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In der Torflaute gegen die beste Defensive der Liga

Ben Hanowski - Foto: Alexandra Schmitz
Ben Hanowski - Foto: Alexandra Schmitz

Die Kölner Haie tun sich in ihren letzten Spielen schwer vor dem gegnerischen Tor. Der offensive Output war über weite Strecken der Saison eher ein Pluspunkt als ein Sorgenkind. Mitten in der aktuellen Torflaute geht es für den KEC nun ausgerechnet gegen Nürnberg – der besten Defensive der Liga.

Kompletter Kader reist nach Bayern

Es wird voll im Bus für die Auswärtstour der Haie. Mit der Rückkehr des zuvor erkrankt fehlenden Alexander Sulzer sind alle Profis wieder am Start. Da die Mannschaft nach dem Spiel bei den Ice Tigers am Mittwochabend direkt nach München weiterfährt, wo am Freitag das Duell mit dem amtierenden Meister ansteht, nimmt Draisaitl – bis auf die Förderlizenzler – alle mit auf die Reise Richtung Süden.

Blair Jones für Thomas im Line-Up, Sulzer eine Option

Für die Partie in Nürnberg nimmt der Headcoach Blair Jones wieder in die Aufstellung. Für ihn bleibt Bill Thomas draußen. Gegen die robusten Blueliner der Ice Tigers soll er zusätzliche Physis ins Spiel bringen. Draisaitl will aber auch seine Trainingsleistungen honorieren: „Er war jetzt ein paar Spiele draußen, hat sehr gut reagiert und sehr gut trainiert. Wir dachten, es ist der richtige Zeitpunkt, um ihn wieder reinzuholen.“

Ob Alexander Sulzer direkt wieder auflaufen wird, lässt Draisaitl noch offen. Im Abschlusstraining am Dienstag war er aber an der Seite von Shawn Lalonde auf dem Eis, während Pascal Zerressen mit Jean-Francois Boucher das vierte Verteidigerpaar stellte. „Sulzi fühlt sich gut und ist für morgen auf jeden Fall eine Option“, so der Headcoach. „Es ist noch nicht hundertprozentig sicher, ob er spielt. Wir haben ja noch 24 Stunden Zeit. Endgültig werden wir das morgen früh entscheiden.“

Wesslau gegen Nürnberg im Tor

Nach der Partie gegen die Eisbären hatte Draisaitl geäußert, für die kommenden drei Partien über einen Einsatz von Justin Peters nachzudenken. Die Entscheidung für das Mittwochspiel ist aber erstmal zugunsten von Gustaf Wesslau ausgefallen, der in Nürnberg den Start bekommt. Für die folgenden Spiele in München und gegen Bremerhaven hält sich Draisaitl noch bedeckt: „Wir haben einen vorläufigen Plan, der sich aber auch noch ändern kann.“

Die Tabellensituation und die Not zu punkten lassen den Cheftrainer aber grundsätzlich eher zu seiner Nummer 1A tendieren, auch wenn Einsätze für Peters und auch Dshunussow vor den Playoffs sinnvoll wären. „Wir sind leider nicht in der Lage oder in der Situation, uns das aussuchen zu können. Es ist eben alles eng. Aber wir setzen uns nach jedem Spiel hin und versuchen, so fair und so gut es nur geht zu analysieren, was wir bekommen. Und dann werden wir unsere Entscheidungen treffen.“

Stockende Torproduktion

Die Torflaute der Haie kommt in der entscheidenden Phase der Saison zur Unzeit. Hatten es zuvor oft genug alle vier Reihen in einer Partie aufs Scoreboard geschafft, tun sich aktuell genauso alle Reihen schwer zu treffen. Dass zeitgleich auch der Lauf von Felix Schütz ein Ende nahm, der bis vor ein paar Wochen scheinbar nach Belieben traf und punktete, macht es nicht einfacher. Und in genau dieser Situation trifft man nun auf die beste Defensive der Liga. Ganze 98 Gegentreffer in ihren bisherigen 44 Spielen haben die Ice Tigers nur zugelassen.

„Es sind jetzt alle gefragt. Wir sollten nicht sagen: Diese Reihe muss uns jetzt das Spiel entscheiden. Wir haben vier Reihen auf dem Eis, die alle durchaus in der Lage sind zu produzieren. Wenn die Verteidiger treffen, ist mir das auch recht. Wir müssen das kollektiv lösen“, fordert Draisaitl.

„Wir tun uns gerade definitiv schwer, Tore zu schießen. Wir spielen in letzter Zeit zwar defensiv besser, aber wir verlieren immer noch Spiele. Wir müssen es schaffen, mehr Chancen zu generieren und die dann auch konsequenter zu nutzen“, meint Stürmer Ben Hanowski zur aktuellen Durststrecke.

„Wir haben schon Chancen. Aber wir müssen mehr Verkehr vors gegnerische Tor bringen. Es sind die kleinen, einfachen Dinge, wie zum Beispiel Rebounds bekommen. Nürnberg ist ein defensivstarkes Team, also müssen wir härter arbeiten als sie“, meint Alexandre Bolduc, der sich nach seiner Rückkehr von der Verletzung nach eigenem Bekunden von Spiel zu Spiel besser und wohler fühlt. „Ich habe auch das Gefühl, dass ich meine Rolle im Team wiederfinde. Da muss ich weitermachen und auch anfangen, zu scoren. Ich mache mir selbst Druck, wieder zu treffen. Ich hoffe, dass mir das bald gelingt.“

Reihenumstellungen haben vorerst ein Ende

Mit seinen Sturmformationen ist der Headcoach fürs erste zufrieden. Die Suche nach den passenden Kombinationen scheint beendet zu sein. „Wir mochten unser Line-Up jetzt eigentlich ganz gerne“, so Draisaitl. „Es war ganz gut ausbalanciert. Wir werden versuchen, daran jetzt so wenig wie möglich rumzudoktern. Zu viele Änderungen sind nicht die Lösung.“

Bei Ben Hanowski klingt ein bisschen Erleichterung darüber durch: „Als Spieler ist man dankbar, wenn man weiß, mit wem man spielt. Dann weiß man irgendwann besser, wo der andere auf dem Eis ist, und kann eine Chemie in der Reihe entwickeln. Das hilft definitiv. Ich hoffe, dass das die Reihen in Gang bringt, so dass wir wieder mehr Tore schießen und auch besser defensiv spielen.“

„Ich mag meine Reihe sehr. Ich glaube, wir haben gute Sachen gemacht. Wir drei spielen einen sehr ähnlichen Stil. Ich habe das Gefühl, dass wir voneinander profitieren“, so Bolduc zum Thema mehr Konstanz im Line-Up.

Die Reihen im Abschlusstraining am Dienstag:
Schütz – Blair Jones – Ryan Jones
Shugg – Bolduc – Hanowski
Krämmer – Hospelt – Gogulla
Uvira – Mulock – Wruck
Müller – Ehrhoff
Eriksson – Potter
Sulzer – Lalonde
(Zerressen – Boucher)

Nürnberg hat Tabellenspitze noch im Blick

Die Ice Tigers hatten zuletzt einige enge Spiele, bevor ihnen in Schwenningen am Sonntag ein souveräner Sieg mit drei Toren Vorsprung gelang. Auch das Überzahlspiel war mit zwei Treffern endlich wieder erfolgreich, nachdem die Franken in den drei Partien zuvor kein einziges ihrer Powerplays nutzen konnten. Mit derzeit fünf Punkten Rückstand auf München haben die Nürnberger die Tabellenspitze noch nicht aus den Augen verloren.

Spielbeginn gegen die Ice Tigers ist am Mittwoch um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 19:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Nur ein geschossenes Tor war zu wenig

4 Kommentare

  1. Alexander
    23.01.2018

    Schaffen wir das Wunder vom Süden?Naja wäre zumindest ein guter Titel für einen Film.B,Jones hat sich den Einsatz verdient.

  2. Thomas
    24.01.2018

    Also wo sich Blair Jones den Einsatz verdient hat verstehe ich nicht so ganz. Ganz im Gegenteil sogar. Die Arbeitseinstellung war in den letzten Spielen aus meiner Sicht endlich mal in Ordnung. Das die Reihen endlich bleiben, ist auch mal nötig. Thomas ist zwar in Sachen Zweikämpfen nicht so der beste aber Spielerisch doch einer der Stärksten aus meiner Sicht.

    In Sachen physis ist man Nürnberg eh unterlegen. Da hilft auch ein Blair Jones nicht alleine. Man sollte damit arbeiten was der Kader kann. Physis gehört da aber nicht besonders zu. Man sollte mehr auf seine Technischen Stärker vertrauen und mit einem schnellen Passspiel trumpfen. Da ist Nürnberg nämlich anfällig.

    Ich finde nicht das man mit Draisaitl besser vorbereitet ist auf den Gegner. Bin gespannt welcher krampf uns da heute präsentiert wird.
    1. Drittel vielleicht noch ok, damit man dann wieder stehend zusieht wie schnell die Nürnberger sind.

    Gruß
    Thomas

  3. Bossy
    24.01.2018

    Dass ein B. Thomas im engen und für die Haie enorm wichtigen Liga-Endspurt so unaufgeregt aus dem Line-Up rotiert wird, war bei seiner Verpflichtung doch sicherlich auch nicht so geplant, da darf man schon einmal ein dickes Fragezeichen setzen.

    Außerdem, hatte sich der Trainer nicht vor Wochen noch überaus positiv über Peters geäußert?
    Was ist denn zwischenzeitlich passiert, dass Draisaitl dem kanadischen Olympia-Teilnehmer offensichtlich deutlich weniger vertraut als Wesslau, der nach seinem Wiedereinstieg sichtbar noch nicht in Topform ist und von Gegnern auch ‘gelesen’ scheint?

    Sorry, aber ich kann nach 21 Spielen mit einem höchst durchschnittlichen Punkteschnitt von 1,6 noch immer keine positive Trainerhandschrift erkennen, die eine Weiterbeschäftigung über das Saisonende hinaus rechtfertigen würde.

    Wenn Draisaitl nicht schon längst einen Anschlussvertrag in der Tasche hat, denn auch das hat ja mittlerweile schon eine schlechte Tradition beim KEC, dass ein Trainer noch verlängert wird, wenn er schon Verbrauchsspuren zeigt und sein Ende am Horizont schon zu erkennen ist.

    Wann sehen die Haie-Verantwortlichen mal ein, dass Stallgeruch kein Erfolgsrezept ist und dass man auf der Trainerposition einfach nicht sparen darf?

    Zum Spiel: es wäre schön wenn man heute auf dem Eis erkennen könnte, dass die Spieler die aktuelle Situation BEGRIFFEN haben und Punkte unbedingt WOLLEN.

    Gegen Berlin war das nicht der Fall.

  4. Alexander
    24.01.2018

    Blair Jones muss spielen weil er von den Feldspielern zusammen mit Hanowski der beste Hai ist.Warum wir Weitzmann nicht spielen lassen versteh ich nicht ganz er hat zwar noch nie in der DEL gespielt aber vor der Saison stand er im Tor beim Spiel der Haie in Krefeld und er hat super Refläxe.Wiso Peters verpflichtet wurde und dann so selten spielt ist mir auch unbegreiflich.Wir haben das beste Torwart Quartett der Liga und eigentlich auch insgesamt ein Top Team aber wir spielen Punktemäßig nicht gut genug.

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