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Zwei Serien reißen im Derby

Philip Gogulla (hier im Spiel gegen Berlin) blieb gegen die DEG ohne Punkt. Bild: Alexandra Schmitz

Die Haie gingen mit der Empfehlung von fünf Siegen in Serie in das erste große Rheinderby der Saison. Nach dem hart umkämpften 4:3 nach Verlängerung am Freitag in Hamburg fehlte dem KEC – neben Alexander Sulzer, Jason Williams und Marcel Ohmann – auch Johannes Salmonsson krankheitsbedingt.

Die Atmosphäre zeigte sich schon vor Spielbeginn derby-würdig. Rund 1.200 mitgereiste Haie-Fans leisteten sich schon vor dem Warmup gesangliche Scharmützel mit den Fans der DEG, die sich über ein mit 13.105 Zuschauern ausverkauftes Haus freuen durften. Womöglich beflügelt von dieser speziellen Atmosphäre gelang dem Heimteam auch gleich der bessere Start. Besonders Chris Minard merkte man die Motivation gegen sein Ex-Team an, er setzte seinen Schuss nach Alleingang allerdings aus kurzer Distanz über die Latte. Die Haie hatten im Gegenzug eine erste gute Gelegenheit, doch Jones zögerte in guter Schussposition im Slot zu lange – anders, als noch zwei Tage zuvor bei seinem Treffer gegen die Freezers. Diese erste Chance der Haie, die letztlich keinen klare Schussversuch zu Papier brachte, sollte sich im Spielverlauf als etwas symptomatisch für diesen Nachmittag zeigen. Auf der anderen Seite war es Daschner, der sich beherzter zeigte und einen Schlagschuss an den Pfosten setzte, bei dem Haie-Schlussmann Gustaf Wesslau womöglich noch mit dem Blocker dran war. Der KEC hatte in dieser Phase mit dem aggressiven Forechecking der Heimmannschaft zu kämpfen – ganz ähnlich wie in Hamburg – und ließ sich immer wieder in Fehler im Umschaltspiel treiben. Ein solcher resultierte zunächst in der ersten Strafzeit gegen Frederik Eriksson, in der es auf Seiten der DEG erneut Minard war, der seinen bekanntermaßen mächtigen Schuss an die Latte setzte, ehe Eriksson selbst von der Strafbank kommend im Alleingang die beste Chance der Haie hatte. Auf eine kürzere Drangphase der Haie mit zwei abgefälschten Schüssen bestrafte die DEG dann den nächsten Fehler: Ex-Hai Rob Collins wurde freigespielt, täuschte einen Schuss an und bediente dann mustergültig Daniel Kreutzer, der unbewacht einnetzen durfte. Die meisten Haie-Fans dürften den Ärger recht schnell abgelegt haben, bedeutete der Treffer zum 1:0 in Spielen mit Haie-Beteiligung in dieser Saison doch jedes Mal die letztliche Niederlage.

Auch das Mitteldrittel begannen allerdings die Düsseldorfer insgesamt wacher und energischer. Während die Haie das zweite Powerplay des Heimteams stark entschärfen konnten, konnten sie im Anschluss darauf zunächst wenig Sicherheit gewinnen, sodass Wesslau gegen Conboy, Kreutzer und Lewandowski eingreifen musste. Die Schüsse der Haie zeigten sich in der Regel weniger in der Lage, Gefahr für Düsseldorfs talentierten jungen Goalie Mathias Niederberger zu bewirken. Dies änderte sich dann zur “Halbzeit” des Spiels, markiert durch das zweite Power Break. Von dort an gelang es den Haien, die Forechecker der DEG besser zu umspielen und die sich so öffnenden Räume für ausgiebigeren Puckbesitz in der Offensivzone zu nutzen. Hager hatte die beste Gelegenheit für die Gäste, doch die sich im letzten Moment aufstellende Scheibe konnte er nicht kontrolliert schießen, und Niederberger entschärfte den anschließenden Versuch, ihn zu umspielen. Ein Wechsel mit langem Scheibenbesitz in der Offensivzone resultierte dann in einer Strafe gegen Daschner wegen Haltens. Da zeigte sich dann die neugefundene Potenz des Kölner Überzahlspiels: Lalonde bediente Aslund, dessen Schuss verfehlte das kurze Eck, doch den von der Bande abprallenden Puck verwertete Eriksson mit schnellem Abschluss aus spitzem Winkel – es war bereits das sechste Powerplaytor der Haie in den letzten drei Spielen. Um ein Haar hätten die Haie diese Zahl sogar noch weiter nach oben geschraubt, aber Falk, Aslund und Gogulla scheiterten in einem weiteren Überzahlspiel zum Ende des zweiten Abschnitts, in dem die Haie die DEG nun ordentlich ins Schwimmen brachten.

Mit gleicher Tendenz begann der Schlussabschnitt, die Haie nun das dominantere Team, es fehlte allerdings am letzten Pass oder entschlossenerem Abschluss, sodass Niederberger selten vor allerschwerste Aufgaben gestellt wurde. Etwas anders beim Alleingang von Weiß, der eine schöne Bewegung vollführte, aber dann nicht in der Lage war, die Scheibe über den Schoner ins Tor zu heben. Die Düsseldorfer nun seltener mit Angriffen, aber diese resultierten weiter in etwas gefährlicheren Schüssen, so etwa von Collins, den Wesslau durch beeindruckenden Reflex mit dem Blocker abwehren konnte. In der 51. Minute wäre Niederberger dann geschlagen gewesen, als Lalonde im Powerplay Eisen traf. Statt in dieser Szene zum Matchwinner zu werden, avancierte der viel-scorende Verteidiger der Haie dann seiner eigenen Aussage nach zum Verlierer des Spiels: Düsseldorfs Travis Turnbull legte Lalonde die Scheibe zwischen den Schlittschuhen durch, der Verteidiger verpasste es, den Körper des Angreifers zu nehmen, der dann gezielt zwischen die Schoner von Wesslau abschloss und die DEG – zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend – in Führung brachte. In den verbleibenden vier Minuten half der Druck der Situation dann auch nicht, den Angriffen der Haie zu der Leichtigkeit der letzten Spiele zurückzufinden, und so gelang es den kompakt spielenden Düsseldorfern das knappe und nicht völlig unverdiente Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Die Haie sehen nach den zwei schweren Auswärtsspielen dieses Wochenendes nun einem reinen Heimwochenende (mit Spielen gegen Ingolstadt und Schwenningen) entgegen, in dem sie versuchen werden, eine neue Serie zu starten – vornehmlich hinsichtlich der Siege, während die dafür bislang notwendigen 0:1-Rückstände nun gerne vermieden werden dürften.

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Es geht auch nach 0:2! Die Haie entführen zwei Punkte aus Hamburg

2 Kommentare

  1. Markus
    19.10.2015

    Ein Super Spielbericht der das gestrige Spiel genauso darstellt wie ich es auch gesehen habe !!
    Klasse, weiter so.

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