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Früher Rückstand, starker 5:3-Sieg in Wolfsburg

Foto: Alex Schmitz
Foto: Alex Schmitz

Der KEC muss erstmals in dieser Saison zwei Auswärtsspiele am Wochenende spielen und natürlich steht das Derby gegen die Düsseldorfer EG im Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch: Vor dem Derby kam der Alltag, passenderweise in Form der Grizzlys Wolfsburg. Die Haie gewinnen in Wolfsburg nach frühem 0:2-Rückstand mit 5:3 (2:3, 3:0, 0:0) in einem insgesamt starken Auswärtsspiel, zeigten breite Scoringqualität (fünf verschiedene Torschützen) und ein viel geprüftes, aber überragendes Unterzahlspiel.

Doppelschlag innerhalb von 32 Sekunden

Die gute Defensivorganisation beider Teams in den ersten Minuten ermöglichte nur wenige Torchancen und verriet wahrlich nichts über den weiteren Spielverlauf. Nach einigen Minuten des Abtastens die kalte Dusche für den KEC: Innerhalb von 32 Sekunden stellten die Grizzlys Wolfsburg einen 2:0-Vorsprung her. In der 6. Spielminute war es zunächst Sebastian Furchner, der Shawn Lalonde an der Bande unter Druck setzte, sodass dieser die Scheibe zentral vor Wesslau spielte, wo die Grizzlys sie aufsammeln und den Schuss anbringen konnten. Blieb Gustaf Wesslau hier noch Sieger, war er gegen den Nachschuss von Stephen Dixon machtlos. In der Szene nach dem Bully dann wieder Wolfsburg: Die Grizzlys waren bereits aufgerückt, brachten durch Christoph Höhenleitner die Scheibe in der Offensivzone an die blaue Linie, wo Dixon lauerte, abzog und erneut traf. Die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis, da Mark Voakes in den Torraum gedrückt worden war – ließen das Tor aber gelten.

Der KEC zerbrach nicht, zeigte vielmehr in der Folge vom gewonnen Bully weg eine unmittelbare Reaktion: der Schuss von Byers wurde an den Pfosten abgefälscht, Krämmer sammelte die Scheibe auf und hatte das leere Tor vor sich, konnte die Chance aber nicht verwerten. Auch das nachfolgende Powerplay für den KEC sorgte dafür, dass sich die Haie weiter Chancen erarbeiten konnten. Letztlich überstanden die Grizzlys das Unterzahlspiel aber schadlos.

In der 10. Spielminute gewann Köln das Bully in der offensiven Zone, Eriksson zog von der blauen Linie ab, Felix Brückmann im Wolfsburger Tor konnte nur nach vorne abwehren. Nick Latta sammelte die Scheibe auf, wartete im Rückwärtsfahren geduldig auf die Lücke und überwand den Wolfsburger Torhüter letztlich auf der linken Seite.

Bereits in der 11. Spielminute schien das Momentum wieder zu kippen, als Reinhart im Spielaufbau an der eigenen blauen Linie leichtfertig und unbedrängt die Scheibe verlor. Kristopher Foucault bedankte sich, nahm Fahrt auf das Haie-Tor auf, wurde von Sulzer nicht entschlossen genug angegriffen, zog aus dem Bullykreis ab und überwand Wesslau durch einen strammen Schuss in den langen Winkel.

Wolfsburg blieb aufmerksam und konnte in der 15. Spielminute eine 3-auf-3-Situation laufen. Turnbulls Aktion gegen Aubin wurde bestraft, Wolfsburg ging in das Überzahlspiel, konnte sich lange Zeit festsetzen – doch Gustaf Wesslau machte alle Chancen zunichte. Wenige Minuten später erneut der schnell vorgetragene Angriff der Grizzlys. Ryan Jones ging Armin Wurm an, indem er zunächst mit der Kelle den gegnerischen Stock anhob, dann mit der Hüfte in den Mann ging. Den Schiedsrichtern reichte dies zum Penalty-Pfiff. Wurm lief an, verzögerte kurz und wollte den Puck dann mit der Rückhand über Wesslau heben, doch der Schwede im Kölner Tor blieb Sieger.

Unmittelbar danach wiederum eine Strafe gegen Köln knapp 2 Minuten von dem Ende des Drittels (Zerressen wegen Hakens). Doch der KEC konnte den Spieß umdrehen und angeführt von TJ Mulock den 3-auf-1-Konter laufen. Mulock legte zunächst die Scheibe in die Mitte zum mitgelaufenen Potter, der den Doppelpass spielte. Mulock zog aus der Höhe des Bullykreises ab und überwand Brückmann humorlos zum Short-Handed-Goal (3:2, 29. Spielminute).

Der KEC reisst die Partie an sich

Früh im zweiten Drittel stand die Spielleitung durch die Schiedsrichter im Zentrum des Geschehens: Musste zunächst Haskins auf die Strafbank, folgte ihm knapp eine Minute später darauf Patrick Hager und hob somit das Überzahlspiel frühzeitig auf. Doch nicht nur das: unmittelbar nach der Rückkehr von Haskins auf das Eis zog Fabio Pfohl vor den Kasten von Wesslau und kam zu Fall – bestraft wurde TJ Mulock und dem KEC stand nunmehr ein 5:3-Unterzahlspiel vor der Brust. Wolfsburg ließ die Scheibe kontinuierlich laufen, doch kam nicht zwingend genug zum Abschluss. Pascal Zerressen bereinigte die Situation, der KEC blieb für 50 Sekunden in Unterzahl, welche er wiederum schadlos überstand. Im Gegenteil: TJ Mulock hatte sogar noch die Chance, von der Strafbank kommend den Angriff auf das Wolfsburger Tor zu laufen. Jeff Likens holte weit aus und schlug ihm mit dem gestreckten Schläger gegen die Schlittschuhe und brachte ihn zu Fall – gepfiffen wurde die Aktion jedoch nicht (27. Spielminute).

Hatte Pascal Zerressen zuvor in der 5:3-Unterzahlsituation Defensivqualitäten bewiesen, so konnte er sich ebenfalls in der 29. Spielminute nun auch offensiv in Szene setzen. Von ganz weit draußen an der blauen Linie zog er einfach mit einem eher lockeren Schlenzer ab – und da die Scheibe an sämtlichen weiteren Akteuren vorbeiflog, schlug sie oben rechts im Wolfsburger Tor zum 3:3-Ausgleich ein. Reinhart hatte im Slot vielleicht entscheidend die Sicht für Brückmann genommen.

Viele weitere Strafzeiten bestimmten das Spielgeschehen, einzig ein Überzahl-Treffer fehlte noch. Das erste Powerplay-Tor der Partie war gleichzeitig die erste Haie-Führung. Reinhart wurde hierbei in den Torraum gestoßen und dort durch Potter angeschossen – die etwas kuriose, aber nicht minder gefeierte 4:3-Führung des KEC (36. Spielminute). Die Haie nahmen den Fuß nicht vom Gas, kreierten bis zum Drittelende weitere gute Chancen, welche jedoch konsequent von Brückmann vereitelt wurden.

Wie im ersten Drittel blieb der KEC bis zur letzten Sekunde aufmerksam. In der letzten Spielminute nahm Shawn Lalonde Fahrt auf, zog in die offensive Zone, spielte mit dem auf der linken Seite stehenden Reinhart den Doppelpass, wurde wiederum kaum angegriffen und konnte die Haie-Führung 52 Sekunden vor Ende des Drittels auf 5:3 ausbauen.

Die Defensive lässt nichts mehr zu

Die Führung gab dem KEC viel Sicherheit, insbesondere in der Defensivarbeit. Die erste große Chance des letzten Spielabschnitts war so auch den Haien in Person von Nick Latta vorbehalten, der zentral abschloss. Die Scheibe wurde von Brückmann an die Latte gelenkt; die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis. Wolfsburg tat sich in dieser Phase schwer mit dem Kreieren von Chancen. Im Gegenteil: Aus der geordneten Defensive heraus konnten Gogulla und Hager Chancen herausspielen.

In der 52. Spielminute durch ein erneutes Überzahlspiel von Wolfsburg die Möglichkeit für die Grizzlys, das Momentum wieder auf ihre Seite zu ziehen. Turnbull musste zuvor auf die Strafbank, nachdem sein Schläger Fauser im Gesicht getroffen hatte. Mulock und Alex Weiss mit einer schönen Direktabnahme nach Pass von Jeremy Dehner hatten zwei bessere Chancen für Wolfsburg. Doch die Haie schienen – erneut – unbezwingbar in Unterzahl zu sein und auch diese Strafzeit wurde erfolgreich geklärt.

Die Minuten verstrichen und es dauerte bis zur 55. Spielminute, bis Wolfsburg sich wieder eine gute Chance aus dem Spiel heraus erarbeiten konnte – ohne Erfolg. Immer wieder waren es vielmehr die Haie, die sich festsetzen konnten. Ein Zeichen hierfür auch, dass Brückmann erst knapp 1:30 Minuten vor Ende und nach einem Timeout die Chance gegeben wurde, sein Tor zugunsten des 6. Feldspielers verlassen zu können. Furchner nutzte den Raum, ließ Reinhart aussteigen, zielte aber über das Tor (60. Spielminute). Das Empty-Net-Tor gelang dem KEC nicht mehr.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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