Unabhängiges Magazin seit 2003 – Eishockey. Kölner Haie. Köln. DEL.

Hinweis: Dieser Artikel ist älter als sechs Monate. Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein nutzt du:

Aktuelle Informationen findest du auf unserer Startseite »

Halbfinale Spiel 2: Home, sweet Home

Dragan Umicevic gegen Münchens Frédéric St.-Denis - Foto: Steffen Thaut

Das zweite Aufeinandertreffen der Halbfinalgegner aus München und Köln findet unter komplett anderen Voraussetzungen statt als Spiel 1. Nach der Hetzerei quer durch die Nation der vergangenen drei Tage hat der eine einzige Ruhetag zuhause eine große Bedeutung für die Haie.

„Ein Tag zuhause ist für die Regeneration mehr wert als drei Tage auswärts im Hotel“, erklärt Moritz Müller. „Einfach mal wieder bei der Familie sein und im eigenen Bett schlafen – davon zehrt man enorm. Das hatten wir jetzt. Ich kann für mich sagen, dass allein der Mittagsschlaf zuhause, heute Abend ein schönes Essen und den Pre-Game-Skate morgen früh in der eigenen Halle zu haben, ein ganz anderes Gefühl macht. Das ändert eine Menge. Ich denke, dass wir an diesem einen Tag zuhause viel mehr Kraft tanken als wir es zwischen den beiden Serien konnten.“

Kritik übte Müller in dem Zusammenhang an der Terminierung der Spiele. „Nur einen Tag Pause zwischen zwei Serien ist speziell bei der Reiserei extrem eng geplant“, so der Kölner Kapitän. „Bei allem Spektakel und der oft zitierten Härte der Playoffs war das im Spielplan vielleicht nicht so optimal gelegt.“

Der Blick ist nach der Niederlage im Auftaktmatch des Halbfinales aber komplett nach vorne gerichtet. Das Wissen um die eigenen Fähigkeiten hat durch das 1:5 keinen Schaden genommen. Die kämpferische Haltung, die die Mannschaft schon direkt nach der Niederlage in München in Hinblick auf Spiel 2 ausstrahlte, ist auch einen Tag später deutlich spürbar.

„Es bleibt abzuwarten, ob München das gleiche gegen uns zeigen kann, wenn wir einen guten Tag haben“, will der Haie-Kapitän die Entscheidung über die Vergabe der Underdog-Rolle an den KEC noch aufschieben. „Wir wollen auf jeden Fall eine Reaktion zeigen. Was wir in den letzten paar Wochen gelernt haben, ist, dass wir uns von solchen Spielen nicht mehr so weit zurückwerfen lassen. Wir haben gelernt, dass wir gut genug sind, im nächsten Spiel wieder zu kontern. Dieses Selbstvertrauen ist inzwischen in der Truppe drin.“

Damit bestätigte er, was Torsten Ankert gegenüber haimspiel.de schon direkt nach Spiel 1 sagte: „Wir sind voller Selbstvertrauen. Das hat uns hier keinen Knacks gegeben. Wir brennen eigentlich jetzt schon darauf, am Freitag die richtige Antwort zu geben.“

Was sie beibehalten wollen, ist, sich nicht auf Provokationen von Münchens designiertem Tough-Guy Steve Pinizzotto einzulassen. „Wir hatten uns vorgenommen, ihn einfach reden zu lassen“, berichtet Moritz Müller. „Wenn es mal wirklich nötig werden sollte, gegen ihn einzuschreiten, dann werden wir das natürlich tun. Er ist ein guter Spieler, arbeitet sehr hart und geht auch an die Grenzen, aber seine Provokationen muss man einfach ignorieren.“

Den Fokus wollen die Haie für die kommenden Partien in erster Linie auf sich selbst legen und auf die tatsächlich ausschlaggebenden Akteure auf Seiten des Gegners. Dabei müssen sie sich an die veränderten Aufgabenstellungen, die der EHC im Vergleich zu den Berlinern bietet, anpassen.

„München ist sehr gut. Sie sind nochmal einen Tick aggressiver in der Offensive [als Berlin], aber das eröffnet uns auch Konterchancen durch die Mitte. So haben wir auch das 1:0 [am Mittwoch] gemacht“, erklärt Müller.

Der Kölner Headcoach und der Kapitän der Haie hatten nach dem ersten Spiel in München – unabhängig voneinander und ohne vorher darüber gesprochen zu haben – die gleichen Worte benutzt: „Der Körper folgt dem Kopf.“ Und der soll im Duell am Freitag zu hundert Prozent in der Partie sein. Die Niederlage hat Trainer und Mannschaft nur um eine Erfahrung reicher gemacht und wird Einfluss auf den weiteren Verlauf der Serie haben.

„Das Spiel 1 gehört schon zur Serie dazu. Auch so, wie es gelaufen ist für uns als Lektion“, befindet Moritz Müller. „Es war gut, dass wir gesehen haben, wie gut München ist. Wir haben jetzt den Tag Zeit, die Intensität im Kopf und im Körper wieder hochzufahren. Ich glaube, wir werden morgen von Anfang an ein ganz anderes Auftreten haben.“

Für das erste Heimspiel im Halbfinale hoffen die Kölner Haie auf rund 15.000 Zuschauer. Eine Kulisse, die der Mannschaft hoffentlich zusätzlich Auftrieb gibt – so wie in den bisherigen Playoff-Partien in der Lanxess Arena.

Erstes Bully in Spiel 2 ist um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 19:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

Vorheriger Artikel

Noch nicht im Halbfinale angekommen

Keine Kommentare vorhanden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.