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6:1-Sieg in Ingolstadt: Offensivspektakel durch die 1. Reihe

KEC-Headcoach Cory Clouston - Foto: Andreas Dick

Die Auswärtstour der Kölner Haie näherte sich dem Ende und dieses konnten der KEC sehr positiv gestalten. Der 6:1-Auswärtssieg (2:1, 1:0, 3:0) gegen den ERCI ist nicht nur der höchste Sieg der Haie in Ingolstadt. Gleichzeitig zeigte er auf, dass die Haie-Defensive noch „lebt“ und mit ihrem Torhüter Daniar Dshunussow Spiele gewinnen kann. Erneut beeindruckte die 1. Reihe mit einem Offensivspektakel. Unklar ist nach wie vor, wie lange Stammtorhüter Wesslau ausfallen wird. Die Haie erwarten unter der Woche nähere Erkenntnisse – ob sie diese der Öffentlichkeit mitteilen, ist unklar.

Erfolgreiche Konter aus konzentrierter Defensive heraus

In den ersten Minuten der Partie zeigten die Panther, was sie sich vorgenommen hatten: Viele Schüsse auf das von Daniar Dshunussow gehütete Tor zu bringen. In einer durchaus zügig gespielten Partie zeigten sich die Gastgeber durch einige Chancen schnell auf, dass die Haie- Defensive heute einen Gang hochschalten muss. Sicherheit gab folgend die frühe Führung des KEC: In der vierten Spielminute spielte Zeressen den eröffnenden Pass auf Hanowski, der den davoneilenden Felix Schütz gut in Szene setzen konnte. Schütz schloss den Konter aus dem Bullykreis mit einem satten Schuss unter die Latte zum 1:0 ab.

Und auch in der achten Spielminute war es ein 3-auf-2-Konter, den die Haie technisch toll vortragen konnten. Sebastian Uvira spielte den schnellen Pass zu Nico Krämmer, fuhr dann zentral auf den Panther-Goalie Jochen Reimer zu und band so einen Verteidiger. Krämmer aber zeigte ein gutes Auge, als er auf der linken Seite Lalonde sah und anspielte. Lanlonde wiederum band den zweiten Verteidiger, der sich vor ihm auf das Eis war und bediente via Doppelpass Krämmer, der nun frei vor Reimer zum Schuss kam und diesen durch hohen Schuss überwinden konnte.

Ingolstadts Anschlusstreffer noch im ersten Drittel

Die Haie nun mit Oberwasser, doch Ingolstadt hatte sich keineswegs aufgegeben. Es zeigte sich jedoch zunehmend, dass die Haie als gesamte Mannschaft defensiv konzentriert und erfolgreich arbeiteten. Als Erhoff etwa in der eigenen Zone der Schläger brach, waren es die defensiv gut arbeitenden Stürmer, die die Scheibe klären konnten. Nicht verhindern konnten die Haie jedoch den 2:1-Anschlusstreffer durch Kael Mouillierat, der den Pass von Michael Collins von der blauen Linie von hinter dem Tor kommend abfälschen konnte (13. Spielminute).

Die Haie mussten nun um ihre Führung kämpfen, zeigte doch etwa Thomas Greilinger seinen Handgelenkschuss (16. Spielminute) oder auch Olver, dass er aus dem Nichts eine Chance kreieren konnte (17. Spielminute). Ironischerweise war es ausgerechnet ein Unterzahlspiel wegen zu vielen Spielern auf dem Eis, welches den letzten Funken Konzentration in die Haie-Mannschaft brachte. Zwei Minuten mit sehr konzentrierter Defensivarbeit sollten die Marschroute für den Rest der Partie vorgeben.

Die Teams neutralisieren sich – die „Spezialwaffe“ muss helfen

Die Panther wollten im zweiten Drittel endlich zeigen, dass sie „Herr im Hause sind“ – doch daraus wurde nichts. Obwohl Ingolstadt mit viel Motivation aus der Kabine kam, machte das gute Defensivspiel der Haie und der gut aufgelegte Dshunussow auch diese Chancen zunichte. Die Haie machten hierbei vieles richtig: Sie warteten in der neutralen Zone, blieben dann aber eng am Mann und blockten eine Vielzahl von Schüssen. In der Offensive kam der KEC andererseits immer wieder zu guten Chancen. So etwa durch Zeressen, der sich in der 26. Minute Richtung Tor orientierte, gut in Szene gesetzt wurde, vor Reimer auftauchen, diesen umspielen, aber keinen Druck mehr hinter den Puck bringen konnte.

Für die Haie fällt in dieser Saison jedoch das Powerplay in die Waagschale. Im Duell des besten Überzahlteams (Köln) gegen das beste Unterzahlspiel (Ingolstadt) bestätigte der KEC seine Quote von über 30%. Ehrhoff legte auf Schütz ab der mit seinem Pass durch die Box das Spiel auf die andere Seite verlagert und Lalonde fand. Dieser nahm kurz Maß und fand dann mit seinem Handgelenkschuss die Lücke zwischen Pad und Stockhand zum 3:1 (39. Spielminute).

Souveräne Defensive, spektakuläre Offensive

Die Haie agierten im dritten Drittel von Minute zu Minute souveräner. Erst ließ man die Panther kommen und neutralisierte ihre Offensivbemühungen größtenteils. Dass Ingolstadt trotzdem gefährlich blieb, zeigte etwa Olvier, als er Dshunussow mit einem verdeckten Schuss zu einer spektakulären Fanghand-Parade zwang (44. Spielminute). Dann aber wieder der KEC: Der defensiv arbeitende Schütz eroberte die Scheibe und spielte sie zu Sulzer, der den klugen Pass auf Hanowski spielt. Der spielt schnell nach vorne, Justin Shugg nimmt die Scheibe aus der Luft, legt sich selber vor, wartet lange bis er schießt – aber trifft dann goldrichtig zum 4:1 (49. Spielminute).

Eine 2+2-Strafe gegen Fredrik Eriksson konnten die Haie ohne ernsthafte Chance des ERCI halten – und selber noch draufpacken! In der offensiven Zone gewannen die Haie die Scheibe gegen David Elsner, dann spielte Shugg zu Müller an der blauen Linie, der zu Eriksson, der Hanowski vor dem Tor fand. Nach zweimaligem Nachfassen versenkte dieser die Scheibe zum 5:1 (54. Spielminute).

Der Frust saß nun tief auf Seiten der Panther – und insbesondere bei Matthew Pelech, der völlig unnötig den Stock zum Crosscheck gegen seinen bereits auf dem Eis befindlichen Kontrahenten benutzte. Im folgenden Powerplay bestätigte der KEC seine Top-Performance in Überzahl, als über Hanowski und Shugg die Scheibe zu Schütz kommt, der zum 6:1 einschieben konnte (56. Spielminute) und den besagten höchsten Sieg des KEC in Ingolstadt perfekt machen konnte.

Die erste Reihe erneut beeindruckend

Insbesondere die Reihe Shugg-Schütz-Hanowski war heute eine Nummer zu groß für die Panther, die ihre höchste Saisonniederlage einfuhren. Es zeigte sich heute, dass Dshunussow da sein kann, wenn die Mannschaft ihn braucht und angemessen unterstützt. Dessen ungeachtet funktionierte die Offensivabteilung der Haie heute wieder einmal – und dies insbesondere im Überzahlspiel. Genau diese Performance gilt es nun zu konservieren und dauerhaft auf das Eis zu bringen.

Am Freitag empfangen die Haie zum Derby die DEG. Es ist das erste Heimspiel nach einer 5-Spiele andauernden Auswärtstour der Haie. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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3 Kommentare

  1. Ralf Müller
    09.10.2017

    Ich hoffe sehr , dass diese Super- Leistung konserviert werden kann. Besonders schön zu sehen, dass der Ausfall von Gustaf nicht zum worst case wurde, sondern dass das Team mit der Aufgabe gewachsen ist. Wenn man bei 75% der Spiele eine ähnliche Leistung abrufen kann, dürfte ein Platz 3 sicher sein.

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