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Clouston und Zerressen zu ihren Verträgen

Haie-Verteidiger Pascal Zerressen - Foto: Florian Müller

Anlässlich ihrer Vertragsverlängerungen stellten sich Cory Clouston und Pascal Zerressen den Fragen der Pressevertreter. Hier sind ihre Antworten auf unsere:

Herr Clouston, eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre, das heißt, es gibt nicht allzu viele Minuspunkte hier in der Liga?

Cory Clouston: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil sogar eine Menge Positives. Es gibt immer ein paar Dinge in jeder Liga, die einen frustrieren, aber es ist hier sehr gut. Das hier ist eine großartige Organisation und es ist eine tolle Gruppe von Jungs. Wir denken, dass wir uns mit dem Club in die richtige Richtung bewegen. Ich möchte definitiv ein Teil davon sein.

In wieweit ändert es Ihre Herangehensweise an die Entwicklung des Teams, da sie dafür jetzt einen längeren Zeitraum zur Verfügung haben?

Cory Clouston: Wir waren seit Monaten im Gespräch miteinander. [Meine Vertragsverlängerung] war jetzt einfach nur der Abschluss dieses Prozesses. Im Hinterkopf habe ich vor Monaten schon begonnen, langfristig zu denken. Deswegen ändert sich [an meiner Herangehensweise] weitestgehend nichts. Wir wollen dieses Jahr eine Meisterschaft gewinnen. Wir versuchen sicherzustellen, dass wir weiterhin Teile zu diesem Puzzle hinzufügen, damit wir auch weiterhin konkurrenzfähig und stark bleiben. Für mich ändert sich nichts. Natürlich ist Mark [Mahon] in letzter Instanz für den Kader zuständig, also zum Beispiel Zerressens Vertrag zu verlängern. Es gibt viel Positives.

Ihre bisherige Amtszeit hier hat etwas von einem Dampfer, der von allem unerschüttert auf seinem Kurs bleibt. Sind Sie stolz darauf, in allen Situationen so ruhig bleiben zu können?

Cory Clouston: Ja. Das liegt vielleicht daran, dass ich ein kanadisches Team in der NHL trainiert habe. Da sitzt man mehr auf einem Schleudersitz als hier. Aber in allererster Linie glauben wir an unsere Spieler. Da rührt sicher ein Teil der Gelassenheit her, denke ich. Aber wir glauben auch an das, was wir machen. Uns ist bewusst, dass die Saison lang ist. Es geht nicht darum, wie man in eine Saison startet sondern darum, wie man sie beendet. Es geht darum zu wachsen und wie man darauf reagiert, wenn es schlechte Phasen gibt. Gerät man in Panik? Schmeißt man alles über den Haufen? Oder sagt man sich, ok, hier ist eine Gelegenheit, etwas zu lernen und als Team besser zu werden. Es geht darum, wie man mit Widrigkeiten umgeht. Jedes Team ist im Lauf einer Saison mal mit Widrigkeiten konfrontiert. Man kann das nutzen, um sein Team zu stärken. So wollen wir damit umgehen. Das hat mich die Erfahrung gelehrt.

Ryan Jones hat bereits kurz nach ihrer Ankunft hier gesagt, dass Sie in sehr kurzer Zeit gezeigt haben, dass Sie eine Leidenschaft für dieses Team entwickelt haben. Unterschreiben Sie das?

Cory Clouston: Ja, auf jeden Fall. Ich fühle mich den Jungs sehr verbunden. Das habe ich damals von Anfang an schon gesagt. Sie sind eine tolle Truppe, mit der man gut arbeiten kann. Das hat eine große Rolle gespielt. Es gibt eine Verbindung mit den Spielern. Das hat definitiv eine Rolle bei meiner Entscheidung gespielt, für zwei weitere Jahre zu unterschreiben. Auf jeden Fall.

Pascal, den bestehenden Vertrag um drei weitere Jahre zu verlängern heißt, dass du deine besten Jahre dem KEC widmest. Das war vermutlich keine schwere Entscheidung?

Pascal Zerressen: Nein, schwer auf jeden Fall nicht. Erstmal bin ich natürlich sehr glücklich, dass ich das Vertrauen der Verantwortlichen weiter bekomme und meinen noch laufenden Vertrag bis 2021 verlängert habe. Wie du schon sagst, sind das jetzt fast noch viereinhalb Jahre. Dann bin ich fast schon 29. Dann ist die Hälfte der Hockeykarriere vielleicht schon vorbei. (lacht) Auf jeden Fall bin ich superglücklich, dass es sogar vorzeitiger war als gedacht. Hoffentlich läuft es für alle so weiter.

Ich habe mit Cory Clouston schon über die „Huhn oder Ei – was war zuerst da?“- Frage in Bezug auf dich gesprochen: War das Selbstvertrauen, mit dem du in dieser Saison spielst, der Grund für deine Beförderung in die Top-6 oder die Beförderung in die Top-6 der Grund für dein Selbstvertrauen? Was würdest du sagen?

Pascal Zerressen: Seit Cory da ist, habe ich ja Stürmer und Verteidiger gespielt. Ich glaube, ich habe immer versucht, mein Bestes fürs Team zu geben. Das kommt mir dieses Jahr auch ein bisschen zugute, dass ich mich letztes Jahr reingehängt habe. Dann hatte ich mit Corey Potter natürlich auch von Anfang an einen guten Partner an meiner Seite. Die Saison ist gut angelaufen und wir haben uns gut eingespielt. Wenn man dann in den Top-6 drin ist, dann kriegt man natürlich von Spiel zu Spiel mehr Selbstvertrauen. Durch die ganze Eiszeit lernt man natürlich mehr dazu. Das hilft einem im Spiel dann.

Moritz Müller sagte neulich mal über Corey Potter und dich: „Unsere beiden langen Spargel machen das gut“. Ist das ein offizieller Spitzname?

Pascal Zerressen: Nicht so wirklich. (lacht) Aber ich glaube, wir sind beide groß. Ob uns das jetzt zugutekommt oder nicht, ist die andere Frage. Wir haben uns von Anfang der Saison an gut verstanden. Sowohl neben dem Eis als auch auf dem Eis. Das hilft uns auch, unser Spiel kontinuierlich zu verbessern.

Herr Clouston, wie sehen Sie das Verteidigerpärchen Potter-Zerressen?

Cory Clouston: Ich möchte erst noch was zu der „Huhn-oder-Ei“-Frage sagen. Er hat sich alles erarbeitet und verdient, was er bekommen hat. Er hat letztes Jahr bewiesen, dass er ein Teamplayer ist, als wir verzweifelt einen Stürmer gebraucht haben. Da hat er einen sehr guten Job gemacht. Ich habe das früher schon mit Spielern gemacht. Ich wusste, dass es seinem Spiel weiterhelfen würde, auch wenn er mir vielleicht nicht geglaubt hat, dass das seinem Spiel in dieser Saison helfen würde. (lacht) Z hatte einen sehr guten Sommer. Das hat er in die Vorbereitung mitgenommen und von der Vorbereitung mit in die Hauptrunde. Er hat bislang durchgehend eine sehr solide Saison gespielt. Corey [Potter] und er haben eine gute Chemie miteinander. Sie ergänzen einander und haben eine gute Kommunikation. Sie lesen sich gegenseitig sehr gut und haben ein gutes Gespür dafür, wo der andere auf dem Eis ist. Wir haben viel Vertrauen in die Beiden. Sie spielen in unterschiedlichen Situationen, spielen gegen Top-Reihen, können sowohl eine offensive als auch eine defensive Rolle übernehmen. Sie sind ein ausgewogenes Verteidigerpaar, das nicht eindimensional ist. Wir haben jetzt Verteidigerpaare, mit denen wir uns sehr wohl fühlen. Aber wir sind trotzdem in der Lage, Spieler hoch und runter im Line-Up zu tauschen.

Pascal, Cory Clouston hat mir mal erzählt, dass er in die tägliche Ansprache an die Mannschaft auch schon mal inspirierende Zitate von erfolgreichen Eishockeygrößen einbaut – wie zum Beispiel Mike Sullivan [Headcoach des amtierenden Stanley Cup Champions Pittsburgh Penguins]. Gab’s das bei einem anderen Trainer schon mal?

Pascal Zerressen: Früher gab es das nicht mit den Zitaten so wie jetzt. Ich denke, das ist ganz gut für uns. Das ist auch mal eine andere Seite, die wir sehen. Da kann man sich zuhause vielleicht auch nochmal Gedanken über die einzelnen Sachen machen, die dann da detailliert angebracht wurden. Das ist auch eine gute Mischung, wenn man – anstatt vorm Training nur die Übungen gezeigt und erklärt zu bekommen – einen kleinen Rückblick und einen kleinen Vorausblick auf die Spiele macht und auch mal ein paar solcher Zitate reinbringt. Es ist Corys Wunsch, dass wir davon was mitnehmen, und das tun wir auf jeden Fall auch alle. Ich glaube auch, dass wir uns damit gedanklich nochmal beschäftigen und auch versuchen, etwas daraus mitzunehmen.

Wir bedanken uns bei Cory Clouston und Pascal Zerressen für das Gespräch.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Clouston verlängert bis 2019, Zerressen bis 2021

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