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Jurcina sollte freigesprochen werden

Berlins Jurcina mit dem Check gegen Kölns Boucher. Foto: Jörg Schüler.
Berlins Jurcina mit dem Check gegen Kölns Boucher. Foto: Jörg Schüler.

Die DEL-Saison 2015/16 ist vorbei. Die Haie haben nach einem guten Start den Faden im Saisonverlauf verloren, konnten aber mit dem neuem Haie-Trainer Clouston die Playoffs erreichen und spätestens im Viertelfinale gegen Berlin überraschen. Es war ein versöhnliches Ende für alle Fans und Zuschauer des KEC. Auch wenn dies bereits mehrere Wochen her ist und auch die für deutsche Verhältnisse erfolgreiche WM wieder Lust auf die neue Saison macht, gibt es da noch diesen Beigeschmack: Die Vorgehensweise der DEL und das Handeln der verantwortlichen Personen rund um das Schiedsrichterwesen.

Zum einen sind es die eklatanten Fehlentscheidungen auf dem Eis, zum anderen die dilettantische Vorgehensweise von Straf-Entscheidungen sowie der Kommunikation selbiger. Es geht sicher nicht um einzelne kleine Strafen: Jedem Club, jedem Spieler und nicht zuletzt jedem Fan ist bewusst, dass in einer schnellen und dynamischen Sportart nicht jedes Vergehen bemerkt werden kann. Vor allem in den Playoffs haben sich die Fälle gehäuft, sicher auch weil für alle Beteiligten die Partien wichtiger werden. Die Art und Weise, wie aber beispielsweise im 3. Spiel des Viertelfinales in Berlin das Schiedsrichtergespann Schukies/Bauer agiert haben, wirkt respektlos.

Mangelnde Englisch-Kenntnisse in der Kommunikation

Was war passiert? Die Haie waren aufgrund einer Strafe wegen Behinderung gegen Mark Bell in Überzahl. Der Schiedsrichter zeigte eine weitere Strafe an. Patrick Hager fälschte einen Schlagschuss von Shawn Lalonde ins Berliner Tor ab. Daraufhin unterbrach der Unparteiische das Spiel, jedoch nicht aufgrund des Tores, sondern um die angezeigte Strafe auszusprechen, die aber ebenfalls gegen Berlin ging. Die Eisbären waren aber vom Zeitpunkt des Anzeigens der Strafe bis zu Hagers Treffer nie in Scheibenbesitz. Es gab also schlicht keinen Grund, dem Tor die Anerkennung zu verweigern, doch die Entscheidung stand. Auch die anschließenden Diskussionen mit den Referees änderten daran nichts sondern verschärften nur die Situation.

Hager sagte damals gegenüber haimspiel.de nach dem Spiel: “Da hilft es mir auch nicht, wenn man auf dem Eis zu mir kommt und sagt, sorry, war wahrscheinlich mein Fehler. Das ist ein Fehler, den darfst du nichtmal in der Oberliga machen. Wir sind im Powerplay, er nimmt den Arm hoch, wir sind in Scheibenbesitz und er pfeift ab. Wir dachten im ersten Moment, dass wir eine Strafe kriegen. Auf einmal sagt er, ihr spielt 5 gegen 3 Überzahl. Es ist halt bitter, denn es war nicht mal eine strittige Situation. In diesem Fall brauchte man nicht lange zu überlegen, was die richtige und was die falsche Entscheidung ist.“

Aber es war nicht nur die Fehlentscheidung an sich, die für Verärgerung sorgte. Auch die Kommunikation der Schiedsrichter mit dem KEC-Headcoach zum Geschehen ließ in Stil und Ausdruck zu wünschen übrig. „Ich habe zu keinem Zeitpunkt eine Erklärung bekommen, warum das Tor nicht gegeben wurde. Mir wurde nur gesagt, dass ich aufhören soll rumzuheulen und stattdessen mit meinem Kapitän reden soll“, berichtete Cory Clouston haimspiel.de exklusiv. „In dem Ton hat noch nie zuvor jemand mit mir geredet. Das war eine sehr, sehr seltsame Interaktion mit dem Unparteiischen.”

Später soll sich herausgestellt haben, dass Bauer im Eifer englische Vokabeln nicht richtig genutzt habe und es so zu Irritationen kam. Die durchaus berechtige Frage stellt sich aber, ob ein Hauptschiedsrichter in einer nordamerikanisch geprägten Sportart mit Vokabeln um sich werfen kann, die er selbst falsch interpretiert und somit nicht zur Beruhigung der Spielsituation beiträgt.

Die DEL hatte sich nicht zu diesem Vorfall geäußert und auch im offiziellen Spielbericht wurden die Situationen nicht kommentiert.

 

Boos wollte Jurcina freisprechen

Das Foul, dass aus Haie-Sicht aber in Erinnerung blieb und im deutschen Eishockey kontrovers diskutiert wurde, ereignete sich in Spiel 4 des Halbfinales nur zwei Tage nach dem Auftreten von Bauer/Schukies. Jurcina traf Boucher mit einem Check gegen den Kopf und verletzte ihn anschließend bei der Landung mit seiner Kufe am Unterschenkel. Der Kölner musste (für kurze Zeit bewusstlos und stark blutend) vom Eis. Jurcina erhielt eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und wurde somit zum Fall des DEL-Schiedsgerichts (“Disziplinarausschuss”). Den Vorsitz hat aktuell der ehemalige Spieler Tino Boos (u.a. für Kassel, Hannover, Köln und Düsseldorf). Weitere Mitglieder des Ausschusses sind Jörg Mayr, Till Feser, Bernd Schnieder, Heribert Vogt, Henrik Hölscher, Richard Schütz und Felix Barth.

Boos ist seit dem 1. August 2015 für die DEL tätig. Vorher hatte unter anderem Tino Boos die Spieleragentur “Sportsfreund” in Düsseldorf gegründet. Welche Rolle er dort noch spielt, ist derzeit unbekannt, allerdings ziert er noch das Titelbild der Website und hat einige DEL-Spieler für die Agentur unter Vertrag genommen. Das offizielle Urteil war eine Sperre für Jurcina von zwei Spielen. Boucher fiel die restlichen Spiele aus.

Obwohl jeder Spieler für seine Ausrüstung verantwortlich ist (die Kölner Haie werden sich vor allem an die 5-minütige Strafe von Lewandowski im 5. Halbfinalspiel in Düsseldorf 2006 erinnern…) und auch die Verletzungsfolge beim Strafmaß eine Rolle spielt (nicht zuletzt wird in den IIHF-Regeln eine Spieldauer-Disziplinarstrafe auch über die Verletzungsfolge definiert), wollte Tino Boos die Szene runterspielen.

Aus verlässlichen Quellen aus direktem DEL-Umfeld wurde gegenüber haimspiel.de erwähnt, dass  Boos intern dazu plädierte, Jurcina von jeglicher Strafe freizusprechen. Er wolle beim Strafmaß nur den Check an sich bewerten und habe entsprechend auch nur diese Situation gezeigt, nicht aber die Verletzungsfolge sowie der anschließende Cut am Unterschenkel. Die DEL sprach später von einer “unglücklichen Schnittverletzung”, die aber aufgetreten ist durch das Handeln eines Spielers, der für seine Aktionen laut Regelbuch verantwortlich ist. Ähnliches wurde auch bei Ryan Jones am 15.12.2014 von der DEL als Argumentation herangezogen, als er “rücksichtslos” und im Bewusstsein, dass “eine Bandentür offen war” für sein Handeln verantwortlich gemacht wurde und eine Sperre von 4 Spielen erhielt. Es passt ins Bild, dass die DEL ihre Begründung des Strafmaßes auf Grund von Rechtschreibefehlern sowie inhaltlich verwirrenden Aussagen zwei Mal in der Online-Ausgabe korrigieren musste.

Profi-Liga erfordert auch ein Profi-System

Sicherlich ist es eine Diskussion wert, ob Verletzungsfolgen Einfluss auf das Strafmaß nehmen sollte. Den Sinn hinter Boos´ Gedankengang konnten wir in unserer Redaktion gut nachvollziehen. Allerdings kann es nicht der Sinn sein, dies innerhalb einer Saison zu machen. Eine Kommunikation an Clubs und Medien mit einer klaren Definitionen würde der Liga und vor allem ihren Entscheidungen vieles vereinfachen. Aktuell scheinen sie eher willkürlich gewählt und sorgen mitunter für Unverständnis im Verhältnis zu anderen Beurteilungen bei Fans, Spielern und Funktionären.

Auch die Kommunikation auf dem Eis muss sich ändern: Fehler sind menschlich. Fehler sollten aber nicht die Tagesordnung sein. Besonders nicht, wenn diese durch – so scheint es – mangelnde Konzentration hervorgerufen werden. Verständlicherweise wird zu Respekt gegenüber dem Schiedsrichterwesen aufgerufen, dieser Respekt muss aber natürlich auch gegenüber den Trainer und Spielern geleistet werden. Ein professionelles Auftreten liegt in der Verantwortung der DEL sowie Schiedsrichterausbildung.

Es krankt am System: Die Clubs sind auch die Gesellschafter der Liga. Der Spielbetrieb für einen Club ist mit hohen finanziellen Aufwänden verbunden. Investitionen in die Schiedsrichterausbildung und einem klaren und unabhängigen Schiedsgericht scheinen keine hohe Priorität zu genießen. Nicht nur die DEL-Spitze, sondern auch die Clubs sind hier in der Verantwortung.

Ein Hinweis in eigener Sache: Haimspiel.de betreibt und veröffentlicht Nachrichten rund um die Kölner Haie und ist hier bei jedem Spiel live vor Ort. Natürlich ziehen wir Beispiele des KEC heran, wohlwissend, dass jedes Fanlager sicher ähnliche Erfahrungen hat. Diese kennen wir aber nicht im Einzelnen und beziehen uns deswegen hier an den Situationen, die wir selbst live miterlebt haben.

Über weitere Beispiele freuen wir uns gerne in den Kommentaren, egal von welchem DEL-Standort (und wer der Gegner war). 

Über den Autor: Dennis Wegner

Dennis gründete gemeinsam mit René im Sommer 2003 haimspiel.de und betreut die Seite bis heute als 1. Vorsitzender. Außerdem war er zwischendurch für das Haie-Fanprojekt tätig, hat mit dem Team und der Fanszene "Wir sind Haie" ins Leben gerufen und die Flyeraktion "Köln ohne Haie?" mit großem medialen Echo organisiert.

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Telekom-Streit im Basketball: Was kommt auf die DEL zu?

7 Kommentare

  1. Jens
    26.06.2016

    Get over it. Angesichts der glücklichen Entscheidungen im dritten PrePlayspiel gegen Mannheim, sollte man sich glücklich schätzen über die Schiedsrichterleistungen…

    • Markus
      26.06.2016

      Das war nicht die Aussage des Artikels. Es geht gar nicht um glückliche oder unglückliche Entscheidungen, sondern um die Leistung der Schiedsrichter allgemein insbesondere in Bezug auf die Kommunikation.

      Ich finde den Artikel super, zur richtigen Zeit und würde mir eine neutrale Diskussion wünschen. So Diskussionen sollten im Sommer geführt werden, wenn gerade mehr Zeit da ist und nicht “die strittige Szene vom letzten Wochenende” in den Köpfen ist, die eine sachliche Diskussion wegen zu vielen Emotionen schwierig macht.

      Der Disziplinarausschuss sollte meiner Meinung nach die Gesundheit der Spieler höher bewerten, als er es im Moment tut. Gerade bei gefährlichem Spiel gegen den Kopf sollten die Strafen höher sein, um so etwas zukünftig zu verhindern. Ich würde mir auch wünschen, dass Kopfverletzungen in der Diskussion eine höhere Priorität haben als die Verantwortung für die Ausrüstung und da ist die Szene mit Boucher sehr gut geeignet, gerade weil man durchaus unterschiedliche Meinungen haben und rechtfertigen kann. Meine Meinung ist, dass ich jemanden auch dann nicht bewusstlos checken darf, wenn er mir gerade seinen Kopf in den Weg hält ;)

    • Thomas
      31.08.2016

      Wenn du die Leistung der Refs im dritten Pre-Play off Spiel heranziehst,dann bitte auch die aus dem zweiten,wo die Adler nahezu Narrenfreiheit genossen haben. In Spiel 3 haben die Haie lediglich das gemacht,was die Adler schon in Spiel 2 taten: Die lange Leine der Refs ausnutzen. Wenn ich dich trete,kann ich anschließend nicht rumflennen,wenn du mich ebenfalls trittst.

  2. Jens
    26.06.2016

    Bevor man diese neutrale Diskussion beginnt sollte man aufhören wilde Verschwörungstheorien in die Welt zu setzen, sowas fördert nur die sowieso schon enorme Ressentiments gegen unsere Schiedsrichter. Ganz ehrlich? Wir brauchen keine Artikel, die die Stimmung gegen die Refs noch mehr anheizt, die sind sowieso schon enorm. Ich frage mich ja, wie soll das deutsche Eishockey neue Nachwuchstalente finden, wenn auf die Refs eh nur drauf gehauen wird? Warum sollen sich Menschen das antun Woche für Woche? Geld? Anerkennung? Sind doch sowieso alles Deppen…
    Und wenn man die Diskussion nicht an Einzelentscheidungen aufhängen will, sollte man nicht in 50% des Artikels über diesen einen Check von Jurcina widmen: GET OVER IT. Er hat auf dem Eis eine Spieldauer bekommen. Das ist die härteste Strafe, die unsere ach so schlimmen Schiedsrichter aussprechen können. Soll das Spiel abgebrochen werden oder wie stellt ihr auch das Strafmaß vor? Das war eine schwierige Situation für die Schiedsrichter so früh im Spiel und sie haben das vorbildlich gelöst, was soll die Diskussion nun? Die nachfolgende 2 Spielesperre ist nicht mild wie immer getan wird. Das waren 2 Playoffspiele in einer potentiellen 7-Spiele Serie. Diese populistische Forderung, man solle den Spieler für die komplette Serie rausnehmen ist halt Bullshit, weil so gleiche Vergehen zu Beginn einer Serie härter bestraft werden als am Ende einer Serie, aber naja. Jetzt wird diese eine Aktion Monate später wieder rausgeholt und aufgebauscht wegen was? Ja es war eine scheiss Aktion vom Berliner, ja sowas wollen wir nicht sehen, ja man kann über eine 3 oder 4 Spiele Sperre diskutieren aber GET OVER IT. Das ist nicht entscheidend.
    Ja, unsere Schiedsrichter sind qualitativ weniger gut als anderswo in Europa oder gar in der NHL. Aber das sind unsere Spieler auch (1-C oder so). Selbst unsere deutschen Musterprofis in der DEL sind Spieler, die es nicht geschafft haben in qualitativ hochwertigen Ligen Fuß zu fassen. Wir haben in Deutschland nur eine Amateur Liga was die Qualität betrifft. Und das schlägt sich auch in der Schiedsrichterei nieder. Mit Hetze (in Print, Online oder Social Media) und Verschwörungstheorien (Boos und Düsseldorf) kommen wir sicher nicht weiter.

  3. 26.06.2016

    Hey Jens,

    entschuldige bitte, aber du scheinst den Artikel nicht richtig gelesen zu haben. Beim Jurcina-Check wurde zu keinem Zeitpunkt einer der Schiedsrichter angegriffen. Auch steht im Artikel drin, dass es sehr wohl sogar nachzuvollziehen ist, wenn Boos sagt, dass eine Verletzungsfolge nicht das Strafmaß beeinflussen darf (zumindest ist es eine gute Diskussionsgrundlage). Es ging also nie um die Entscheidung auf dem Eis, steht auch mit keinem einzigen Wort im Artikel drin…

    ABER: Wenn in der gleichen Saison ähnliche Situationen gänzlich anders bewertet werden vom Schiedsgericht, ist es durchaus auch eine Diskussionsgrundlage, wie es dazu kommen kann. Denn dann wird das Vertrauen in das Schiedsrichterwesen sowie das Schiedsgericht komplett verloren.

    Natürlich benötigt man Beispiele, um die Situation zu schildern, denn das sind ja UNSERE Erfahrungen in Köln, die es aber an jedem Standort gegeben hat. Und natürlich ist es nicht unsere Absicht, einzelne Schiedsrichter in den Mittelpunkt zu stellen. Durchaus stellen wir aber die Frage, warum Englischkenntnisse unzureichend sind – in dieser Sportart durchaus wichtig und warum die DEL und/oder der DEB da scheinbar nichts gegen tun?

    Ferner fragen wir uns, und das hättest du ja sicher auch mitbekommen, wenn du den Artikel bis zum Ende gelesen hättest, warum sich Clubs und Liga so aus der Verantwortung nehmen bei diesem wichtigen Punkt?

    Eine Rückfrage habe ich aber: Welche Verschwörungstheorien stellen wir denn auf? Wir beschweren uns sicher nicht, dass die “Kölner Haie benachteiligt werden”, falls das deine Interpretation ist: Setzen, 6. Thema verfehlt.

  4. Jens
    27.06.2016

    Zur Verschwörungstheorie: Boos wollte Jurcina freisprechen:
    Boos hat angeblich eine Spieleragentur in Düsseldorf & hat in Ddorf gespielt, es wird also impliziert, dass er enge Verbindungen nach Ddorf hat: also muss er die Haie ja quasi hassen und Er wollte mit seiner Entscheidung im Gremium aktiv den Haien Schaden. Das ist jedenfalls das, was man als neutraler Leser mitnimmt, wenn man die entsprechenden Passagen liest. Wenn es euch nur um seine Argumentation geht, dann hätte man die Informationen bzgl. seiner Spieleragentur und seinen ehemaligen Vereinen streichen können, weil diese damit rein gar nichts zu tun haben. Es wird unterstellt, dass Durch Boos das Schiedsgericht nicht mehr neutral ist (lies: gegen Köln).
    Da ich mich durch ein bisschen mit Kommunikation auskenne, weiß ich sehr genau wie solche Informationen wirken sollen und dass diese bewusst so eingesetzt werden können, um den Leser in eine bestimmte Richtung zu führen.

    in dem Artikel werden zwei verschiedene Diskussionspunkte miteinander vermischt: zum einen das Schiedsrichterweisen mit seinen on-ice-refs (Fall Bauer) und dann das Schiedsgericht (Fall Jurcina). Ich denke, der Artikel ist schlichtweg nicht gut geschrieben, weil so viele Sachen miteinander vermischt werden: grundsätzliche Schiedsrichterkritik (Englischfähigkeiten, “brauchen Profisystem”!), Aufarbeitung des Falls Jurcina und eine grundsätzliche der Kritik am Schiedsgericht (unterschiedliches Strafmaß).
    Grundsätzlich teile ich die Auffassung, dass wir bessere Refs brauchen. Vereinsunabhängig betrachtet sind da schon krasse Fehler zu betrachten, man erinnere sich an den Vorfall bei den Freezers und Ingolstadt (?), als gar ein Wiederholungsspiel in der Diskussion stand weil ein Ref verbotenerweise den Videobeweis nutzte, obwohl er es nicht durfte. Sicherlich schaffen wir das nicht indem wir immer und immer wieder auf unsere Refs draufhauen. Wir müssen ganz einfach die Tätigkeit attraktiv machen damit die Liga eine größere Auswahl hat die besten Refs herauszustellen…und das geht nur wenn wir respektvoll mit denen umgehen. Wenn wir Monate später immer noch über Einzelvorfälle diskutieren, ist das sicherlich weniger förderlich. Man hätte zum Beispiel ja mal lobend erwähnen können, dass die On-Ice-Refs die Situation um Jurcina perfekt lösten….

    Zu den Englischfähigkeiten: Wenn es da wirklich flächendeckend Missstände bei den Schiedsrichtern gibt, dann muss man da was machen. Ist das aber flächendeckend? Wieder hängt sich der Artikel an einem Einzelfall auf. Im Eifer des Gefechts kann das mal passieren,… wenn das wenige Einzelfälle sind, in denen Refs Schwierigkeiten haben die richtige Worte zu finden, würde ich das unter einer Kleinigkeit abheften. Ich mein, die Aktion wurde falsch eingeschätzt, das ist scheisse aber sowas kommt selbst in der NHL ab und an vor) und dann ist der Pfiff nicht mehr zurückzunehmen, egal was der Ref zum Coach oder Spieler sagte. Da nun ein Fass aufzumachen, halte ich für übertrieben.

    Zum unterschiedlichen Strafmaß: wieder wird sich an einem Einzelfall abgerieben. Vergleichen wir also den Fall Jurcina mit dem Fall Jones aus dem Jahr 2014: der Berliner wurde für zwei Playoffspiele gesperrt und der Kölner für vier Hauptrundenspiele. Angenommen das waren ähnlich schwere Vergehen, dann Hut ab Schiedsgericht: super entschieden! 2 Playoffspiele sind deutlich schmerzhafter als vier Hauptrundenspiele im Dezember. Die Hauptrunde ist sportlich betrachtet nun mal kaum was wert in einer Liga, in der 10 von 14 Teams die Playoffs erreichen.

    • 27.06.2016

      Hey Jens,

      wir können gar nicht implizieren und davon ausgehen, dass Boos etwas “gegen die Haie” hat, schließlich hat er jahrelang in Köln gespielt und war hier durchaus beliebt (auch nach seiner Karriere bzw. während seiner DEG-Zeit). Nein, definitiv ist dies kein Artikel in Richtung “wir armen Haie”. So lese doch bitte nochmals die Einleitung sowie den Hinweis unter dem Artikel – das ist schon ernst gemeint…

      Es geht am Beispiel des Schiedsrichterwesen inkl. Schiedsgericht viel eher darum, dass die DEL immer wieder kommuniziert, professionelle Begebenheiten zu schaffen oder sich sogar schon in diesen Gewässern sieht, aber schon an der Basis des Sports scheitern. Auch weisen wir darauf hin, dass dies natürlich auch in der Verantwortung der Clubs steht. Dabei haben wir natürlich zwei Beispiele genommen die wir aus Köln kennen – weil wir nicht die Eishockey-News oder ähnliches sind und unsere Journalisten an jedem DEL-Standort haben.

      Apropos Professionalität und nochmals zurück zu Boos: Ja, wir werfen bewusst die Frage auf, ob ein (Mit-)Inhaber einer Spieleragentur (und davon müssen wir ausgehen, schließlich ist das der letzte offizielle Stand) gleichzeitig die oberste Rolle eines Ligen-Schiedsgerichts sein kann. Damit öffne ich als Liga jede, aber auch wirklich jede Tür zu Spekulationen bei Strafmaß-Entscheidungen.

      Wir spekulieren in diesem speziellen Fall aber gar nicht, sondern fragen uns dann eher in unserem Fall: Warum (und ja, dies waren Infos aus dem direkten DEL-Umfeld) wird im Fall Jurcina “nur der Check” bewertet, wenn es allein schon in den IIHF-Regeln vorkommt, dass beim Strafmaß auch die Verletzungsfolge Einfluss nimmt?

      Dies alles möchten wir – am Beispiel von Situationen beim KEC – in diesem Artikel ansprechen.

      Wenn du mich persönlich fragst: Clubs müssen sich einig werden, eben auch in das Umfeld mehr zu investieren und nicht jeden Mäzen-Cent in die Mannschaft stecken… Dann wäre der Artikel aber tatsächlich zu lang geworden ;-)

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