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4 Tore, 3 Punkte gegen die Eisbären

Dragan Umicevic - Foto: Florian Müller

Die Kölner Haie belohnen sich für ein erneut gutes Spiel endlich auch wieder mit Punkten. Am Sonntagnachmittag schlugen sie den Tabellenzweiten aus Berlin und nutzten dabei auch endlich wieder ihre Torchancen. Patrick Hager, Dragan Umicevic, Pascal Zerressen und Fredrik Eriksson trafen.

Schon in der ersten Spielminute fälschte Hager einen Schuss von Alexander Sulzer zum 1:0 ins Berliner Tor ab. Ein Auftakt nach Maß für den KEC, der in den letzten beiden Partien an der eigenen Chancenverwertung scheiterte. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften zu guten Gelegenheiten kamen. Berlin versuchte es immer wieder aus der Distanz und ging hinter den Rebounds nach. Gustaf Wesslau hatte zahlreiche Nachschüsse zu parieren. In der 8. Minute brachte Jens Baxmann dann aber einen Schuss durch viel Verkehr aufs Tor, der hinter Wesslau zum 1:1 einschlug.

In der 11. Minute fand Shawn Lalonde mit einem langen Pass Dragan Umicevic, der sich in der neutralen Zone hinter die Berliner Verteidiger geschlichen hatte. Das 1 auf 0 gegen Vehanen schloss Umicevic mit viel Geduld per Rückhand mit dem Treffer zum 2:1 ab. Zwei Minuten später war es wiederum Umicevic, der bei angezeigter Strafe gegen die Eisbären im Austausch gegen Wesslau als sechster Feldspieler die vierte Reihe der Haie ergänzte, einen satten Schuss aus dem linken Bullykreis losließ, den Pascal Zerressen zum 3:1 abfälschte.

Ende des ersten Drittels brachte sich der KEC dann aber selbst in Schwierigkeiten. Nachdem sich schon Shawn Lalonde in einer emotional geführten Partie zu einem Rempler gegen Vehanen hatte hinreißen lassen und dafür auf die Strafbank musste, nutzten die Eisbären die daraus resultierende Überzahl zum 3:2-Anschlusstreffer durch Barry Tallackson. Kurz vor Drittelende schoss Nick Latta deutlich nach einer Spielunterbrechung die Scheibe noch ins Berliner Tor, wofür der Stürmer eine 10-Minuten-Strafe wegen unsportlichem Verhalten erhielt. Aus dem nachfolgenden Handgemenge gingen die Berliner dann aber auf unerklärliche Weise mit einem Powerplay hervor. Danny Syvret und Spencer Machacek erhielten beide 2+2 Minuten wegen übertriebener Härte, aber auch Nick Latta bekam noch zusätzlich 2 Minuten ebenfalls für übertriebene Härte aufgebrummt, ohne dass die eigentlichen Aggressoren auf Berliner Seite bestraft wurden.

Die Haie kämpften sich aber nicht nur durch die Unterzahl, die sich in den Beginn des zweiten Drittels erstreckte, sondern legten kurz darauf in eigener Überzahl selbst nach. Fredrik Eriksson traf in der Strafzeit von T.J. Mulock wegen Stockschlags zum 4:2. Der Treffer läutete einen Mittelabschnitt ein, in dem die Haie die tonangebende Mannschaft waren, immer wieder gefährlich vor Vehanen auftauchten und den Eisbären wenig Raum zur offensiven Entfaltung ließen. Die Zwei-Tore-Führung der Hausherren nach 40 Minuten sehr verdient.

Im Schlussdrittel drängten die Eisbären mit aller Macht auf den nächsten Treffer. Die Haie waren durchweg in die Defensive gedrängt und stemmten sich gegen die Angriffswellen, die die Berliner in Richtung Kölner Verteidigungsdrittel rollen ließen. Offensiv spielten nur noch die Gäste, fanden aber keinen Weg vorbei an Gustaf Wesslau. Drei Minuten vor Ende verließ Vehanen zugunsten eines sechsten Feldspielers das Eis. Nach eroberter Scheibe hatte Alexander Sulzer mit einem Schuss von der eigenen Grundlinie dann Pech, als er nur den Pfosten des leeren Berliner Tors traf.

Kurz kam nochmal Spannung auf, als Marcel Noebels in der 59. Minute Gustaf Wesslau zum 3:4 aus Berliner Sicht überwinden konnte, aber mehr ließ die Mannschaft von Cory Clouston nicht mehr zu. Die Haie sammeln drei wichtige Punkte im Kampf um einen Pre-Playoff–Platz ein.

„Wir haben zwei gute Drittel gespielt, aber im Schlussdrittel sind wir zu passiv gewesen. Der Druck, unter dem wir im Moment aufgrund der Tabellensituation stehen, hat sich da bemerkbar gemacht. Wir waren ein bisschen nervös. Wir haben zwar nicht mehr so viel Offensive generiert, aber wir haben einen ziemlich guten Job gemacht, Berlin auf den Außenseiten zu halten. Aber in den ersten beiden Dritteln haben wir sehr gut gespielt, waren sehr physisch, haben für viel Verkehr vor dem Tor gesorgt und unsere Chancen genutzt. Wenn wir im Schlussdrittel mehr bei unserem Spiel geblieben wären, dann wären wir vielleicht nicht so unter Druck geraten“, resümierte Clouston nach der Partie. „Aber es war eine sehr lehrreiche Erfahrung. Wir erwarten, in den nächsten Spielen häufiger mal mit einer Führung ins letzte Drittel zu gehen. Dann können wir auf dem, was wir heute gelernt haben, aufbauen.“

Zum guten Unterzahlspiel der Haie meinte der Kölner Headcoach: „Bei ein paar Strafen war ich nicht sicher, wofür sie waren und warum wir nach manchen Situationen in Unterzahl waren, aber das war nunmal so. Die Jungs haben sich reingehängt, die doppelte Unterzahl überstanden und sich sehr beherzt in Schüsse geworfen. Und wir hatten natürlich einen exzellenten Torwart.“

„Es waren zwei gute erste Drittel von uns. Es war ein gutes Gefühl, dass wir doch wieder Tore schießen können. Am Ende dann doch ein verdienter Sieg. Es ist klar, dass die Spiele jetzt intensiver werden. Wir kämpfen um jeden Punkt“, befand Haie-Kapitän Moritz Müller. „Wir hatten in den letzten beiden Spielen zig gute Torchancen. Trotzdem haben wir es nicht geschafft, diese Spiele für uns zu entscheiden. Der Trainer hat gestern mit uns nochmal darüber gesprochen, was in den Spielen passiert ist, was wir gut und was wir schlecht gemacht haben. Da ist uns dann auch nochmal klar geworden, dass wir inzwischen schon sehr viel gut machen und jetzt den Faden nicht verlieren dürfen. Das frühe Tor war auf jeden Fall gut für unser Selbstbewusstsein.“

Auch Dragan Umicevic war froh, dass die Haie das Tor wieder treffen: „Heute haben wir unsere Chancen verwandelt. Wir hatten in den letzten beiden Spielen viele Chancen, aber heute haben wir sie endlich wieder genutzt. Die ganze Mannschaft hat heute hart gearbeitet und großen Einsatz gezeigt. Es ist toll, einen Sieg in der Tasche zu haben. Aber darüber freuen wir uns jetzt nur heute Abend. Morgen haben wir trainingsfrei, danach bereiten wir uns auf das Spiel gegen München vor. Wenn wir da so spielen wie heute, dann haben wir eine gute Chance zu gewinnen.“

Durch die Siege der Adler Mannheim und des ERC Ingolstadt bleibt der KEC auf Platz 9 in der Tabelle, hat aber Dank der Niederlagen von Hamburg und Augsburg jetzt 4 Punkte Vorsprung auf Platz 11. Bei noch 9 zu vergebenden Punkten bleibt das Rennen um die Pre-Playoff-Plätze aber weiter eng.

Das Spiel gegen München steht schon am Mittwoch für die Haie an. Dabei wird Cory Clouston auf Shawn Lalonde verzichten müssen, der nach seiner dritten großen Strafe im nächsten Spiel automatisch gesperrt ist. Erstes Bully gegen München ist um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 19:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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