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Jones: „Wir finden Wege zu gewinnen“

KEC-Stürmer Ryan Jones - Foto: Andreas Dick

Die Kölner Haie fuhren am Sonntagnachmittag mit dem 4:2 gegen die Iserlohn Roosters ihren vierten Sieg in Folge ein. Das herausragende Unterzahlspiel vor einem sicheren Justin Peters war neben den Toren von Krämmer, Eriksson, Hospelt und Jones der Garant für weitere drei Punkte auf dem KEC-Konto. Die Stimmen zum Spiel von Peter Draisaitl, Ryan Jones und Kai Hospelt.

Peter Draisaitl: „Im Moment ist das Penaltykilling unsere Trumpfkarte.“

„Wir haben das Spiel vielleicht etwas anders vorbereitet oder hätten das Spiel gerne anders gesehen. Das ist natürlich kein Wunschkonzert. Wir hatten heute einen Gegner, der uns alles gegeben hat, was wir gerade so handlen konnten. Wir tun uns beim Powerplay vielleicht etwas schwer im Moment. Dafür bringt uns unser Penaltykilling über die Runden mit Justin hinten als eine Instanz. Ich denke, wir waren insgesamt ein klein wenig passiv. Wir haben für meinen Geschmack sehr oft in diesem Spiel eher reagiert als agiert. Jetzt ist die Frage: War das so, weil Iserlohn so gut gespielt hat? Ich meine, die Jungs heute nicht hundertprozentig frisch gesehen zu haben. So war es letztendlich dann doch ein Spiel, das man sich erarbeiten musste. Wir haben das getan. Das ist keine Schande. Das ist zwischendurch nun mal so. Was also den Einsatz und den Willen, das Spiel zu gewinnen, angeht, das ist alles in Ordnung. Wir haben heute Schwierigkeiten gehabt, die zweite Welle von Iserlohn zu kontrollieren. Und wir waren zeitweise auch zu spät bei gewissen Plays, aber es ist alles gut. Arbeit gibt es genug. Die Punkte waren sehr wichtig.“

(Auf die Nachfrage, ob die angesprochene fehlende Frische sich auf die Köpfe oder auf die Beine bezogen hat: )
„Das weiß ich nicht, aber Fakt ist, dass wir bei einigen Plays heute einen Schritt oder ein bisschen spät waren. In beide Richtungen. Am Gegner nah dran zu sein und die Löcher zuzufahren. Die Löcher waren nun mal da. Wir hatten heute schon zu kämpfen, die zweite Welle der Roosters zu kontrollieren. Das waren mit Sicherheit drei, vier, fünf sehr gefährliche Situationen mit dem dritten und vierten Mann in unserem Drittel. Das müssen wir auf jeden Fall in den Griff kriegen.“

(Zur Frage, ob im neu installierten 1-2-2-System schon Automatismen greifen können oder ob es dafür noch zu früh ist: )
„Wir haben das schon sehr gut gespielt. Auswärts besser als zuhause. Das Problem ist, dass du dabei wirklich fünf Mann in der Bewegung haben musst. Heute war es tatsächlich so, dass wir den ersten Mann hatten, der nach vorne geht, und die vier anderen haben den Rückwärtsgang eingelegt. Dadurch waren die Löcher da.“

(Zur Frage, ob er insgesamt trotzdem bisher zufrieden ist mit der Umsetzung des Systems: )
„Wir wollen das jetzt nicht vorschnell beurteilen. So lange, wie wir den Willen sehen, das Spiel irgendwie zu gewinnen, ist jetzt erst einmal alles ok. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir im Laufe der Zeit auch wieder besseres, ansehnlicheres Eishockey spielen werden. Wir tun uns im Powerplay ein bisschen schwer. Mal so ein Tor hier und da wäre auch nicht schlecht. Dafür funktioniert unser Penaltykilling aber hervorragend. Justin macht den Rest hinten. Morgen machen wir frei, und ab Dienstag schauen wir, dass wir wieder ein paar Bereiche in unserem Team aufpolieren bis zum Donnerstag.“

(Zur Frage nach der wichtigen überstandenen doppelten Unterzahl: )
„Das war letztendlich der Winner für uns, da zwei ganze Minuten drüber zu kommen. Die Jungs haben das hervorragend gemacht. (augenzwinkernd:) Der Mo läuft gerade schon seine Strafrunden.“

(Zur Frage, warum das Unterzahlspiel so gut läuft: )
„Zuerst einmal hat Cory Clouston dafür die Grundlage gelegt. Wir haben da ja eigentlich nichts verändert. Wir machen das dann mehr in den Details. Wo sind die Schläger des Gegners, wer schließt eher ab, wer ist eher der Passer. Das schauen wir uns an und bereiten das vor. Aber das System an sich ist ja noch von meinem Vorgänger, und das war da schon stabil. Im Moment ist das unsere Trumpfkarte.“

Ryan Jones: „Wir finden Wege zu gewinnen“

„Zum Teil mochte ich unser Spiel, zum Teil fand ich es furchtbar. Wir waren ein bisschen zu abwartend. Peter benutzt dafür den Ausdruck: Wir reagieren mehr als dass wir agieren. Das hat sicherlich auch ein bisschen etwas damit zu tun, sich in das neue System einzugewöhnen. Einige der Jungs folgen im Spiel noch ihren Instinkten, die sie im vorherigen System entwickelt haben. Im alten System sind wir ein bisschen mehr draufgegangen. In Peters System warten wir eher ab und schlagen Kapital aus den Fehlern des Gegners. Was man sieht, ist, dass wir uns noch ein bisschen zwischen beidem bewegen. Aber das wichtige ist, dass wir Wege finden zu gewinnen, selbst wenn wir nicht zu hundert Prozent auf der Höhe sind. Vor drei oder vier Wochen haben wir das nicht geschafft. Da haben wir eher Wege gefunden zu verlieren, selbst wenn wir gut gespielt haben. Das jetzt ist schön zu sehen.“

(Zur überstandenen zweiminütigen Unterzahl: )
„Ich habe in diesem Jahr noch bei niemandem ein Tor bei 5 gegen 3 gesehen. Keine Ahnung, ob es eins gab. Ich weiß, dass wir ein paar 5 auf 3 hatten, ohne ein Tor daraus zu machen. Aber volle zwei Minuten – das ist brutal lang. Ehrlich gesagt habe ich es so gesehen, dass der Schläger an Turnbulls Kopf vorbei ging, aber das ist ein anderes Thema. Am Ende muss man diese zwei Minuten doppelte Unterzahl einfach ohne Gegentor überstehen. Jeder hat die Fans gehört, als die zwei Minuten abgelaufen waren. Das war wichtig. Da kriegt man Gänsehaut. Das bringt einen auf Touren.“

Kai Hospelt: „Wenn man hart arbeitet, verdient man sich das Glück“

„Es war ein ganz gutes Spiel. Die Iserlohner sind gut rausgekommen, und wir sind leider wieder in Rückstand geraten. Wir haben aber relativ zügig geantwortet. Das war wichtig, denke ich. Wir hatten auch das eine oder andere Mal Glück. Gerade bei der Drei-gegen-fünf-Unterzahl. Aber ich glaube, wenn man hart arbeitet, dann verdient man sich das Glück auch. Das haben wir vielleicht vorher nicht gemacht.“

(Zu seinem Tor zur zwischenzeitlichen 3:1-Führung direkt nach Ablauf der doppelten Unterzahl: )
„Mit dem Tor hatten wir dann natürlich ein kleines Polster. War ja dann wichtig, weil sie nochmal rangekommen sind auf 3:2. Das war natürlich super rausgespielt. Ich musste nur noch den Schläger hinhalten. Der Jonesy und der Christian haben vorher Superpässe gespielt. Wie gesagt, das gehört dann auch dazu, dass man dann mal vielleicht ein bisschen Glück hat. Früher geht der Pass vielleicht knapp am Schläger vorbei oder geht sonst irgendwie nicht rein. Aber wenn alle an einem Strang ziehen und sich hinten auch aufopfern, dann hat man auch das Glück.“

„Die Scheibe über die Linie zu bringen, war dann einfach. Das Tor entstand vorher, weil wir gute Laufwege hatten und den Konter gut ausgenutzt haben. Ich musste am Ende wirklich nicht mehr viel machen. Ich weiß gar nicht, ob der Puck es überhaupt bis hinten ins Tor geschafft hat. Hauptsache über die Linie.“

(Zur Frage, ob er froh über seine drei persönlichen Punkte (1 Tor, 2 Assists) ist: )
„Ja, klar. Es ist eine Sache, wenn man sagt, man schaut nicht auf persönliche Punkte. Aber ich glaube, jeder würde lügen, wenn er sagt, er freut sich nicht, wenn er ein Tor schießt. Ist ja ganz normal. Das soll ja auch so sein. Es ist natürlich schön. Aber das wichtigste ist, dass wir heute gewonnen haben, und dass wir uns aus dem Loch, das wir uns selbst geschaufelt haben, wieder rausarbeiten.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Köln bestätigt seine Form: 4:2 gegen Iserlohn

2 Kommentare

  1. Thomas
    04.12.2017

    Also ich muss sagen, dass ich den Herren seit langer Zeit mal wieder zustimmen kann. Ja man findet endlich wegen zu gewinnen. Ja es lief nicht alles sogut wie bei den Auswärtsspielen.

    Und ich kann endlich sagen, und trotzdem hat man auch nach einem Rückstand mal wieder gewonnen. Die Moral ist doch eine deutlich andere, als noch vor 4 Wochen.

    Mir gefallen Ryan Jones und Krämmer richtig gut derzeit. Beide wissen was sie mit ihrer Eiszeit anfangen sollen. Das die Last hier umverteilt wurde, finde ich nicht ganz so schlimm. Dem Team tut es gut.

    Wer mir überhaupt nicht gefällt ist Lalonde. Der braucht dringend mal ein Tor für sich selber. Vielleicht würde man ihm derzeit auch mal einen Gefallen tun, wenn er nicht so viel Powerplay Eiszeit sieht. Wobei es sicher dort am Einfachsten wäre ein Tor zu erziehlen.

    Jedenfalls haben diese etlichen Fehlpässen in den eigenen Reihen sogut wie Aufgehört. Und ich muss mal eine Lanze für Peters brechen. Ich war ja nicht begeistert als er kam. Aber was der derzeit für Spiele macht ist sagenhaft. Ich sehe Wesslau da nicht einfach ins Tor zurück kehren. Peters ist in meinen Augen besser, wenn es darum geht das Spiel schnell zu machen. Und der Junge kommt von Spiel zu Spiel mehr in Fahrt.

    Und man sieht ganz stark was passiert wenn die Mannschaften nicht mit Speed durch die Neutrale Zone kommen. Da haben derzeit viele Teams Probleme mit. Und wenn ich bedenke wer da noch alls aus Eis zurück kommen soll, könnte das noch eine interessante Saison werden als ich dachte. Den freien Tag hat sich das Team jedenfalls mal mehr als verdient!!

    Jetzt am Donnerstag noch Schwennigen schlagen und es wird munter von Platz 4 bis Platz 11.

    Gruß
    Thomas

  2. Alexander
    04.12.2017

    Vor der Leistung ziehe ich meinen Hut oder besser gesagt meine Kappe so gewinnt man auch mehr Zuschauer.Den Verletzten wünsche ich schnellstmögliche Genesung wir brauchen jeden einzelnen.

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