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Willkommen in Köln, Mark Mahon!

Mark Mahon beim Pressegespräch - Foto: Henrike Wöbking

An seinem ersten Arbeitstag in Köln stand für den neuen Sportdirektor der Haie das Kennenlernen mit der lokalen Presse auf dem Programm. Mark Mahon gab sich offen, kommunikativ und souverän. Sein Begrüßungs-Statement überraschte nicht, klang aber ehrlich: „Es ist eine Riesen-Ehre. Köln gehört zu den Top-Adressen im europäischen Eishockey. Ich weiß, dass viel auf mich zukommt. Es ist eine Riesen-Herausforderung, dass wir das Kölner Eishockey wieder besser machen, aber ich freue mich auf diese Herausforderung. Ich freue mich auf die Aufgabe, die auf mich zukommt.“

„Ich bin heute vielleicht ein bisschen langweilig, weil ich noch keine konkreten Dinge sagen kann, aber ich bin halt erst vor 90 Minuten in Köln angekommen“, schickte der 50-Jährige hinterher, aber Grundsätzliches gab es dann doch: „Wir müssen für die Zukunft mehr Konstanz in die Mannschaft bringen. Wir müssen alles anschauen und gründlich evaluieren. Wir müssen sicherlich jeden Spieler anschauen. Spätestens bis Ende der Saison müssen wir einen Plan haben, wie wir auf den Markt gehen, ob wir neue Spieler reinbringen oder welche von den auslaufenden Verträgen wir verlängern. Wir werden das alles gründlich evaluieren, und dann schauen wir mal, wie unsere [Herangehensweise] im Frühjahr und im Sommer auf dem Markt ist.“

Ob er die skandinavische Linie, die Niklas Sundblad der Mannschaft gegeben hatte, weiter fortsetzt oder eher eine nordamerikanischere Richtung einschlagen möchte, beantwortet Mahon: „Das wird auch mit am Trainer liegen. Der Trainer wird in dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Das ist für mich sehr wichtig, weil er jeden Tag mit diesen Spielern arbeiten muss. Ich denke, die erste Entscheidung, die fällt, wird die Entscheidung über den Trainer sein. Ob wir diese Entscheidung kurzfristig treffen, kann ich im Moment nicht beantworten.“

„Man muss die Liga anschauen. Die Liga hat sich in den letzten zwei Jahren um mindestens 15 Prozent gesteigert. Es ist eine stark körperbetonte Liga geworden. Es ist kein Platz auf dem Eis. Man muss Spieler haben, die konstant Leistung bringen können und auf diesem engen Raum agieren können“, erläutert Mahon. „Schweden sind sehr gut ausgebildete Spieler. Aber ich kann im Moment noch nicht sagen, in welche Richtung wir gehen.“

Mahons Netzwerk ist aufgrund seiner kanadischen Herkunft in Nordamerika am weitesten ausgedehnt. Er ist unter anderem gut mit Straubings Coach Larry Mitchell befreundet und mit großen Teilen in dessen Nordamerika-Netzwerk ebenfalls bestens bekannt. Aber darauf will er seinen Einzugsbereich für neue Spieler nicht beschränkt wissen: „Sicher habe ich in Nordamerika bessere Kontakte als in Skandinavien. Aber wenn zum Beispiel ein guter schwedischer oder finnischer Spieler auf den Markt kommt, dann muss man hart daran arbeiten, um an Informationen über ihn zu kommen. In letzter Instanz geht es hier ja nicht um Schweden oder Kanadier sondern um eine Mannschaft. Es ist mir wichtiger, wie die Chemie in der Mannschaft ist und wie die alle zusammenpassen. Es ist nicht wichtig, wo jemand herkommt. Es ist wichtig, dass er konstant und erfolgreich Leistung bringt.“

Nachdem Mahon am Sonntag in Augsburg zur Mannschaft gestoßen war (wir berichteten), hatte er nach seiner Ankunft in Köln am Montag zumindest schon Zeit für ein ausführlicheres Gespräch mit dem Trainergespann. „Ich hatte ein einstündiges Meeting mit Cory und Thomas. Das war mir am heutigen Tag am Wichtigsten. Wir haben gestern nur ein bisschen gesprochen, weil ich vor dem Spiel nicht zu viel stören wollte. Heute haben wir sehr detailliert gesprochen. Cory ist sehr strukturiert als Coach. Er freut sich auf diese Woche, weil es seine erste normale Trainingswoche ist. Er sieht viel Potential in der Mannschaft.“

Da die Entscheidung über die Trainerfrage in seinen Zuständigkeitsbereich fällt, will er sich vor einer Aussage über die Zukunft von Cory Clouston bei den Kölner Haien erst ein eigenes Bild machen: „Ich muss Cory erstmal ein bisschen besser kennenlernen. Und ich muss ihn fragen, was seine Karriereziele sind. Vielleicht hat er vor, wieder nach Nordamerika zu gehen – ich habe keine Ahnung. Ich muss mit ihm ein Gespräch unter vier Augen führen, ob es ihm hier in Köln gefällt und ob er sich vorstellen kann, bei den Kölner Haien zu bleiben. Wir müssen schauen, wie sich die Mannschaft jetzt weiterentwickelt. Bis zum Saisonende sollten wir auf jeden Fall eine Entscheidung treffen.“

Mit einem Vertrag bis 2017 ausgestattet wird Mark Mahon die Mannschaft für die kommende Saison zusammenstellen. Langfristige Planungen für den Club sind aus seiner Warte erstmal grundsätzlicher Natur: „Das Fundament jedes DEL-Teams sind deutsche Spieler. Langfristig ist es also wichtig, dass die guten deutschen Kernspieler hier gebunden werden. Den Trend sieht man in der Liga im Moment. Für mich ist natürlich erstmal die kommende Saison sehr wichtig und dass wir da ein gutes Produkt auf dem Eis haben, das mehr Konstanz bringt.“

Was Mark Mahon auch anstrebt, ist den Kontakt zwischen der Profi- und der Nachwuchsabteilung zu halten. „Das ist sehr wichtig. Man schaut auf die DNL-Tabelle, und da steht Köln oben mit Mannheim. Es ist sehr wichtig, dass der Nachwuchs eine Bindung zu einer Topmannschaft hat und wir so viele Top-Juniorenspieler langfristig halten können. Ich werde sicher Gespräche führen. Es ist wichtig, dass wir da näher zusammenkommen. Der Nachwuchs ist schließlich die Zukunft des deutschen Eishockeys.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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