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KEC verliert auch das “kleine Derby”

Patrick Hager brachte den KEC mit 1:0 in Führung. Foto: Sportfoto Müller
Patrick Hager brachte den KEC mit 1:0 in Führung. Foto: Sportfoto Müller

Nach dem rundum enttäuschenden Derby gegen die Düsseldorfer EG am vergangenen Sonntag gastierten am heutigen Dienstag die Krefeld Pinguine vor rund 8500 Zuschauern in Köln. Im „kleinen Derby“ war der KEC wiederum Favorit. Torsten Ankert, der in der vergangenen Woche Vater geworden war und in Düsseldorf bereits wieder im Kader stand, aber so gut wie keine Eiszeit erhalten hatte, war wieder voll in die Partie eingebunden. Nicht dabei weiterhin Ehrhoff sowie Sulzer und Ohmann. Personell weiter interessant: Auf Krefelder Seite gleich zwei Debütanten, welche heute ihre erste DEL-Partie spielten.

Ein offenes Spiel nach dem ersten Drittel

Erste Aufgabe der Haie war es, einen frühen Rückstand – wie in den vergangenen Partien – zu vermeiden. Dies immerhin gelang dem KEC, wenngleich er kein eigenes Tor erzielen konnte. Die erste bessere Chancen entstand in der ersten Überzahl durch Max Reinhart, der freistehend von rechts abziehen konnte. Patrick Galbraith im Tor des Tabellenelften aus Krefeld konnte abwehren. Darüber hinaus entstanden kaum zwingende Torchancen in den ersten zehn Minuten. Viel Spielzeit ging in der neutralen Zone durch unstrukturiertes Spiel, abgefangene Pässe und Zweikämpfe verloren. Insgesamt Köln die auch aufgrund der defensiven Spielweise des KEV sicherlich feldüberlegene Mannschaft, welche aber im Angriffsdrittel noch zu wenig Durchschlagskraft entwickeln konnte. In der 14. Spielminute dann die größte Chance des Spiels für die Pinguine, als Marcel Müller alleine auf Wesslau laufen durfte, es per Rückhand versuchte, aber der Schwede die Chance zunichte machen konnte. Corey Potter war offenbar vom Antritt Müllers überrascht und hatte ihn ziehen lassen. Die letzten beiden Spielminuten des ersten Drittels gehörten größtenteils Köln, doch ein Tor fiel nicht mehr. Die beste Chance für Jones, der nach einer schönen Individualleistung von Hager zentral-rechts den Schläger hereinhalten, aber die Chance nicht verwerten konnte (18. Minute).

Doppelschlag bringt Krefeld weit nach vorne

37 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels dann die Führung des KEC: Gogulla bekommt hinter dem Tor der Krefelder die Scheibe zugespielt, zieht seitlich in den Bullykreis, findet aber keine Anspielstation. Dann aber sieht er den lauernden Patrick Hager, den er an der blauen Linie bedient. Dieser zieht ab und trifft links unten, während Galbraith durch Jones die Sicht genommen war.

Corey Potter ließ sich knapp eine Minute später nach einem Schubser zur Revancheaktion hinreissen und ging dafür auf die Strafbank. War die Haie-Defensive zuletzt gigantische 23 Drittel in Folge in Unterzahl ohne Gegentreffer, so riss auch diese Serie im Derby gegen Düsseldorf. Krefeld wollte seinerseits den Ausgleich machen und platzierte immer wieder gute Schüsse aus der Distanz. Dann in der 17. Minute aber der Ausgleich des KEV im gleichen Powerplay: Marco Rosa zog von rechts ab, Mark Mancari fälsche erfolgreich ab – und die Scheibe prallte von Innenpfosten zu Innenpfosten und über die Linie.

Krefeld in dieser Saison allerdings bereits mit sechs Gegentreffern in Überzahl – ein Indiz hierfür zeigte sich in einem weiteren Unterzahlspiel, welches die Haie gegen Mitte des Drittels spielen mussten: Galbraith ging weit aus dem eigenen Tor und spielte einen unbedachten Pass, welchen die Haie abfangen konnten – doch der Schuss des KEC von der roten Linie war nicht schnell genug gespielt.

In der 33. Spielminute der klug und schnell vorgetragene Konter von Reinhart, der zum genau richtigen Zeitpunkt auf Kai Hospelt passen konnte, welcher jedoch knapp links unten an den Außenpfosten traf und die Lücke nicht fand. Fast im Gegenzug Collins mit der Chance zentral auf Wesslau, welche geklärt werden konnte, aber mit nächsten Strafe gegen den KEC (Lalonde, Beinstellen) endete.

Dann in der letzten Spielminute des Drittels zwei schnelle Aktionen der Pinguine: Zunächst erhielt Tim Hambly die Scheibe hinter dem eigenen Tor, sah Mike Collins an der gegnerischen blauen Linie lauern, spielte den perfekten Pass und setzte seinen Mitspieler so in Szene. Dieser konnte frei auf Wesslau laufen, abschließen und traf auf die kurze Ecke oben links. Eine halbe Minute später dann bereits das 3:1 für Krefeld. Herberts Vasiljevs konnte von links einlaufen und Lukas Koziol zentral bedienen. Dieser durfte trocken abziehen und die Scheibe versenken.

Ein Eigentor besiegelt die Niederlage

Eine Kombination von zwei Spielern mit Kölner Vergangenheit sorgte entscheidend für das 4:1 für Krefeld. Martin Schymainski passte auf Marcel Müller, der die Scheibe an der Bande hielt und in den Slot passte. Dort beschäftigte Norman Hauner – der von den Schiedsrichtern fälschlichrweise als offizieller Torschütze genannt wurde – Moritz Müller im Slot, von dessen Kufe der Puck in das Tor von Gustaf Wesslau abgefälscht wurde. Es sollte nach der Führung zum 1:0 für den KEC das vierte unbeantwortete Tor der Krefelder bleiben.

Im weiteren Verlauf des Drittels kamen beide Teams immer wieder zu Chancen – doch zwingend waren diese nie. Die Haie taten sich nach wie vor schwer einen Offensivdruck zu entwickeln, wie er notwendig gewesen wäre, um sich an den Anschluss oder gar den Ausgleich anzunähern. Negativ gefördert wurde dies durch zwei weitere Strafen gegen Shawn Lalonde, darunter eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe.

In der 54. Spielminute eine schöne Aktion von Kai Hospelt, der mit viel Geschwindigkeit und Sebastian Uvira in das Offensivdrittel stürmte, seinen Mitspieler bediente, der via Rückhand zentral auf Galbraith schießen konnte. Kurz darauf konnte Jones zwei mal mit der Rückhand aus spitzem Winkel abschließen. Ungestüm rauschte Uvira auf Galbraith, wurde vom Krefelder Verteidiger auf diesen gelegt und sorgte für eine „handfestere Stimmung“. Reinharts Schuss ging lediglich an den Außenpfosten (58. Spielminute). Krefeld verteidigte unaufgeregt und sicher, der Kölner Torhüter wurde nicht mehr gezogen und gänzlich unspektakulär ging auch das zweite Derby innerhalb weniger Tage für die Haie verloren.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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