Unabhängiges Magazin seit 2003 – Eishockey. Kölner Haie. Köln. DEL.

Hinweis: Dieser Artikel ist älter als sechs Monate. Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein nutzt du:

Aktuelle Informationen findest du auf unserer Startseite »

Umkämpfter Sieg gegen direkte Konkurrenz

Boucher zwingt den Puck durch Kotschnew hindurch über die Linie. - Foto: Steffen Thaut

Die Kölner Haie setzen ihren Aufwärtstrend fort. Vor 15.123 Zuschauern in der heimischen Arena besiegten sie die Hamburg Freezers mit 3:1 und machten im Rennen um einen Playoff-Platz weiter Boden gut.

Der KEC legte dabei in mittlerweile gewohnter Manier wieder einen abwartenden Start hin. Die Gäste aus dem Norden dominierten das Geschehen in den ersten zehn Minuten. Sie gewannen die Mehrzahl an Zweikämpfen, wobei besonders die Formation um David Wolf und Jerome Flaake ihre körperliche Überlegenheit nutzte. In der frühen Druckphase der Freezers zeigten die Schiedsrichter eine Strafe gegen Alexander Sulzer an, Kotschnew verließ sein Gehäuse für einen zusätzlichen Feldspieler und die Freezers kamen in eine Powerplay-Aufstellung. Ein Rückpass von Flaake an die Blaue Linie verpasste aber Samuel Klassen, und die Scheibe fand ihren Weg über die Bande ins leere Hamburger Tor. Ein Gastgeschenk für die Haie, das auf den Rängen für beste Stimmung sorgte. Gustaf Wesslau bekam den Treffer gutgeschrieben.

Doch die Freezers machten ihren Patzer genau eine Minute später wieder wett. Im Powerplay fand Philippe Dupuis‘ Pass von der Torlinie Marcel Müller im Slot, der aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich einschob. Auch in der Folge blieben die Hanseaten gefährlich und kamen vor allem durch Konter immer wieder zu guten Gelegenheiten. Die Haie hatten im ersten Drittel ihre besten Chancen während einer zweiminütigen doppelten Überzahl, als Brett Festerling und Julian Jakobsen zeitgleich auf die Strafbank mussten. Die Gäste hatten es Dimitrij Kotschnew zu verdanken, dass sie hier nicht in Rückstand gerieten. Der Freezers-Goalie hielt seiner Mannschaft mit einigen starken Paraden das Unentschieden fest.

Im Mittelabschnitt nahm dann der KEC das Heft in die Hand und agierte deutlich mutiger. Eine umstrittene Bankstrafe für zu viele Spieler auf dem Eis bremste den Aufwind der Gastgeber aber zunächst. Im Powerplay der Hamburger fing dann aber Patrick Hager einen Rückpass an die Blaue Linie ab und arbeitete sich mit der Scheibe in die neutrale Zone. Die Freezers setzten nur halbherzig zum Backcheck an, so dass der mitgelaufene Danny Syvret auf dem linken Flügel viel Platz hatte. Hagers Pass leitete Syvret dann direkt zu Gogulla weiter, der sich vor das Hamburger Tor geschlichen hatte und nur noch die Kelle reinhalten musste, um die 2:1 Führung für den KEC zu erzielen. Es war ein perfekt und mit viel Selbstbewusstsein ausgeführter Unterzahlkonter, der den Gästen einen heftigen Genickschlag verpasste und das Momentum endgültig auf die Seite der Haie brachte.

Die Freezers in der Folge nicht mehr so konsequent in ihren Aktionen, auch sie wenn immer wieder zu Konterchancen kamen. Die Überlegenheit vom Spielbeginn war dahin. Der KEC überstand auch drei Powerplays der Gäste inklusive einer gut einminütigen doppelten Unterzahl schadlos. Als dann auch noch Jean-Francois Boucher direkt von der Bank kommend einen langen Pass von Shawn Lalonde aufnahm, sich an Hamburgs Mathieu Roy vorbeitankte und die Scheibe durch Kotschnew hindurch ins Tor zwang, waren die Haie auf der Siegerstraße.

Das Spiel wurde im Schlussdrittel zunehmend physischer und giftiger. Beide Teams kamen zu Chancen, blieben in ihren Bemühungen aber erfolglos. David Wolf hatte in der 51. Minute die Chance, das Spiel nochmal eng zu machen, als er nach einem Beinstellen von Mirko Lüdemann einen Penaltyschuss zugesprochen bekam, doch der Hamburger Stürmer verzog knapp und traf nur die Latte. Beide Goalies hielten in der verbleibenden Spielzeit, was zu halten war, und so blieb der Schlussabschnitt torlos.

Die Haie fuhren damit ihren zweiten Heimsieg in Folge und drei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten ein. Siegtorschütze Philip Gogulla meinte nach der Partie: „Jeder wusste, was auf dem Spiel steht. Wir haben einige Dinge zugelassen, die wir hätten verhindern müssen, aber nichtsdestotrotz denke ich, dass das heute ein gutes Spiel von uns war. Das allerwichtigste ist, dass wir den Sieg eingefahren haben.“

Danny Syvret, der in der Partie sein Heimdebüt gegeben hatte, resümierte: „Es war toll. Wir haben viel Energie von den Rängen bekommen. Es hat Spaß gemacht, endlich vor den eigenen Fans zu spielen.“

Zum verhaltenen Start in die Partie meinte der Verteidiger: „Ich weiß nicht, ob wir zu Beginn ein bisschen nervös waren oder nach der Pause nicht direkt in Schwung gekommen sind. Ich fand, dass die Freezers ihr Spiel sehr einfach gehalten haben, während wir es uns am Anfang zu kompliziert gemacht haben. Wir haben die ersten zehn Minuten gebraucht, um in unserem System anzukommen. Aber ich fand, danach haben wir ziemlich gut gespielt.“

Haie-Headcoach Cory Clouston sah es genauso: „Wir sind zu Beginn ein bisschen verhalten aus der Kabine gekommen. Die [Freezers] haben von Anfang an Druck gemacht. Erst ab der zehnten Spielminute haben wir angefangen, unser Spiel zu spielen. Es waren zwei Teams, die um einen Playoffplatz kämpfen. Wir haben viele Schüsse geblockt und viele andere kleine Dinge richtig gemacht, die zwar nicht auf dem Scoresheet auftauchen, die uns aber heute die Chance gegeben haben, das Spiel zu gewinnen.“

Auch dass die Partie ein weiterer Schritt beim Aufbau von Selbstbewusstsein war, unterschrieb Clouston: „Wir atmen nicht mehr auf nach einem Sieg sondern wir freuen uns darüber. Wir gehen inzwischen in jedes Spiel mit dem Gefühl, dass wir eine Chance haben zu gewinnen. Wenn man alles nötige dafür tut und so spielt, wie wir spielen wollen, dann gewinnt man nicht automatisch jedes Spiel, aber man gibt sich in jedem Spiel die Chance zu gewinnen. So denken wir.“

Lange werden sich die Haie nicht mit der Freude über den Sieg aufhalten. Am Samstag geht es weiter mit der Vorbereitung auf die Grizzlys Wolfsburg, die am Sonntag in Köln gastieren. Spielbeginn ist um 14:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 14:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

Vorheriger Artikel

Was jetzt anders läuft – Teil 2

1 Kommentar

  1. 20.02.2016

    Kein offizieller oder inoffizieller Kommentar zu den Schiris? Soweit ich das gestern am Radio verstanden habe wurde das Niveau der Refs konsequent niedriger geschraubt, als es ohnehin schon ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.