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Haie drehen Spiel gegen Ingolstadt zum Overtime-Sieg

Justin Peters klärt gegen Kael Mouillierat. Foto: mcfly37.de
Justin Peters klärt gegen Kael Mouillierat. Foto: mcfly37.de

Die Haie haben am Dienstag Nachmittag vor 10.427 Zuschauern, davon gut 700 Sonderzug-Fahrern aus Ingolstadt, mit 3:2 nach Verlängerung gegen den ERC Ingolstadt gewonnen. Dabei lag der KEC nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück. Der Sieg hat damit Seltenheitswert, in den letzten beiden Spielzeiten drehten die Haie gerade mal eine Handvoll Spiele nach Rückstand noch zum Sieg um. Ben Hanowski war an zwei Treffern beteiligt. Ein Sieg, der vor allem für das Selbstvertrauen der Mannschaft wertvoll sein könnte.

Drittes Duell mit Ingolstadt im Oktober

Es war bereits das dritte Aufeinandertreffen beider Mannschaften innerhalb von 24 Tagen. Beide vorherigen Male setzte sich das Auswärtsteam deutlich durch, zuletzt beim Ingolstädter 6:2-Sieg in Köln. Allerdings haben sich beide Teams seither nicht mit Ruhm bekleckert. War Ingolstadt zuletzt noch als beste Defensivmannschaft der Liga nach Köln gekommen, kassierten die Panther seitdem vier Niederlagen mit insgesamt 16 Gegentreffern. Auch die Haie starteten mit vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen in diese Partie. Gustaf Wesslau, Alex Bolduc, Blair Jones, Corey Potter und TJ Mulock fehlten weiterhin, zudem schied im Spielverlauf auch noch Dylan Wruck verletzt aus.

Cory Clouston hatte vor dem Spiel reagiert und die Formationen leicht umgebaut. Ben Hanowski und Ryan Jones wechselten die Reihen, in der Verteidigung ging er zurück zu bereits bewährten Pärchen. Zudem wurde die nominelle dritte Reihe mit Uvira, Krämmer und Latta zur Starting Six und auch im Spiel mit mehr Eiszeit bedacht. Eine verdiente Belohnung für die konstant gute Leistung der letzten Partien. Aber auch im Spielverlauf sollten noch Anpassungen erfolgen.

Gegentor mit fatalen Folgen

Das Spiel begann Halloween-gerecht mit einem Moment der Dunkelheit. Nach 15 gespielten Sekunden fiel das Licht in der Arena für einige Augenblicke aus. Nach diesem kurzen Blackout starteten die Haie mit Offensivdrang und deckten Pielmeier mit Schüssen ein. Bis zur neunten Spielminute verzeichnete die offizielle Statistik 9:0 Torschüsse für den KEC. Richtig große Chancen gab es dabei allerdings nicht, es handelte sich hauptsächlich um Distanzschüsse. Besser die Panther, ihr erster Torschuss saß direkt. Vorangegangen war ein schwacher Pass von Hospelt in der eigenen Zone, Ingolstadt erkämpfte sich die Scheibe in der Ecke. Zwei schnelle Pässe später war Greilinger alleine vor dem Tor und schob zum 1:0 ein. Die auch zuvor schon vorhandenen Unsicherheiten in der Haie-Abwehr mehrten sich und Ingolstadt übernahm das Spiel immer mehr. Beide Teams vergaben jeweils ein Powerplay. In der 18. Minute erhöhten die Gäste nach einem über links vorgetragenen Angriff. Lalonde konnte gegen zwei Stürmer alleine vor dem Tor nicht mehr viel ausrichten, Mouillierat netzte zum 2:0-Pausenstand ein.

Mit Reihenumstellungen zum Anschlusstreffer

Ingolstadt kam deutlich mit Schwung aus der Kabine, die Führung schien die Gäste beflügelt zu haben. Nach anfänglichen Chancen, die Peters allesamt abwehren konnte, tat dieser Umstand aber auch dem Haie-Spiel gut. Die Mannschaft wusste mit dem Mehr an Platz durchaus etwas anzufangen. Chancen blieben dennoch Mangelware. Dies änderte sich erst ab Mitte des Drittels, als Cory Clouston die Reihen abänderte. Sebastian Uvira, der in den letzten Spielen positiv aus dem Team herausragte, wurde endlich belohnt. Er bekam die Beförderung in den Reihenkollegen Schütz und Jones, Nick Latta wurde zwischen Shugg und Hanowski gestellt. Krämmer gesellte sich zu Hospelt und Gogulla, die vierte Reihe sah keine Eiszeit mehr. Im Powerplay ging es dann zurück zu den ursprünglichen Formationen, was erfolglos blieb. Die Haie konnten den Druck erhöhen, aber auch Peters musste hellwach sein. Gegen Berglund und Braun zeigte er sein Können. In der 37. Minute schnappte sich Hanowski im eigenen Drittel den Puck und fuhr unbedrängt durch die neutrale Zone. Als sich vier Panther zwischen den Bullykreisen um ihn versammelt hatten, spielte der Stürmer den Pass links raus. Krämmer nahm die Scheibe auf, fuhr um Pielmeier herum und traf für die Haie per Rückhand zum 1:2-Anschluß. Eine zu scharfe Hereingabe für Jones und ein Schuss von Schütz auf die kurze Ecke waren danach noch die Chancen zum Ausgleich.

Ausgleich bei doppelter Überzahl

Ins dritte Drittel starteten die Haie mit Vorteilen, es fehlte aber weiterhin am letzten Nachdruck und so plätscherte das Spiel erst einmal eine ganze Weile dahin. Die Panther verteidigten clever und beschränkten sich auf Konter. Pelech traf dabei den Pfosten (52.), Hospelt verzog auf der Gegenseite knapp. Die Haie mühten sich weiter, Panther-Coach Tommy Samuelsson sah sich nach einem Icing sogar dazu gezwungen, seine Auszeit zu nehmen.  Clouston kürzte im Schlussdrittel auch bei den Verteidigern die Bank, erfreulicherweise bekam dabei Dominik Tiffels viel Eiszeit an der Seite von Christian Ehrhoff. In seinem zweiten Spiel für die Haie-Profis war der gebürtige Kölner auch am Wendepunkt des Spiels beteiligt. Bei einem Befreiungsversuch an der blauen Linie wischte Elsner Tiffels mit dem Schläger durchs Gesicht, der Kölner erlitt einen Cut an der Oberlippe. Da Blut im Spiel war, waren zwei Strafminuten nicht genug. Die Ingolstädter monierten, dass der Elsners Stock nicht zu hoch war. Die Schiedsrichter folgten dieser Argumentation und entschieden auf 5+Spieldauer wegen Stockschlags. Weil Pelech keine Minute später wegen übertriebener Härte vom Eis musste, hatten die Haie komplette zwei Minuten doppelte Überzahl zur Verfügung. Dieses Geschenk nahmen die Haie dankbar an, Jones fälschte einen Lalonde-Schuss zum 2:2-Ausgleich ab (57.). 1:18 vor dem Ende hatten die Panther nochmal die Riesenchance zur Entscheidung. Bei einem Alleingang wurde Mouillierat gefoult, den anschließenden Penalty-Schuss konnte Justin Peters abwehren. Da die Haie aus den weiteren knapp drei Minuten Powerplay nichts Zählbares mehr machten, ging es in die Verlängerung.

Hanowski für den Sieg

Die Gäste legten gut los, bereits nach sechs Sekunden Overtime hatte Mauldin die erste Chance. Peters hielt die Haie mehrfach im Spiel. Den ersten Kölner Angriff vollendete dann Hanowski mit einem satten Schlagschuss von links zum 3:2-Sieg. Die Haie feierten am Ende einen durchaus glücklichen Sieg, gaben sich im Spiel allerdings auch nie auf. Der Erfolg ist vor allem für das eigene Selbstvertrauen wichtig, wie Trainer und Spieler nach dem Spiel betonten. Mehr dazu morgen in den Stimmen zum Spiel.

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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Schütz: Beide Seiten hatten viele Chancen

5 Kommentare

  1. Thomas
    01.11.2017

    Also die Punkte nehme ich gerne. Vielleicht endlich mal die Punkte um etwas den Kopf frei zu bekommen.
    Aber trotz der kurzen Bank fehlte es in meinen Augen an Allem. Weiter kein Kampf keine Leidenschaft. Ich rechne ihnen jetzt an das sie viele Spiele gegen Top Teams hatten und der Akku endgültig leer war. Beim nächsten Spiel wird man sehen wie voll der Akku wieder ist. Das Wurck fehlt finde ich nichtmal schlimm. Ich wünsche ihm alles gute, und eine Verletztung gönne ich ihm natürlich nicht. Aber so kann er keinen Unsinn auf dem Eis veranstalten. Die neuen Reihen fand ich deutlich besser, als Junge Spieler endlich mal Eiszeit an der Seite erfahrener Spieler hatte. Das tat dem ganzen Team gut, so kam in jede Reihe mal etwas Schwung rein.
    Peters macht einen sehr soliden Job. Ich hätte ja nicht gedacht das er so viel raus holen muss.
    Ich hoffe das man jetzt mit einem Sieg nach einem Rückstand auch endlich mal die Moral gefunden hat die man braucht.

    Die Ingolstädter brauchten auch nach dem Spiel garnicht so über die bösen Schiri zu heulen, die es ja dann Schuld waren. Wer sich so dämlich am Ende anstellt, hat es nicht anders verdient. Ohne das Powerplay wären die Haie mit 0 Punkten aus dem Spiel gegangen.

    Gruß
    Thomas

  2. Carsten
    01.11.2017

    Weiß jemand etwas von der Verletzten Front? Wie steht es um B. Jones, Potter, Bolduc und den anderen?

  3. Mike Bossy
    01.11.2017

    Wenn ich mir nach diesem lust- und leidenschaftslosen Gummigeschiebe die schon wirklich dreiste Schönrederei der beiden sportlichen Verantwortlichen der Haie GmbH so durchlese, so scheint mir der Zeitpunkt gekommen, dass sich der Hauptgesellschafter mal wieder zu Einzelgesprächen mit den Spielern aufrafft, um sich persönlich ein Bild zu machen. Und dann ggf. zu handeln, denn ich stimme Rundschau-Sauerborn in seiner heutigen Bewertung der ‘sozialen Trainerkompetenz’ von CC weitgehend zu.

    “Wir sind verunsichert, wir haben viele Verletzte, wir sind ja ein altes Team, und wir hatten ja soo viele Spiele zuletzt.”

    Und mir schießen die Tränen in die Augen. Noch nicht einmal Profi-Rundballer jammern heutzutage öffentlich so rum!

    KEINER (!!) sagt, ‘da habe ICH in der ersten Spielminute zum x-ten Mal einen blinden Scheixx-Pass direkt auf die Kelle des gegnerischen Stürmers im eigenen Slot gespielt’ oder ‘ICH habe mir ohne Zweikampf-Gegenwehr zum x-ten Male hinter dem eigenen Tor das Gummi abnehmen lassen’.

    Eine gang, ganz üble Kultur der chronischen Schönrederei hat sich bei den Haien über Jahre hinweg etabliert und ist schon so weit verkrustet, dass sie auch von vielen Fans widerspruchslos akzeptiert wird.

    Spieler, die ‘nur’ verunsichert sind, zocken im übrigen auch nicht, wie es viel zu viele Haie Spieler derzeit tun, sie würden auf Nummer sicher gehen und öfter über die Bande spielen/befreien.

    Über ein Drittel der Vorrunde ist schon wieder verspielt und der aktuelle Punkteschnitt liegt (wieder einmal!) bei unter 1,5.. ein richtig mieses Preis-Punkte-Verhältnis!

    Wer da selbstzufrieden schön redet, man stehe ja auf Rang 7, mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz 6, hat die Konkurrenz wirklich kein bisschen im Auge, denn die punktet schon sehr regelmäßig, wovon die Haie aktuell weit, weit entfernt sind.

    Der Druck auf die Spieler, die engagiert wurden um den Unterschied zu machen und auch entsprechend bezahlt werden, darf gerne auch deutlich erhöht werden, denn gerade bei den zitierten Aussagen von Käpt’n Ehrhoff bekomme ich regelmäßig das Gefühl vermittelt, dass sich der Team-Etat der Haie wohl doch nur auf der Höhe der Straubing Tigers bewegt..

    Sich nach über einem Jahr bei den Haien immer noch DEL-realitätsfern zu äußern ist schlicht inakzeptabel!

  4. Alexander
    02.11.2017

    Peters war mal wieder Mann des Tages für mich auch die Leistung von Zeressen fand ich gut die nachgerückten Spieler hatten nicht den besten Tag waren aber immer noch besser als so mancher Stammspieler und die ganz jungen brauchen einfach mehr Spielpraxis in der DEL zur Weiterentwicklung für Spieler und Nationalmannschaft wäre auch eine Einladung zu internationalen Turnieren gut bestes Beispiel ist da zurzeit Mannheim in der Liga und CHL.

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