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Comeback-Sieg in Augsburg

Gogulla jubelt mit Hager und Lalonde. Foto: sportfoto-mueller.de
Gogulla jubelt mit Hager und Lalonde. Foto: sportfoto-mueller.de

Philip Gogulla war der Mann des Abends. Ein Tor und zwei Assists in regulärer Spielzeit, dazu den spielentscheidenden Penalty verwandelt. Und das alles in seinem 600. DEL-Spiel – alle im Trikot der Kölner Haie.

Das Spiel sah zu Beginn eine – wie schon am Freitag – zunächst zaghaft agierende KEC-Mannschaft, die erstmal abzuwarten schien, was der Gegner bringt. Die gastgebenden Augsburger Panther hatten sich nach ihrem 1:6-Debakel vom Freitag in Schwenningen und dem Herausfallen aus den Playoff-Rängen offensichtlich einiges vorgenommen und waren in den ersten 20 Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Das Team von Mike Stewart hatte auch die größeren Torchancen im ersten Drittel. Die beste durch Ex-Hai Mike Iggulden im Powerplay, aber der verzog freistehend von der linken Seite. Die Haie brachten viel zu wenige Schüsse auf den Kasten von Augsburgs Goalie Drouin-Deslauriers, der von Beginn an keinen sicheren Eindruck machte. So ging es mit 0:0 in die erste Pause.

Im Mittelabschnitt bestimmten die Specialteams das Geschehen. Die Haie gingen in der 24. Minute in Führung, als Jones in Überzahl einen Rebound nach Schlagschuss von Gogulla am Augsburger Goalie vorbeibeförderte. Ebenfalls in Überzahl erzielten die Panther durch Holzmann den Ausgleich nur drei Minuten später. Danach öffnete sich das Spiel mehr und mehr. Chancen ergaben sich auf beiden Seiten. Als Mike Iggulden plötzlich allein und mit viel Platz vor sich im rechten Bullykreis vor Wesslau auftauchte, nahm er Maß und setzte seinen Schlagschuss zur 2:1 Führung perfekt in den langen Winkel.

Danach die Haie mit wütenden Angriffen, die hinter jedem Rebound von Drouin-Deslauriers konsequenter nachgingen. Nach dem Geschmack der Panther zu konsequent, und so ergab sich nach einer Knäuelbildung ein Handgemenge, aus dem sich ein Fight zwischen Bretton Stamler und Moritz Müller entwickelte. Müller ging zwar als eindeutiger Punktsieger aus diesem Kampf hervor, bekam aber im Nachgang des Gedränges vor Drouin-Deslauries zusätzlich zu den 2+2+10 Minuten, die auch sein Gegner erhielt, noch 2 Minuten für Behinderung. Das daraus resultierende Powerplay überstanden die Haie zwar, waren aber kaum wieder zu fünft, als Ivan Ciernik einen von Hanowski durch den Torraum gespielten Pass nur noch zum 3:1 über die Kölner Torlinie schieben musste. Die Haie danach bemüht. Gogulla noch mit einer Großchance, als er den Augsburger Goalie aussteigen ließ, den Rückhandschuss dann aber an den Pfosten setzte.

Die 3:1-Führung hatte im Schlussdrittel nicht lange Bestand. Die erste Minute war noch nicht abgelaufen, als LeBlanc von der Blauen Linie abzog. Holzmann fälschte zum 4:1 ab. Die Haie von dem Treffer sichtlich geschockt. Shawn Lalonde ließ mit seinem Treffer zum 4:2 in doppelter Überzahl nochmal Hoffnung aufkeimen. Es blieb schließlich auch noch genug Zeit. Aber die Panther – durch die Führung mit viel Sicherheit in ihren Aktionen – ließen zumindest bei fünf gegen fünf nun wenig zu. Bis zur 50. Minute, als Alexander Weiß einen Pass von Dragan Umicevic annahm und ihn Richtung Tor brachte. Die Scheibe wurde noch von Hanowskis Körper abgelenkt und landete im Augsburger Tor. Plötzlich nur noch 3:4 aus Haie-Sicht mit noch 10 Minuten zu spielen.

Die Haie ließen Angriffswelle auf Angriffswelle rollen, aber die Augsburger Defensive hielt dagegen. Nach einem geblockten Schuss starteten die Panther mit Matsumoto, Hanowski und Daniel Weiß einen Konter, doch Weiß verpasste die Scheibe im Slot vor Wesslau. Die Haie nahmen den Abpraller aus der Bande auf und starteten in die Gegenrichtung zu einem 4 auf 2. Patrick Hager legte für Philip Gogulla auf, der aus zentraler Position die Scheibe mit voller Wucht hinter Drouin-Deslauriers in die Maschen hämmerte. Damit stand es 1:43 vor Schluss 4:4. Die Haie hatten einen Drei-Tore-Rückstand wettgemacht.

Die Overtime bot Chancen auf beiden Seiten, aber kein Tor. So ging die Partie ins Penalty-Schießen. LeBlanc begann für die Gastgeber, scheiterte jedoch an Wesslau. Gogulla verwandelte seinen Versuch mit einem halbhohen Schuss auf Drouin-Delauriers Fanghandseite. Bettauer war der nächste Schütze für die Panther, verzog aber rechts am Tor vorbei. Patrick Hager hatte es auf der Kelle, die Partie zu beenden, ließ mit schönem Move den Augsburger Goalie aussteigen und schob lässig ein. Das Comeback war komplett.

„Das waren quasi zwei verschiedene Spiele. Wir sind ein wenig langsam ins Spiel gestartet, wie auch schon am Freitag. Wir warten im Moment eher den Gegner ab, anstatt da raus zu gehen und das Tempo zu diktieren“, resümierte Headcoach Cory Clouston nach der Partie. „Unsere Mannschaft hat im letzten Drittel eine gute Antwort gefunden. Das sind wichtige Punkte für uns. Aber wir müssen Wege finden, besser ins Spiel zu starten.“

„Wir hatten über eine Phase des Spiels den Faden verloren. Wir wussten, wenn wir uns eine Chance auf den Sieg erhalten wollen, dass wir dann wieder so spielen müssen, wie in den letzten Spielen“, erläutert der Kölner Trainer weiter. „Wir haben ein paar Spieler in den Pausen angesprochen, und sie haben gut reagiert. Zum Glück nehmen wir zwei Punkte aus dieser Partie mit.“

„Wenn man nach dem zweiten Drittel mit 1:3 hinten liegt und zu Beginn des dritten Drittels sogar mit 1:4, dann weiß man, dass es schwer wird, zurückzukommen. Riesenkompliment an die komplette Mannschaft. Wenn man in Augsburg so zurückkommt und das Ding noch im Penaltyschießen gewinnt – das war für alle sehr wichtig“, beschreibt Philip Gogulla die Partie. „Es ist wichtig, dass wir mit den drei Siegen jetzt eine kleine Serie gestartet haben.“

Ryan Jones fiel im zweiten Drittel nach einem Stockschlag auf die Hand aus. Über die Schwere seiner Verletzung soll die morgige Untersuchung Aufschluss geben.

Für die Haie geht es am kommenden Freitag in Krefeld weiter.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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