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Deutschland besiegt Kasachstan

Torsten Ankert im Duell mit Vadim Krasnoslobodtsev (KAZ). Foto: Peggy Nieleck

Die deutsche Nationalmannschaft ist am Samstag in das Weltmeisterschaftsturnier im weißrussischen Minsk gestartet. Die Prognosen vor dem Turnier schwankten ob der guten Vorbereitungsphase stark, im ersten Spiel des Turniers gab es einen 2:1-Sieg gegen Kasachstan.

Bundestrainer Pat Cortina hatte die Reise mit einen eher jungen Kader mit einigen Debütanten angetreten und im Vorfeld des Turniers immer wieder davon gesprochen, wie seine Mannschaft “deutsch” spielen müsse, um international bestehen zu können: “Wenn man sich anschaut, wie Deutschland bei bisherigen Weltmeisterschaften erfolgreich war, waren das großartiges Torwartspiel, defensive Struktur und hohes Zweikampfniveau. Dieser Identität müssen wir treu bleiben.”

Dass man bei all diesen vorrangig defensiven Fähigkeiten die Offensive nicht vernachlässigen sollte, war der Mannschaft natürlich bewusst und das zeigte sie auch im ersten Drittel gegen Kasachstan, denn jede mögliche Scheibe wurde zum Tor gespielt, allerdings dort häufig auch vom eigenen Mann abgeblockt. Die erste Strafzeit der Kasachen ließ in der Folge nicht lange auf sich warten: Vasilichenko checkte Pietta gegen den Kopf und wanderte folgerichtig für 2+10 Minuten auf die Strafbank. Der Krefelder hatte dann in der 7. Minute auch die beiden größten Chancen der folgenden Überzahl, konnte allerdings keine davon verwerten. So ging es auch in der Folge weiter, Deutschland dominierte, die Kasachen konterten gelegentlich, gerade einmal 4 Schüsse brachten die Spieler von Trainer Ari-Pekka Selin auf das von Rob Zepp gehütete Tor. Einer davon saß allerdings, wenn auch auf Umwegen: Polishuk hatte von der blauen Linie abgezogen, Gaveilin hielt im Slot die Kelle rein und ließ Zepp somit keine Chance zur Abwehr. Das Spiel stand Kopf, aber dennoch suchten die Deutschen ihr Glück weiter vorne und kamen in der vorletzten Minute des ersten Drittels auch endlich zum Erfolg: Ankert gab den Puck auf der rechten Seite zu Draisatil, der Plachta in der Mitte bediente – der Mannheimer Stürmer zog ab, traf die Lücke zwischen den Beinen von Torhüter Yeremeyev und von dort kullerte die Scheibe gerade so über die Linie. Der mehr als verdiente Ausgleich war so kurz vor der Pause für das Selbstvertrauen doppelt wichtig, denn die Mannschaft hatte ein überzeugendes erstes Drittel gezeigt.

Zu Beginn des Mittelabschnitts nahm sich die deutsche Mannschaft unerklärlicherweise sehr zurück und überließ für lange Zeit den Kasachen das Eis. “Im zweiten Drittel hat es etwas umgeschwenkt, da waren wir etwas fahrlässig, hatten zuviele Turnover und waren nicht gradlinig genug.” beschrieb es Moritz Müller nach dem Spiel und auch Constantin Braun stimmte zu: “Wir haben zu Anfang des zweiten Drittels den Fuß etwas vom Gas genommen”. Dennoch brachte Kasachstan wieder nur 4 Schüsse sowie einen Pfostentreffer von Pushkaryov zusammen, der davon profitierte, dass die deutsche Mannschaft in der Rückwärtsbewegung etwas zu passiv agierte und dem Stürmer so zuviel Platz und Zeit ließ. Den Deutschen gelang ihr erster Schuss in der 31. Spielminute, hatte es aber mit einer Doppelchance dann gleich in sich. Hier hätte die Führung herausspringen können. Danach nahmen Pat Cortinas Jungs das Heft wieder in die Hand, konnten sich aber nicht mit einem weiteren Tor belohnen.

Auch im Schlussabschnitt fielen keine Tore mehr, ingesamt war das Spiel aber offener, phasenweise sogar wild. Zwei Überzahlchancen boten sich noch, aber trotz recht ansehnlichem Spiel wollte der Puck nicht mehr ins Netz. Auch die Verlängerung blieb torlos und so musste das Penalty-Schießen entscheiden. Zepp hielt die ersten beiden Versuche der Kasachen durch Starchenko und Antropov, Alex Barta traf auf der rechten Seite ins Tor, Tobias Rieder zielte vorbei. Uppers Treffer bedeutete den Ausgleich und so war es Oppenheimer vorbehalten, den Sieg mit seinem Treffer einzufahren und danach zuzugeben, dass er sich bei einem seiner Vorgänger etwas abgeguckt hat: “Ich hatte mir das Tor vom Alex Barta angesehen und wollte genau so schießen und es hat geklappt.”

Moritz Müller im DEB-Trikot bei der WM2014 in Minsk. Foto: Peggy Nieleck

Moritz Müller im DEB-Trikot bei der WM2014 in Minsk. Foto: Peggy Nieleck

Stimmen zum Spiel:

Constantin Braun: “Fürs erste Spiel ist es auf jeden Fall eine gute Leistung, es sind zwei Punkte rausgesprungen. Besser wären drei gewesen, aber wir haben ja morgen gleich die Chance einen Dreier zu machen.”

Frank Hördler: “Es ist ein guter Start gewesen, wir haben die Schüsse aufs Tor grbacht, sind hinten relativ gut gestanden und man darf nicht vergessen, dass die Kasachen es sicha uch verdient haben, hier zu sein.”

Matthias Plachta: “Auch wenn ich das Tor gemacht habe, war das für mich nicht wichtig. Wenn wir am Ende drei Punkte haben, würde ich das Tor wieder hergeben. Wichtig war es, das Tor vor dem Drittelende zu schießen sonst fangen wir an mit einem Rückstand und dem hinterherzulaufen ist immer schwer. Wir haben etwas zuviel zugelassen heute und müssen die neutrale Zone enger machen.”

Spieler des Spiels

Kazachstan: Yeremeyev

Deutschland: Draisaitl

Die anderen Gruppenspiele:

Finnland – Lettland

Die Letten überzeugten durch ihr schnelles, emotionales und hartes Spiel auf jeder Ebene und rangen die favorisierten Finnen mit 3:2 nieder. Gefühlte 13.000 Letten in der Minsk-Arena rasteten völlig aus und feierten ihr Team. Finnland wirkte noch nicht ganz auf der Höhe und erntete vom ansonsten wortkargen Trainer Erkka Westerlund hauptsächlich in einem Punkt Kritik, dem Zusammenspiel als Team: “Wir müssen als Team so gut zusammenspielen wie die Letten und weniger Strafen nehmen.” Lettlands Trainer Ted Nolan: “Man muss gegen ein Team wie Finnland immer alles geben. Die Fanunterstützung war unglaublich.”

USA – Schweiz

Die Schweiz präsentierte sich stark verbessert im Vergleich zum Testspielgegen Deutschland in Mannheim und zeigte sich in fast jeder Phase des Spiels ebenbürtig mit Team USA. Zwei Führungen konnten die “Eisgenossen” erzielen, das schön herausgespielte Tor zum vermeintlichen 3:1 wurde aufgrund einer fragwürdigen Abseitsentscheidung nicht gegeben. Die mehrheitlich schweizer Fans waren damit nicht zufrieden, noch weniger als die Schweiz – inzwischen hinten liegend – den Ausgleich erzielte und die Schiedsrichter nach kurzer Absprache erneut auf vorheriges Abseits entschieden. Sean Simpson zeigte sich hinterher erbost: “Wer mich kennt, weiß, dass ich mich nie zu Schiedsrichter äussere. Das ist heute das erste Mal in vier Jahre, dass ich mich beschwere, aber wir sind tief enttäuscht über die Leistung der Schiedsrichter.” Sein Gegenpart Peter Laviolette: “Wir sind wirklich glücklich mit der heutigen Leistung. Unser Team ist gerade mal sieben Tage zusammen. Es ist ganz normal, dass in einem olympischen Jahr fast alle Mannschaften mit sehr jungen Teams anreisen. Für die jungen Spieler ist das eine tolle Erfahrung.”

Ausblick auf das Sonntagsspiel gegen Lettland (Sonntag, 12:45 Uhr, live auf Sport1)

Sowohl Spieler als auch Trainer waren sich einig, dassLettland ein stärkerer Gegner als die Kasachen sein wird. Pat Cortina sah seine Mannschaft eindeutig in der Pflicht: “Jeder muss besser spielen als heute.” Das Spiel der Letten gegen Finnland hatte zu diesem Zeitpunkt noch niemand gesehen, aber es unterstützt die Aussagen. Ob Lettland einen solchen Kraftakt zweimal in zwei Tagen aufbringen kann, darf hinterfragt werden, genauso wie der Einsatz des lettischen Verteidigers Juris Stals, der in der 15, Spielminute nach einem Bandencheck das Spiel mit Verdacht auf Gehirnerschütterung verlassen musste.

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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