Am Ende des ersten Auswärtsspiels im neuen Jahr standen die Kölner Haie mit leeren Händen da. 1:3 aus KEC-Sicht hieß es gegen die Eisbären. „Berlin war auf das gesamte Spiel gesehen die bessere Mannschaft“, stellte Niklas Sundblad in der Pressekonferenz nach der Partie fest.
Von Spielbeginn an waren die Eisbären das tonangebende Team. Sie starteten mit viel Schwung in die Partie und strahlten viel Gefahr aus. Gustaf Wesslau im Tor der Haie musste zahlreiche Berliner Großchancen entschärfen. Zweimal kam ihm dabei das Torgestänge zu Hilfe, als der Puck einmal vom Pfosten und einmal von der Latte gestoppt wurde. Die Haie in dieser Phase fast durchgängig ins eigene Drittel gedrängt kamen kaum zu Entlastungsangriffen. Das 0:0 nach den ersten zwanzig Minuten eher schmeichelhaft für den KEC. „Wenn Gustaf Wesslau nicht so gehalten hätte, dann hätte das Ergebnis auch ganz anders aussehen können“, so Shawn Lalonde über die herausragende Leistung des Kölner Keepers.
Im zweiten Drittel waren die Haie besser in der Partie, konsequenter in ihren Angriffsbemühungen und vor allem auch wacher in der Defensive. Die von Berlin immer wieder versuchten Pässe von außen in den Slot konnte die Mannschaft von Niklas Sundblad immer wieder abfangen. Die größten Chancen hatten die Eisbären im Mittelabschnitt im Powerplay, doch das Unterzahlspiel der Haie ließ keinen Treffer zu. Auf der anderen Seite schlug der KEC bei eigener Überzahl zu: Fredrik Eriksson ließ in der 25. Minute einen flachen Schlagschuss aus dem linken Bullykreis los, der im langen Eck hinter dem gestern ebenfalls herausragenden Petri Vehanen im Netz landete. Es sah zunächst so aus, als wäre es ein direkter Treffer gewesen, inzwischen wurde das Tor zum 1:0 aber Ryan Jones zugeschrieben, der die Scheibe offensichtlich noch abgefälscht hatte. Insgesamt sah das Powerplay der Haie gefährlich aus. Die Scheibe lief gut und Vehanen hatte alle Hände voll zu tun, verhinderte aber, dass der KEC seine Führung ausbauen konnte.
So ging es mit der knappen Führung in den Schlussabschnitt, in dem die Eisbären von Anfang an auf den Ausgleich drängten. Auch wenn das Tor zum 1:1 eher glücklich für die Hausherren fiel, als Ziegler in der 43. Minute einen Wesslau-Rebound nach einem Schuss von Jonas Müller aus kurzer Distanz unter die Latte setzte, so war der Ausgleich doch absolut verdient. Von diesem Tor sichtlich beflügelt drückten die Berliner nun das Gaspedal noch ein bisschen weiter durch, erarbeiteten sich Chance um Chance und gingen in der 48. Minute letztendlich in Führung, als Pohl über die rechte Seite ins Kölner Drittel einlief und von da für den mit viel Speed von der Bank kommenden Laurin Braun auflegte, der Wesslau mit einer Direktabnahme aus der Halbdistanz überwand. Die Haie in der Folge zwar um Offensive bemüht, aber das Spiel nach vorne lief zu ungenau. Der KEC brachte einiges an Scheiben vors Tor, die aber keine Verwertung fanden. Vehanen in dieser Phase zwar einige Male unsicher, aber die Haie verpassten, daraus Kapital zu schlagen. Die Eisbären machten zudem weiter Druck, wollten die knappe Führung noch ausbauen, was aber in erster Linie an Gustaf Wesslau scheiterte. In der 60. Minute nahm Sundblad seinen Goalie zugunsten eines 6. Feldspielers vom Eis, doch die Haie verloren die Scheibe im Aufbau in der neutralen Zone, so dass Pohl 18 Sekunden vor Schluss den 3:1 Endstand ins leere Kölner Tor erzielte.
Die Euphorie nach dem Sieg am Sonntag gegen Wolfsburg war bei allen nach der Partie verflogen. Man hatte den Eisbären in der Summe zu wenig entgegenzusetzen, und die Enttäuschung darüber war nach dem Spiel bei allen groß. Philip Gogulla hofft auf einen besseren Ausgang des Heimspiels gegen Ingolstadt am kommenden Freitag: „Gegen Wolfsburg haben wir es mit den Fans im Rücken auch geschafft. Wenn sie am Freitag wieder so hinter uns stehen, dann hilft uns das sehr.“
Die Fans am Sonntag? Im zweiten Drittel war die Südkurve komatös – wir alle dachten, das sei eine politische Demonstration: keine Trommeln, keine Angesänge, kein Support. Höfliches Klatschen bei Torschüssen, und Torjubel auf Logenbereich-Art.
Das reicht der Mannschaft?