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Abschied und Aufbruch

Andreas Falk mit Haie-Fans beim Saisonabschied. Foto: Henrike Wöbking
Andreas Falk mit Haie-Fans beim Saisonabschied. Foto: Henrike Wöbking

Am Samstag fand die Saison 2014/15 für die Kölner Haie ihren Abschluss mit der Verabschiedung der Mannschaft von den Fans. Rund 1000 KEC-Anhänger hatten sich auf dem Gelände an der Kölnarena 2 eingefunden. Es war zugleich die letzte Gelegenheit, vor der Sommerpause ein paar Worte mit den Spielern zu wechseln.

Daniel Tjärnqvist, der in der kommenden Spielzeit nicht mehr im Aufgebot des KEC stehen wird, schrieb Autogramme und stand für Fotos zur Verfügung so wie alle anderen seiner Teamkollegen auch. Aber das täuschte bei näherem Hinsehen nicht über seine Gemütsverfassung hinweg.

„Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Ich wollte noch ein Jahr für Köln spielen. Ich war mir sicher, dass ich nochmal eine bessere Saison als die letzte spielen kann“, sagte ein sichtlich deprimierter Tjärnqvist. Dass der KEC nicht mehr mit ihm plant, hat ihn überrascht: „Ich habe es am Mittwoch im Abschlussgespräch erfahren. Ich war wirklich enttäuscht. Ich kann in erster Linie immer noch nicht glauben, dass die Saison vorbei ist. Deswegen habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht, wie es weitergeht.“ Trotz der Enttäuschung fand der schwedische Verteidiger aber auch versöhnliche Worte: „Ich habe meine Zeit hier sehr genossen. Die letzte Saison ist nicht so geendet, wie ich und wir alle uns das vorgestellt haben. Aber ich werde Köln in sehr guter Erinnerung behalten.“

Die Falk-Frage hatte sich am Samstag dann auch endlich geklärt: Der schwedische Stürmer schnürt auch in der kommenden Saison die Schlittschuhe für den KEC, aber er hatte durchaus mitbekommen, dass es in den Medien Zweifel daran gab. „Aufgrund der Situation, in der der Club ist, habe ich schon einige Veränderungen erwartet. Aber ich bin jetzt hier und werde auch nächste Saison hier sein. Ich beschäftige mich nicht damit, was in den Zeitungen steht.“ so Falk beim Saisonabschluss, zeigte sich aber in seinem Resümee der abgelaufenen Spielzeit selbstkritisch „Mir ist sehr bewusst, dass diese Saison für mich punktemäßig die schlechteste meiner gesamten Profi-Karriere war. Ich habe mehr von mir erwartet. Und ich habe auch mehr von meinen Teamkollegen erwartet. Wir alle als Mannschaft haben es nicht geschafft, zurück auf das Niveau der Vorjahre zu kommen. Das wollen wir in der kommenden Saison ändern und besseres Eishockey spielen.“

Darüber, ob sich an seiner Rolle im Team oder seiner Position als Top-6-Center etwas ändern wird, hat es von Trainer-Seite offensichtlich noch keine Informationen gegeben, aber darüber macht Falk sich ohnehin keine Gedanken: „Ich bin der Spielertyp, der ich bin. Daran kann ich nichts ändern. Ich versuche einfach mein Bestes zu geben. Sunny [Niklas Sundblad, Anm. d. Red.] wird die richtige Entscheidung treffen und mich da einsetzen, wo er möchte. Sei es weniger Powerplay oder mehr Unterzahl – ich werde auf jeden Fall 110% geben. Wenn es gut für das Team ist, dann bin ich zu 110% dabei.“

Niklas Sundblad zeigte sich über den Verlauf des Gesprächs mit Andreas Falk sehr zufrieden: „Es war ein gutes Gespräch. Wir haben über seine Saison gesprochen und darüber, wie es für ihn hier weitergeht. Wir haben nicht über seine Rolle im Team gesprochen, aber darüber, was wir von ihm erwarten. An ihn – wie an viele andere auch – hatten wir viel höhere Erwartungen. Das weiß er selbst auch. Er ist ein intensiver Spieler. Wir schauen mit ihm nach vorne auf die nächste Saison.“

Wer sich laut Niklas Sundblad auf eine veränderte Rolle im Team einstellen muss, ist Charlie Stephens. Der kann sich aber nach eigenem Bekunden sehr mit der Idee des Trainers anfreunden, sowohl als Center, Außen und Verteidiger eingesetzt zu werden. „Sunny und ich haben darüber gesprochen“, berichtet Stephens. „Ich habe in der letzten Saison in drei Spielen bereits als Verteidiger gespielt. Das macht mir nichts aus. Ihm gefällt, dass ich ein großer, starker Spieler bin und ich in der Verteidigungszone spielen kann. Als Center mache ich in der Verteidigungszone defensiv im Grunde den gleichen Job wie unsere Verteidiger. In der Offensive habe ich das Gefühl, dass ich als Verteidiger manchmal vielleicht sogar mehr beisteuern kann, wenn ich einen Konter mitgehe zum Beispiel. Das wird definitiv neu für mich, aber ich freue mich auf die Herausforderung. Das wird definitiv Spaß machen, wenn man auf verschiedenen Positionen eingesetzt wird. Ich mag die Vorstellung und die Idee, dass das nächste Saison so sein wird. Seit ich fünf Jahre alt bin, spiele ich Center. Ich habe ein paar wenige Spiele mal als Winger gespielt, aber das ist keine große Umstellung. Das kann vielleicht sogar ganz gut sein, um mal wieder eine andere Perspektive aufs Spiel zu bekommen.“

Dass Stephens überhaupt in der kommenden Saison weiter für die Kölner Haie spielt, hat der Club erst am vergangenen Mittwoch offiziell bestätigt. Einig war man sich mit dem Kanadier aber schon viel länger. „Es war rund um Weihnachten. Meine Frau und ich haben in der Zeit unser drittes Kind bekommen, deswegen war es ein bisschen stressig, parallel dazu den Vertrag zu finalisieren.“ lacht Stephens. „Meine Familie und ich haben es hier sehr gut. Wir freuen uns sehr, dass wir nächstes Jahr noch hier sein können. Und ich freue mich, dass ich nächstes Jahr den Reset-Knopf drücken kann und einen frischen Start haben darf. Auf den frischen Start freuen sich alle im Team, die nächstes Jahr wieder dabei sind, glaube ich.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Die Falk-Frage

1 Kommentar

  1. guy conter
    08.03.2015

    Sehr sehr gute Arbeit Frau Wöbking…kompetent und präzise…weiter so…

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