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Line-Up in Berlin: Gogulla gestrichen, Wesslau zurück

Philipp Gogulla im Heimtrikot der Kölner Haie. Foto: mcfly37.de.
Philipp Gogulla im Heimtrikot der Kölner Haie. Foto: mcfly37.de.

Haie-Trainer Draisaitl wirbelt erneut das Line-Up der Haie durcheinander. Die größte Überraschung: Philip Gogulla wird beim morgigen Spiel in Berlin nicht mit dabei sein. Mit seinen Leistungen in den letzten Spielen ist Draisaitl nicht zufrieden. Einen O-Ton zur Entscheidung von Peter Draisaitl liefern wir an dieser Stelle nach. Außerdem wird Gustaf Wesslau voraussichtlich spielen können und seinen ersten Einsatz nach der langwierigen Verletzung in Berlin bestreiten können. Hier steht eine finale Entscheidung aber noch aus.

Ohne Gogulla: Die vorläufigen Reihen für das Spiel in Berlin

Die Aufstellung der Kölner Haie zum aktuellen Zeitpunkt, auch durch den Ausfall von Lalonde (spielt für Team Canada in Moskau):

In der Verteidigung: Potter, Zerressen / Ehrhoff, Eriksson / Müller, Tiffels
Im Sturm: Schütz, B. Jones, Hanowski / Shugg, Latta, R. Jones / Uvira, Hospelt, Krämmer / Dumont, Mulock, Wruck

UPDATE: Stimmen und ausführliche Infos von Peter Draisaitl, Nick Latta und Gustaf Wesslau:

Peter Draisaitl hat seiner Unzufriedenheit über die Leistungen in den vergangenen beiden Partien nun Konsequenzen folgen lassen. Philip Gogulla erhält zumindest für das Auswärtsspiel der Kölner Haie in Berlin eine Pause. Nick Latta, der die letzten beiden Spiele auf der Tribüne verbringen musste, rutscht für ihn in die Top-6. Jean-Francois Boucher bleibt als weiterer healthy scratch in Köln. Außerdem wird Gustaf Wesslau das Tor des KEC hüten, sollte nicht noch irgendetwas unvorhergesehenes passieren. Back-Up wird Justin Peters sein.

Umstellungen im Sturm

„Es gibt einige Änderungen in der Aufstellung“, erläutert Draisaitl. „Schütz geht nach rechts, also aus der Mitte raus. Blair Jones geht nach vorne auf die Centerposition zwischen Schütz und Hanowski. Dann haben wir Shugg, Ryan Jones und Latta, der seine Chance bekommt. Die dritte Reihe bleibt. In der vierten Reihe ist Dumont zurück zusammen mit Wruck und T.J. Mulock. Gogulla bleibt draußen.“

Die Sturmformationen sind also:
Schütz – Blair Jones – Hanowski
Shugg – Latta – Ryan Jones
Uvira – Hospelt – Krämmer
Dumont – Mulock – Wruck

„Gogulla muss auf und neben dem Eis anders aussehen“

„Wir haben in der letzten Woche einiges durchgesprochen, was Gogulla angeht. Ich war nicht ganz einverstanden mit seinem Auftreten“, erklärt Draisaitl seine Entscheidung. „Ich habe eine klare Vorstellung, wie „Gogi“ hier funktionieren muss. Ich meine, wir sind uns alle einig, dass das einer der talentiertesten Spieler der ganzen Liga ist. Dann macht es nur Sinn, wenn er auch jeden Tag unser bester Spieler ist. Der Meinung war ich nicht. Das ist ein kleiner Weckruf für ihn – aber auch für alle anderen. Wir hoffen, dass wir eine positive Reaktion kriegen von Gogi selbst, aber eben auch vom Rest der Truppe.“

Gogulla wird erstmal nur für das Spiel gegen die Eisbären nicht eingesetzt. Draisaitl will zunächst einmal sehen, wie sich die Mannschaft in Berlin präsentiert und alle weiteren Personalentscheidungen erst danach treffen.

„Er hat die Nachricht sehr, sehr gut aufgenommen“, bescheinigt der Headcoach seinem aussortierten Stürmer. „Wirklich sehr, sehr gut. Sehr professionell, ohne beleidigt zu sein. Das ist genau das, was ich von ihm sehen will. Er muss auf und neben dem Eis anders aussehen, sonst macht ein Philip Gogulla einfach keinen Sinn. Was soll ich mit ihm machen? Ich kann ihn ja schlecht in der Checking-Reihe spielen lassen oder in der vierten Reihe mit sechs Minuten Eiszeit. Dann kommt der nie in die Spur. Das geht nicht. Der Gogi muss jeden Tag bei uns der beste Mann beim KEC sein. Dann gibt es kaum einen besseren in der Liga, was das Skill-Set angeht. Noch einmal betont: Er hat es wirklich super aufgenommen und super trainiert die letzten zwei Tage. Das ist auch genau das, was ich aus ihm rausholen will. Darum mache ich das.“

Die Entscheidung war nach zahlreichen Gesprächen und gründlicher Analyse bereits am Montag nach dem Heimspiel gegen Nürnberg gefallen. Draisaitl glaubt nicht an ein Motivationsproblem bei Gogulla, wollte aber auch keine Mutmaßungen über die Gründe für Gogullas Leistungen anstellen.

Latta in Reihe zwei auch im Powerplay

Auch im Powerplay wird Nick Latta für Gogulla einspringen und mit Ryan Jones, Kai Hospelt, Nico Krämmer und Fredrik Eriksson die zweite Überzahl-Formation bilden. Die erste Unit bleibt unverändert mit Hanowski, Schütz, Shugg, Blair Jones und Ehrhoff.

Latta, der in den letzten beiden Spielen nicht zum Einsatz kam, freut sich über seine Beförderung in den zweiten Sturm: „Es war ein gutes Gefühl für mich – speziell, weil ich letzte Woche auf der Tribüne war. Das ist schon was ganz Besonderes. Ich will da jetzt einfach meinen Job machen und schauen, dass meine Mitspieler ihre Chancen bekommen. Wir wollen natürlich in der Defensive solide stehen und dann schauen, dass wir vorne Tore machen.“

Deutliches Signal des Coaches an die Mannschaft

Das Zeichen, das Peter Draisaitl mit dieser Personalentscheidung gesetzt hat, ist laut Latta bei der gesamten Mannschaft angekommen: „Es ist bei jedem angekommen, dass er auf die Tribüne muss, wenn er nicht performt. Vielleicht ist das ein bisschen Ansporn für jeden.“ Auf die Frage, ob er diesen konsequenten Ansatz des Headcoaches positiv sieht, meint Latta: „Wenn ich auf der Tribüne sitzen muss, natürlich nicht. Aber wenn ich zweite Reihe spielen darf, dann schon. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden, wie er das nimmt.“

Peter Draisaitl hat mit der Maßnahme klargestellt, dass er seinen Worten auch Taten folgen lässt. Er bestätigt zudem seinen Ruf, keine Scheu vor großen Namen zu haben. Das macht ihn für seine Mannschaft zu einer verlässlichen und berechenbaren Größe. „Man weiß, dass hier ehrlich mit einem umgegangen wird. Damit kann man dann als Spieler leben“, meint Nick Latta.

Lalonde für Team Kanada im Einsatz

Auch in der Defensive gibt es Änderungen, da Shawn Lalonde am Freitag noch für Team Kanada beim Channel One Cup (ehemals Iswestija Cup) im Einsatz ist. Der Verteidiger sollte aber planmäßig für das Heimspiel am Sonntag gegen Augsburg rechtzeitig zurück sein. Außerdem fehlt Alexander Sulzer weiterhin verletzt. Für das Spiel in Berlin rückt somit Dominik Tiffels wieder ins Line-Up und wird an der Seite von Moritz Müller auflaufen. Fredrik Eriksson wird zusammen mit Christian Ehrhoff spielen. Corey Potter und Pascal Zerressen bleiben als einziges Paar unverändert.

Wesslau gibt sein Comeback

Zu den Umstellungen in den Sturm- und Verteidiger-Reihen kommt in Berlin aller Voraussicht nach auch ein Wechsel auf der Goalie-Position hinzu. „Es sieht für morgen nach Gustaf aus“, so Draisaitl nach dem Donnerstagstraining, ehe die Mannschaft die Reise in die Hauptstadt antrat. Auch Justin Peters und Daniar Dshunussow bestiegen den Mannschaftsbus.

„Wir nehmen ausnahmsweise alle drei Goalies mit. Normalerweise ist es Schwachsinn, das zu tun. Machen wir sonst auch nicht. Aber wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass Wesslau jetzt nach langer Zeit wieder startet. Wir haben noch eine Ausländerlizenz offen, deswegen wird Peters sein Back-Up sein. Aber für alle Fälle und um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, nehmen wir alle drei mit“, erklärt Draisaitl.

Gustaf Wesslau fühlt sich nach eigenem Bekunden wieder zu hundert Prozent fit. „Ich freue mich sehr. Es macht nun mal viel mehr Spaß zu spielen als zuzuschauen“, so der Schwede. „Es ist für mich, als würde die Saison neu beginnen. Das Spiel morgen wird sich für mich wahrscheinlich wie das Auftaktspiel der Saison anfühlen. Aber ich habe schon so viele Spiele im Laufe meiner Karriere gespielt, dass ich nicht glaube, dass es einen Unterschied machen wird. Das veränderte Spielsystem wird für mich hoffentlich nicht so viel verändern. An ein paar Dinge werde ich mich gewöhnen müssen. Andere Breakouts und wie wir backchecken und solche Dinge. Aber letztendlich sind das keine allzu großen Änderungen für mich als Goalie.“

Wesslau war es außerdem wichtig, den Anschluss an die Mannschaft nicht zu verlieren. Eine Herausforderung, die jeder Spieler meistern muss, wenn er verletzungsbedingt nicht am normalen Training teilnehmen kann. „Während meiner Reha habe ich versucht, so viel Zeit wie möglich mit den Jungs in der Kabine zu verbringen. Es ist einfach schön, hier jeden Tag herzukommen und sich mit den Jungs auszutauschen. Auch wenn ich nicht gespielt habe, wollte ich das nicht vermissen“, erklärt er.

Die letzte mentale Überzeugung hat gefehlt

Mit der Trainingswoche seit den beiden Niederlagen gegen Schwenningen und Nürnberg ist der Headcoach aber rundum zufrieden und hat mittlerweile einen etwas reflektierteren Blick speziell auf das Spiel gegen die Ice Tigers. „Die Woche war sehr gut. Ich meine, die Jungs mussten sich was ansehen und was anhören. Das ist aber alles in Ordnung. Die Truppe ist charakterlich super. Da gibt es gar nichts. Die sind nicht beleidigt oder sonst irgendwas. Das passt alles“, so Draisaitl. „Ich konnte mir inzwischen ja auch nochmal alles in Ruhe angucken. Vielleicht was es einfach doch nur die letzte mentale Überzeugung. Wir hätten das Spiel gegen Nürnberg nun mal nicht verlieren müssen. Mir hat der letzte Dampf und der letzte Punch speziell in den letzten zwanzig Minuten gefehlt.“

Dass mit den Eisbären ein selbstbewusster, qualitativ hochwertig besetzter Gegner auf sein Team wartet, bei dem es zudem auch gerade einfach gut läuft, ist Draisaitl sehr bewusst. „Wir fahren aber nicht nur nach Berlin, um gut auszusehen. Es geht darum, einen Weg zu finde, das Spiel zu gewinnen. Das ist das einzige, was uns morgen Abend interessiert“, gibt sich Draisaitl vor der Abreise kämpferisch. Mit Blick auf die Tabellensituation ergänzt er: „Punkten, gewinnen, punkten, gewinnen. Eine andere Lösung habe ich nicht.“

Spielbeginn am Freitagabend gegen die Eisbären Berlin ist um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live aus der Mercedes Benz Arena ab 19:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Draisaitl: „Phasenweise ohne defensive Verantwortung und leichtsinnig.“

5 Kommentare

  1. Thomas
    14.12.2017

    Ich komme gerade nicht aus dem Lachen. Ist das euer Ernst? Wehe wenn nicht. Endlich trifft es mal die richtigen. Lalonde hat man sicher gerne die Freigabe erteilt.

    Finde ich sehr gut. Endlich hört diese Wohlfühl Oase KEC auf. Man was hat mich das genervt diese Saison.

    Ich hätte mir lieber ein Comeback von Wesslau zu Hause gewünscht. Aber in Berlin ist auch gut.

    Und dann ohne Daniar? Weil ohne Lalonde ist ja eh eine AL frei. Mit Peters und Wesslau?

    Da ist also das Haie Weihnachtswunder? Zum ersten mal diese Saison bin gespannt was passiert.

    Viele Grüße
    Thomas

  2. Hans -Dieter
    14.12.2017

    Endlich! Endlich!
    An der blauen Linie völlig unbewegt stehen…
    auf den Puck warten…
    reintippen…
    jedem Zweikampf aus dem Weg gehen…
    darf nicht honoriert werden.

    Für mich kam das Signal trotzdem 10 Spiele zu spät.

  3. Alexander
    14.12.2017

    Das Wesslau fit ist war wichtig jetzt haben wir ein Luxusproblem im Tor aber jeder muss sich erstmal zeigen sonst sitzt er auf der Bank oder muss gehen.Bin gespannt wie Gogullas Weg weiter geht.Dumont und Tiffels wieder zurück zu holen war super.

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