Nach einer 2:0-Führung im Rücken schien der Schläger in der Hand eher noch mehr zu zittern. Anders lässt sich eigentlich nicht erklären, warum ein gestandener Profi mit über 250 NHL-Spielen den Puck noch nicht mal bis zum Tor führen kann…Der Shoot-Out wurde, wie gewohnt, verloren und damit zwei einfache Punkte weggeschenkt. Zum Glück spielte die Konkurrenz ausnahmslos für die Haie, so dass sich dieser Ausrutscher nicht großartig in der Tabelle bemerkbar machte.

Es bleibt zu hoffen, dass Herr Hascher vielleicht schon zu seinem Geburtstag am 31.01. sein neues Regelbuch geschenkt bekommt. Dann bleibt Hans Zach vielleicht auch die Arbeit erspart, auf der Pressekonferenz Auszüge aus Selbigem vorlesen zu müssen, um weitere Regelverstösse aufzudecken…

Über den Autor: Uwe Schipplock

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