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Wolfsburg fügt Köln eine empfindliche 4:0-Niederlage zu

Ratlose Gesichter auf Seiten der Haie - Foto: Alexandra Schmitz vom 02.01.2017
Ratlose Gesichter auf Seiten der Haie - Foto: Alexandra Schmitz vom 02.01.2017

1:1 – so lautete der Stand in der Playoff-Serie der Kölner Haie gegen die Grizzlys Wolfsburg. Es ging darum, welche Mannschaft den nächsten Zug, den nächsten Schritt machen und den Gegner unter Druck setzen kann. Vor 14.035 Zuschauern ging dieser Punkt an die Grizzlys, die den Haien durch einen 0:4-Auswärtssieg (0:2, 0:2, 0:0) in Köln  eine – auch durch die Höhe und das Verhindern des Gegentreffers – empfindliche Pleite zufügten. Drei der vier Treffer fielen in Unterzahl der Haie; insgesamt ging der KEC sechsmal, die Grizzlys einmal auf die Strafbank.

Zwei Überzahltore bringen Wolfsburg in Front

Beide Mannschaften starteten mit viel Härte in die Partie. Nach einigen Minuten des Abtastens führten dann zwei Strafen zu zwei frühen Unterzahlspielen des KEC und zwei Überzahltreffern der Grizzlys durch durch Sebastian Furchner (7. Spielminute), der nach Zuspiel von Tyson Mulock zu viel Raum hatte und abziehen konnte und Mulock selbst (9. Spielminute), der ebenfalls recht unbedrängt aus dem linken Bullykreis Wesslau über die Stockhand überwinden konnte. Zwei Tore in 88 Sekunden waren bereits eine große Hypothek in einer Serie, die durch wenige Tore und starke Defensivabteilungen geprägt war. Die Haie waren in der Folge um mehr Abschlüsse bemüht, etwa durch Sebastian Uvira, der sich auf rechts bis in den Slot durchtankte und mit der Vorhand die lange Ecke anvisierte (14. Spielminute). Am Ende der Partie wusste man: Dieser Zeitraum war die stärkste Druckphase der Haie in dieser Partie. Dennoch: Am Spielstand nach dem ersten Drittel änderte sich nichts.

Zwei plus zwei macht vier

Wolfsburg und Köln starteten auch das zweite Drittel mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Kurz nach Anpfiff die erste Chance für Wolfsburg durch Fauser, der einen Pass in der Defensivzone der Haie abfangen konnte. Dann aber die Haie mit ihren ersten Duftmarken in diesem Drittel durch Uvira, der sich den Puck hinter dem Tor von Brückmann holte und zu Hospelt passte, dessen Schuss aus kurzer Distanz aber geblockt wurde. Den guten Nachschuss nach starkem Nachsetzen von Uvira hielt Brückmann (21. Spielminute). Eine Minute später wieder die Haie mit Vorwärtsdrang: Sulzer legte auf Jones ab, der auf die linke Seite zu Hager spielen konnte. Dieser konnte sofort abziehen, zielte aber zu zentral (22. Spielminute). Nach und nach mehrten sich dann aber wieder die Chancen der Wolfsburger, die sich Schritt für Schritt dem 3:0 annäherten: In der 27. Spielminute reagierte Wesslau mit einem ganz starken Save, als er gerade noch rechtzeitig die Seite wechseln und unten „dicht machen“ konnte (27. Spielminute). Jetzt war das Momentum eindeutig wieder auf Seiten der Grizzlys – und sie legten erneut eine bemerkenswerte Effektivität an den Tag. Zunächst ein Lattentreffer durch Fauser, der nach Zuspiel von Haskins sofort abzog (28. Spielminute). Dann wiederum nur eine Minute später erneut Haskins, der fast bis zur Grundlinie fuhr, dann abdrehte und zur blauen Linie hin ablegte, von wo Björn Krupp einen satten Schlagschuss auspacken konnte. Sein Schuss ging an Freund und Feind vorbei und markierte das 3:0 (29. Spielminute).

Immer häufiger standen nun – wie bereits im ersten Drittel – die Unparteiischen im Fokus, welche nach Ansicht der Haie-Fans einseitig pfiffen. Aber: Auch die nächsten Strafen gingen an die Haie (Uvira in der 33. Spielminute) und Lalonde (35. Spielminute). Und dies rächte sich erneut: Die Haie zeigten ein eigentlich gutes Unterzahlspiel, zeigten ein gutes Stellungsspiel, blockten viele Schüsse (z.B. durch Bolduc, 36. Spielminute), doch dann konnte Fauser vor den Kasten ziehen. Wesslau machte für den Bruchteil einer Sekunde die Schoner auf – und wurde dafür mit dem Schuss durch die Beine bestraft (4:0, 37. Spielminute). In der 38. Spielminute dann die erste Strafe der Partie gegen Wolfsburg (gegen Krupp in der 38. Spielminute). Die Folge: Sarkastischer Applaus von den Haie-Fans für die Schiedsrichter. Die Haie hingegen konnten diese Situation nicht für ein eigenes Tor nutzen, lediglich ein starke Chance für Hospelt sprang dabei heraus (40. Spielminute).

Keine Reaktion in Drittel drei

Das dritte Drittel lief schnell durch: Die Haie hatten absolut kein Scheibenglück, konnten sich aber auch keine zwingenden Torchancen mehr erarbeiten. Die Wolfsburger Mannschaft wechselte auffällig häufig durch und verwaltete das Ergebnis, indem sie defensiv weiter gut gestaffelt agierten, offensiv aber nichts mehr riskierten und keine Wege mehr gingen, die sie nicht gehen mussten. Ein 5:3-Unterzahlspiel für 77 Sekunden gegen die Haie nach Strafen gegen Müller und Krämmer blieb folgenlos, erhöhte aber selbstredend nicht die Chancen der Haie auf ein Tor. Die Zeit verrann wie Sand zwischen den Fingern und obwohl die Haie sich darum bemühten, ein Erfolgserlebnis zu erschaffen, welches sie in die nächste Partie hätten mitnehmen können, gelang ihnen nichts hier und heute nichts mehr. Wolfsburg geht erstmals in der Serie in Führung; die Haie verlieren das Heimrecht. Weiter geht es am kommenden Mittwoch, wo die Haie in Wolfsburg bereits stark unter Druck stehen werden.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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3 Kommentare

  1. Ralf Müller
    12.03.2017

    Wette mit meinem Sitznachbarn in 2. Drittelpause: Nach einem Stand von 0 : 8 nimmt Gross in der 55 min. Brückmann vom Eis ohne 6. Feldspieler, nur um zu sehen, ob die Haie doch noch ein Tor schaffen…. Wir waren nicht so weit davon entfernt! ???
    Es bleibt die Hoffnung auf einen Bremerhafen-Effekt wie Ende des Jahres….

  2. Thomas
    13.03.2017

    Also so ganz abreagiert habe ich mich immer noch nicht. Ich fand es eine ungewohnte gute Partie der Schiris. Die Strafen der Haie waren an Dummheit ja wohl kaum zu überbieten. Mein Sitznachbar und ich waren uns einig “Die hätten selbst wir alle genau so gegeben.” Wer gestern gesagt hatte, die Schiris wären an der Niederlage schuld dem unterstelle ich ein anderes Spiel gesehen zu haben.

    Was die Haie da abgeliefert haben, hat mich zu einer Weißglut getrieben die ich so noch nie in den Play Offs verspürt habe.

    Ich haben schon sehr viele Play-Offs gesehen. Mal gut mal schlechte. Aber sowas habe ich noch nicht gesehen. Ein Haufen der läuft aber nicht, aber wirklich garnichts zu Stande bekommt. Die Frechheit folgte gleich in der PK von Clouston. Das war das gleiche Spiel wie in Wolfsburg…. AHA! Gut erkannt. Reaktion… KEINE!

    Was die Hager-Gogulla-Jones Reihe derzeit abliefert ist genauso eine Frechheit. Byers verstolpert sich einen Puck nach dem nächsten. Ehrhoff guckt noch blöde zu als Fauser das 4:0 schießt. Da darf man nichtmal im Powerplay so frei in den Slot ziehen.

    Wolfsburg, laufstark, spielstark, dynamisch. Die wussten immer was sie machen wollte. Wussten zu jeder Zeit wo der Mitspieler Stand. Aber man glaube ja nicht, das man sich da ggf. was abguckt. Nein Nein, man redet sich vor dem Mirkofon wieder alles schön.

    WENIGER QUATSCHEN, MEHR LEISTUNG!

    Da vergeht mir echt die Lust auf ein Spiel 4. Ich hoffe jetzt wie mein Vorredner auf den Bremerhaven Effekt. Noch ist alles offen. Aber SO braucht man nicht auf ein Halbfinale schielen.

    Gruß
    Thomas

  3. Frank
    14.03.2017

    Die Haie-Strafen waren berechtigt (dämlich), aber umgekehrt sind einige Sachen nicht gepfiffen worden, die Strafen sind laut Regelbuch (Beinstellen, Schläger im Gesicht, etc.)
    Es ist aber so, dass die Jungs am Freitag ab 22 Uhr Urlaub haben, wenn da nichts passiert. Durch langfristige Verträge mit sogenannten Leistungsträgern – auch in Reihe 1 – nimmt man sich halt Spielraum. Ein Haufen “talentierter” Einzelkämpfer haben gegen eine Mannschaft verloren.

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