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Vorschau zum DNL-Halbfinale gegen Bad Tölz

Das DNL Team der Kölner Haie vor den Playoffs 2015. Foto: Steffen Thaut
Das DNL Team der Kölner Haie vor den Playoffs 2015. Foto: Steffen Thaut

Am heutigen Mittwoch beginnen für das DNL-Team des KEC „Die Haie“ e.V. die Playoffs in der Deutschen Nachwuchsliga. Dass die Junghaie die Tabelle am Ende der Hauptrunde anführen, schien nach der eher durchwachsenen Vorrunde, in der man sich nur aufgrund des direkten Vergleichs gegen Krefeld durchsetzen konnte, nicht einmal denkbar. Trainer Rodion Pauels erklärt diese enorme Leistung so: „Obwohl wir 5 Stammspieler aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei hatten, ist die Mannschaft zusammengewachsen. Der Druck [der Vorrunde, Anm. d. Red.] war weg, wir konnten befreit aufspielen und haben plötzlich die Punkte gesammelt, wie Eichhörnchen die Nüsse. Das macht uns alle stolz, denn damit war nicht zu rechnen. Aber das hat die Mannschaft sich verdient und in 43 Jahren Haie e.V. ist das das erste Mal, dass eine Juniorenmannschaft Erster geworden ist. Das gab es noch nie und von daher sind wir sehr stolz und sehr zufrieden.“

Historisches ist dieser Mannschaft also schon jetzt gelungen, aber natürlich soll die Reise noch weiter gehen. Das erste „Hindernis“ bildet dabei der EC Bad Tölz, der die Hauptrunde auf dem vierten Platz abschloss und sich erst am letzten Spieltag durch ein 9:2 bei der Düsseldorfer EG den letzten Playoffplatz sichern konnte. „Bad Tölz ist in der Liga der unangenehmst zu spielende Gegner, weil die sehr robust spielen, sehr körperlich. Auch von der Taktik her sehr schwer zu spielen, weil sie teilweise mit drei Mann Forechecking spielen, auch in Unterzahl mit zwei Mann Forechecking. Sie spielen sehr unorthodox und haben natürlich zwei deutsche Toptalente mit Christoph Kiefersauer und Tobias Eder. Die sind zwar vom jüngeren Jahrgang, aber die dominieren schon die Liga, die kann man schwer ausschalten, das muss man einfach sagen.“ analysiert Pauels den Gegner. Die beiden Talente finden sich auf Platz 1 und Platz 4 in der Scorerwertung der DNL wieder und dürften der größte Gefahrenherd für die Junghaie werden, die selber keinen herausragenden Scorer in ihren Reihen haben, sondern sich durch ein etwas breiter gefächertes Scoring auszeichnen.

Im direkten Vergleich beider Teams stehen 1 Sieg, 2 Niederlagen und ein Sieg nach Penaltyschießen für den KEC zu Buche (2:4, 4:3, 0:4, 2:1n.P.). Alles knappe Spiele, selbst das vermeintlich klare 0:4 Ende Januar: „Das Spiel stand 53 Minuten 0:0, dann haben wir das 1:0 gekriegt, aufgemacht und 4:0 verloren. Wir haben gegen Tölz in der Saison eigentlich immer gut ausgeschaut. Klar, wir haben auch verloren, aber es war nicht so, dass wir chancenlos waren, in keinem Spiel. Alle Spiele waren eng und alle Spiele hätten auch in sich andersrum ausgehen können. Ja, die Tölzer haben jetzt Rückenwind, haben zuletzt 9:2 gewonnen in Düsseldorf, aber wir haben auch Rückenwind, wir sind Erster. Und für uns zählt dann noch als kleiner psychologischer Vorteil, dass wir Tölz letztes Jahr im Viertelfinale rausgehauen haben.“ gibt Pauels den selbstbewussten Weg der Junghaie vor. Mit vier Siegen in Folge geht seine Mannschaft aus der Hauptrunden und hat viel Vertrauen in die eigenen Stärken getankt. Eine Sache müsste allerdings noch etwas besser werden, so wünscht es sich der Trainer: „Mit den Special Teams bin ich nicht so ganz zufrieden gewesen. Im Powerplay spielen wir eigentlich gute Pässe, aber nicht zielgerichtet genug und wir wissen, dass Tölz sehr aggressiv Unterzahl spielt. In Unterzahl müssen wir auch schauen, dass wir auch mal in der Lage sind, ein Spiel ohne Gegentor zu bekommen. Letzten Samstag haben wir drei Tore in Unterzahl bekommen und da ist das Spiel dann schon fast gelaufen. Das sollten wir vermeiden.“ Ein Blick in die Statistik belegt das, der KEC rangiert mit 12.38% auf dem vorletzten Platz, Bad Tölz liegt mit 15,84% allerdings nicht allzuweit weg. In Unterzahl haben sogar die Kölner die Nase vorn, 83,64% der gegnerischen Überzahlsituationen überstanden sie ohne Gegentor, bei Tölz liegt die Quote bei 79,46%.

Eine Besonderheit bieten die DNL-Playoffs noch im Gegensatz zu z.B. der Profiabteilung: In der best-of-three-Serie beginnt das schlechter platzierte Team mit einem Heimspiel, Spiel 2 und das eventuell benötigte Spiel 3 finden beim Favoriten statt. Ein Heimsieg der Tölzer könnte dem Gegner also schon einen kleinen Vorteil geben, aber Rodion Pauels sieht das – auch mit der Erfahrung vergangener Playoff-Serien – gelassen: „Best- of-three ist sehr eng und das erste Spiel ist wichtig, aber es ist eben auch nur ein Spiel. Du musst auf jeden Fall noch eins gewinnen. Letztes Jahr war best-of-five und da haben wir das erste Spiel verloren, aber dann dreimal hintereinander gewonnen, jeweils nach Rückstand. Man kann nicht sagen, wenn man das erste Spiel verliert, dann ist es aus. Aber Fakt ist natürlich, dass wir nicht dahinfahren, um dort zu verlieren, sondern sagen: Ok, Tölz spielt zu Hause, hat ein bisschen mehr Druck und wir schauen, dass wir da schonmal vorlegen.“

Das DNL-Team des KEC beim von Moritz Müller gesponserten Kabinenfest. Foto: Steffen Thaut

Das DNL-Team des KEC beim von Moritz Müller gesponserten Kabinenfest. Foto: Steffen Thaut

Für die Junghaie werden die Playoffs aber nicht nur auf dem Eis strapaziös, sondern auch daneben. Die Mannschaft kam erst Sonntagabends gegen halb elf aus Kaufbeuren zurück, am Montag stand Regenerationstraining mit dem Athletiktrainer auf dem Trainingsplan. Das Abschlusstraining am Dienstag war das einzige richtige Training vor der Abreise nach Bad Tölz am Mittwochmorgen um 7 Uhr. Abends findet dann Spiel 1 statt und genau 24 Stunde nach der Abreise aus Köln wird die Mannschaft in der Domstadt zurückerwartet. Teilweise müssen die Spieler dann direkt weiter in die Schule, bevor am am Nachmittag die nächste Eiszeit ansteht. Nach dem freitäglichen Abschlusstraining geht es dann Samstag und eventuell Sonntag in Spiel 2 und 3 der Serie endgültig um den Einzug ins DNL-Finale. Da kommt ein bisschen Zerstreuung zwischendurch gerade recht, am Montagabend gab Haie-Profi Moritz Müller dem Team ein Kabinenfest aus, eine Geste, die die Verbundenheit des ehemaligen Junghais mit der Nachwuchsabteilung zeigt.

Diese sollten auch die Haie-Fans zeigen und am Samstag und Sonntag zahlreich in der Kölnarena2 erscheinen, um die Mannschaft zu unterstützen.

Die Spieltermine des DNL-Halbfinals im Überblick:

Mittwoch, 18.03., 19:00 Uhr: EC Bad Tölz – Junghaie (Hacker-Pschorr Arena)

Samstag, 21.03., 16:30 Uhr: Junghaie – EC Bad Tölz (Kölnarena2)

Sonntag, 22.03., 12:00 Uhr: Junghaie – EC Bad Tölz (Kölnarena2) – falls nötig

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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