Was passiert, wenn eine KEC-Legende aus Übersee in der Kölner Arena zu Besuch ist? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir nur exakt fünf Jahre zurückschauen. Am 25. Januar 2011 zum Heimspiel gegen die Hamburg Freezers war Dave McLlwain an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Sein Besuch wurde eine Woche vorher vom Club angekündigt, es gab eine Autogrammstunde vor dem Spiel und einen Auftritt auf dem Eis zu einem zeremoniellen Bully unter dem tosenden Applaus der Fans. Hier und da gab es ein paar feuchte Augen und ein paar Verträumte, die über eine Rückkehr der #71 zum Club sinnierten – in welcher Form und Funktion auch immer. In den Medien war sein Erscheinen eine Randnotiz zum Spiel.
McLlwains Besuch beim Heimspiel gegen die Adler Mannheim verlief ganz anders. Keine Ankündigung, kein öffentlicher Auftritt. Nichtmal ein kurz eingefangenes Bild von „Mac“ in der KEC-Loge auf dem Videowürfel für einen kurzen Zwischenapplaus oder ein paar Sprechchöre. Nichts.
Bei seinem Besuch vor fünf Jahren war McLlwain ohnehin in Europa unterwegs und nutzte die Gelegenheit für einen Abstecher nach Köln. Dieses Mal gab es kein Ehemaligen-Spiel oder sonstigen Anlass, der ihn ohnehin auf den alten Kontinent geführt hätte. Dieses Mal war es eine Reise zielgerichtet zu den Kölner Haien. „Ich hatte sogar überlegt, schon am Freitag zum Spiel nach München zu kommen, aber das war mir dann doch zu viel Reiserei“, verriet McLlwain nach dem KEC-Heimspiel am Sonntag.
Ansonsten verriet er nichts, während die Spekulationen um die Gründe für seinen Besuch in rasender Geschwindigkeit Fahrt aufnahmen. McLlwain ein Kandidat für den vakanten Posten des Sportdirektors bei den Kölner Haien? Dazu gab es nicht nur keinen Kommentar des ehemaligen KEC-Stürmers. Es gab ein Ausweichen der Thematik unter sichtlichem Unbehagen. Und eine mehr als dünne Erklärung. „Ich wollte eigentlich zum Karneval kommen, aber als ich ankam habe ich erfahren, dass der erst in zwei Wochen ist“, sagte McLlwain mit bemüht guter Laune. Eine unglaubwürdigere Ausrede hätte er sich kaum einfallen lassen können.
McLlwain hatte seit dem Ende seiner aktiven Laufbahn in Köln immer wieder betont, dass er offen sei, für den Club in irgendeiner Form wieder tätig zu werden. Das Thema Scouting in Nordamerika kam immer mal wieder auf. Aber nichtmal darüber wollte McLlwain am Sonntag reden. Dass er derzeit immer noch in der Security-Branche arbeite und aufgrund seiner Reise nach Köln nun eines der Charity-Spiele verpasst hat, die er im Trikot der Maple Leafs in großer Regelmäßigkeit bestreitet, war alles, was ihm zu entlocken war.
Die Kölner Haie haben sich keine Mühe gegeben, McLlwains Besuch in Köln wie den normalen Besuch eines verdienten ehemaligen Spielers und Zuschauerlieblings des Clubs aussehen zu lassen. Kein Wunder also, dass es in der Gerüchteküche brodelt. Auch am Dienstag beim Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters wird er in der Arena sein – offiziell nur, um sich das Spiel anzusehen. Ob es bei seinen ausgiebigen Gesprächen mit Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger nur um den tatsächlichen Termin des diesjährigen Karnevals geht oder man doch über geschäftliche Themen wie zum Beispiel den Posten des Sportdirektors spricht, kann man nur vermuten. Was davon wahrscheinlicher ist, liegt allerdings auf der Hand.
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