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Vor Spiel 4: Unruhe in Nürnberg

T.J. Mulock und Corey Potter im Kampf um den Puck gegen Nürnbergs Steven Reinprecht - Foto: Andreas Dick

Beim Stand von 2:1 für die Kölner Haie geht es heute Abend ins vierte Spiel der Viertelfinalserie gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. Im Vorfeld der Playoffs war es in Köln alles andere als ruhig um das Team. Doch die Mannschaft von Peter Draisaitl scheint die turbulente Hauptrunde abgehakt zu haben. Bei Spielern, Trainern und Clubführung liegt die volle Konzentration auf der wichtigsten Phase der Saison. In Nürnberg hingegen lag zumindest nach Spiel 3 das Hauptaugenmerk auf dem Geschehen neben dem Eis.

Hauptrunden-Turbulenzen in Köln abgehakt

„Nebengeräusche spielen keine Rolle“, hatte Draisaitl vor der Serie behauptet. In den ersten drei Partien sah es so aus, als wäre das tatsächlich der Fall. Die Mannschaft kompensiert die Ausfälle von Erste-Reihe-Stürmer Justin Shugg und Verteidiger Fredrik Eriksson bislang ohne Leistungsverluste. 10 Tore in 3 Spielen (inklusive zwei empty-netter) gegen die beste Defensive der Hauptrunde zeugen von mehr Selbstvertrauen vor dem gegnerischen Tor. Auf das schlechte zweite Drittel in Spiel 2 gab man die Antwort mit einer über 60 Minuten konzentrierten Leistung in Spiel 3.

Nach den massiv schwankenden Leistungen in der Hauptrunde, die von Querelen im Kader und Unzufriedenheit in der Clubführung begleitet waren, präsentieren sich die Haie bislang nicht nur auf dem Eis als überraschend geschlossene Einheit. Die schlechten Spiele gegen Iserlohn und Mannheim und das nur knappe Erreichen der direkten Playoff-Qualifikation sind im Moment kein Thema mehr.

Thomas Sabo stürmt nach Spiel 3 in die Kabine

Beim Tabellendritten hingegen zieht sich die Unzufriedenheit vom Ende der Hauptrunde mit in die Playoffs. Siege und Niederlagen hatten sich zuletzt bei den Ice Tigers abgewechselt. Die Mannschaft von Rob Wilson war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr aus den Top-3 zu verdrängen. Nach der 2:6-Niederlage gegen den ERC Ingolstadt vom 51. Spieltag hatte sich Club-Eigner Thomas Sabo öffentlich bei den Nürnberger Fans für die Leistung seiner Mannschaft entschuldigt.

Wie die Mittelbayerische Zeitung gestern berichtete, machte Thomas Sabo nun erneut seinem Unmut über das Spiel seiner Mannschaft Luft – wenn auch hinter verschlossenen Türen. Nach Spiel drei stattete er Rob Wilson aufgebracht einen Besuch in der Kabine ab. „Natürlich ist er nicht zufrieden, das ist sein Recht“, zitiert die MZ den Nürnberger Headcoach nach dem Gespräch.

Dämpfer oder Weckruf zur richtigen Zeit?

Nach Spiel 1 hatte Wilson auf das Torschussverhältnis von 37 zu 23 zu Gunsten der Ice Tigers verwiesen und sah sein Team trotz der Niederlage auf dem richtigen Weg. Auch in Spiel 2 brachten die Nürnberger mit 37 zu 28 mehr Schüsse auf den Kasten von Gustaf Wesslau und belohnten sich nach einem 0:2-Rückstand mit dem Sieg in der Overtime. Das war in Spiel 3 nun erstmals anders. 45 zu 29 hieß die Bilanz da – mit den Haien auf der Plus-Seite. Die Optik des Spiels spiegelte das auch wieder. Zudem blieben Leistungsträger wie David Steckel bislang blass oder fielen gar negativ auf.

Die Kritik von Thomas Sabo war also nicht unberechtigt. Dennoch befürchtet man im Nürnberger Umfeld nun, dass sein emotionaler Auftritt in der Kabine sich negativ auf die Mannschaft auswirken könnte. Beim Serienstand von 1:2 aus Nürnberger Sicht ist eigentlich noch nichts Dramatisches passiert. Schrillen beim Club-Eigner also zu früh die Alarmglocken?

Die öffentliche Schelte nach der Blamage gegen Ingolstadt beantworteten die Ice Tigers mit einem deutlichen 7:4-Sieg gegen Straubing am letzten Spieltag der Hauptrunde. In Spiel 4 am Dienstagabend wird sich nun zeigen, ob Thomas Sabo mit seinem Einschreiten der Mannschaft einen Dämpfer verpasst oder erneut den Weckruf zur richtigen Zeit losgelassen hat.

Erwartungen an Spiel 4

Rob Wilson erwartet für Spiel 4 von seinem Team, mit der gleichen Mentalität in die Partie zu gehen wie in Spiel 2. Für die Kölner Haie wird es darum gehen, in zwei aufeinanderfolgenden Spielen die Konzentration über 60 Minuten hoch zu halten und den Fuß auf dem Gaspedal zu lassen. Zudem gilt es, kapitale Fehler wie vor den ersten beiden Nürnberger Toren in Spiel 2 zu vermeiden und den Backcheck durch die Bank mit genauso viel Einsatz zu verfolgen wie die Arbeit nach vorne.

Erstes Bully in der Lanxess Arena ist um 19:30 Uhr. Wir übertragen die Partie live ab 19:15 Uhr.

Euer Viertelfinal-Tip: Wer schafft den Einzug ins Halbfinale?

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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2 Kommentare

  1. Schmidt
    20.03.2018

    Ich fande das Nürnberg schon sehr Stark war, allerdings gegen Haie in der Verfassung vom Sonntag, kann man auch mal verlieren……

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