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Dritter Heimsieg in Folge

Philip Gogulla - Foto: Florian Müller

Der 4:2-Sieg gegen die Grizzlys Wolfsburg bringt den Kölner Haien die nächsten drei Punkte ein. Dank der Niederlagen der Adler Mannheim und der Straubing Tigers schiebt sich der KEC damit auf Platz 7 in der Tabelle vor.

Der KEC legte einen schwungvollen Start hin. Die ersten zehn Minuten gehörten den Haien. Von Spielbeginn an hielten sie den Druck im Angriffsdrittel hoch, ließen den Grizzlys wenig Zeit und Platz und belohnten sich schon in der 4. Minute mit dem 1:0 durch Alexander Weiß, dessen Reihe mit Dragan Umicevic und Nick Latta wie schon in den letzten Partien für viel Wirbel im gegnerischen Drittel sorgte.

Die Gäste fanden erst ab der Mitte des ersten Drittels zu ihrem Spiel. Die ersten Chancen der Grizzlys hatten es aber direkt in sich. Gustaf Wesslau entschärfte in der 11. Minute eine Großchance von Gerrit Fauser aus dem hohen Slot, doch drei Minuten später war er machtlos, als Armin Wurm Per Aslund als Sichtschutz nutzte und einen Schlenzer von der Blauen Linie zum 1:1-Ausgleich versenkte. In der Folge blieben die Wolfsburger am Drücker, auch weil die Haie ein wenig den Faden in ihrem Spiel verloren hatten.

Im Mittelabschnitt war der KEC aber sofort wieder in der Spur. Es entwickelte sich ein zähes Ringen um jeden Zentimeter Eis, und so waren gute Gelegenheiten Mangelware. Bei den wenigen echten Chancen behielten beide Goalies die Oberhand. Die besten Gelegenheiten auf Haie-Seite hatten Umicevic im Powerplay, der aber nur den Pfosten traf, und Boucher, der alleine vor Brückmann auftauchte, ihn aber nicht überwinden konnte. Die Nickligkeiten nahmen in diesen umkämpften 20 Minuten zu.

Das Schlussdrittel begann mit einem Strafen-Festival. Schon nach 35 Sekunden erhielt Patrick Hager wegen eines Hohen Stocks mit Verletzungsfolge eine 5+Spieldauerstrafe. Zeitgleich musste Tyler Haskins zwei Minuten wegen Hakens auf die Strafbank. Kurz darauf schickten die Unparteiischen auch noch Daniel Widing wegen Behinderung in die Kühlbox. Im darauf folgenden 4 auf 3 Powerplay fand Dragan Umicevic mit einem seiner typischen No-Look-Pässe Shawn Lalonde im rechten Bullykreis, der zur 2:1-Führung für die Haie traf. Als die Wolfsburger wieder komplett waren, blieben ihnen aus Hagers großer Strafe noch gut zweieinhalb Minuten Powerplay-Zeit zur Verfügung. Diese nutzten sie zum erneuten Ausgleich durch Jeff Likens.

Den Rest ihrer Unterzahl meisterten die Haie aber bravourös und nahmen den Schwung aus dem guten Penaltykill mit. Allerdings musste Haie-Coach Clouston durch die Hager-Strafe Umstellungen in den Sturmformationen vornehmen. Andreas Falk rückte zu Gogulla und Salmonsson, Stephens centerte zwischen Aslund und Boucher. In den folgenden Minuten war der KEC wieder die konsequentere Mannschaft. Mit ähnlich aggressivem Forecheck wie zu Beginn des Spiels forcierte die einzige unveränderte Reihe mit Umicevic, Latta und Weiß in der 50. Minute einen Fehlpass im Wolfsburger Drittel. Der Puck fand seinen Weg zu Shawn Lalonde, der völlig freistehend im hohen Slot alle Zeit der Welt hatte, sich die Scheibe zurecht zu legen, Maß zu nehmen und mit einem platzierten Schuss zum 3:2 im Grizzly-Tor zu versenken. Mit seinem zweiten Treffer der Partie setzte der Verteidiger ein weiteres Ausrufezeichen hinter seine guten Leistungen, die Cory Clouston ihm bereits in den letzten Spielen bescheinigt hatte.

Die Gäste waren um eine direkte Antwort bemüht, doch Gustaf Wesslau ließ keinen weiteren Treffer mehr zu. Als Brückmann zugunsten eines sechsten Feldspielers das Eis verlassen hatte, setzte Philip Gogulla mit dem 4:2 per empty-netter den Schlusspunkt in dieser engen Partie.

„Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können. [Wolfsburg] ist nicht ohne Grund unter den Top-6. Das war eine gute Prüfung für uns“, resümierte Doppeltorschütze Shawn Lalonde nach der Partie. Und zu seinem Siegtor meint er: „Ich kam von der Bank und habe mir meine Position gesucht. Die Scheibe kam dann einfach zu mir. Wenn wir zu Beginn der Saison einen Fehlpass gespielt haben, dann landete die Scheibe immer in unserem Tor. Jetzt haben wir das Scheibenglück auch mal auf unserer Seite.“

Über seinen Verteidiger-Partner Danny Syvret ist Lalonde voll des Lobes: „Er ist ein Wahnsinns-Spieler. Wir können uns glücklich schätzen, ihn hier zu haben. Wir haben einen guten Draht zueinander. Es läuft gut für uns.“ Dass die beiden so gut miteinander harmonieren, erklärt sich Danny Syvret so: „Ich glaube, wir lesen jeweils das Spiel des anderen ziemlich gut. Er ist ein Spieler, der gute Entscheidungen mit der Scheibe trifft und dabei sehr ruhig und gelassen ist. Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich glaube, das wichtigste bei einem Verteidigerpaar ist, dass beide wissen, dass sie die Unterstützung des anderen haben. Wir denken sehr ähnlich, deswegen ist es für uns leicht zu antizipieren, wo der andere in einer Spielsituation auf dem Eis ist. Wir haben wirklich eine gute Chemie miteinander entwickelt. Hoffentlich können wir die aufrechterhalten.“

Was die gute Chemie in der zweiten Reihe ausmacht, versucht Dragan Umicevic zu erklären: „Wir sind eine ganz gute Mischung, glaube ich. Weiß ist schnell, Latta übernimmt defensiv ein bisschen mehr die Verantwortung und ich versuche, die beiden so oft wie möglich mit meinen Pässen zu finden.“ Sein Reihenkollege Nick Latta meint dazu: „Ich bin in erster Linie froh, dass ich mit den beiden spielen kann. Sie sind beide unglaublich talentiert und sehen das Eis sehr gut. Sie spielen beide super Pässe und können auch Tore schießen. In unserer Reihe kann jeder etwas dazu beitragen.“

„Der Unterschied zwischen dem, wie wir spielen wollen, und dem, wie wir aktuell spielen, wird immer kleiner“, befand Haie-Headcoach Cory Clouston nach der Partie. „Als wir Patrick Hager für das komplette letzte Drittel verloren hatten, mussten wir mit unserer kurzen Bank umgehen und die Eiszeit so gut wie möglich verteilen und die Reihen ein bisschen umstellen. Einige von den Jungs mussten in Situationen spielen, in denen sie sonst nicht spielen. Aber es war gut zu sehen, dass sie sich auf unser System gestützt und verlassen haben.“

Nur sehr begrenzt Eiszeit erhielt – wie schon am Freitag – Alexander Sulzer, der ausschließlich im Powerplay an der Seite von Fredrik Eriksson zum Einsatz kam. Das begründet Clouston so: „Er hat eine lange Zeit verletzungsbedingt nicht gespielt. Er war quasi einen kompletten Monat draußen und konnte in der Zeit nicht viel trainieren. Wir versuchen, ihn langsam wieder ins Spieltempo zu bringen. Zudem haben die anderen Verteidiger sehr gut gespielt.”

Bereits am Dienstag geht es für die Haie mit dem nächsten Heimspiel weiter. Die Wild Wings werden zu Gast sein – eine Mannschaft, gegen die sich der KEC in der jüngeren Vergangenheit schwer getan hat. „Das interessiert mich nicht“, meint Cory Clouston zu den Niederlagen gegen Schwenningen in den letzten Spielen. „Wir schauen nur nach vorne, nicht zurück.“

Spielbeginn am Dienstagabend ist um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 19:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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