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Draisaitl: “Schießen uns jedes Mal ins eigene Knie”

Felix Schütz überwindet Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn - Foto: Andreas Dick

Im letzten Spiel des Jahres unterlagen die Kölner Haie den Grizzlys Wolfsburg mit 3:4. Bereits nach dem ersten Drittel lag die Mannschaft von Peter Draisaitl mit 1:3 zurück. Die Grizzlys erhöhten ihre Führung zu Beginn des Mittelabschnitts auch noch auf 4:1, ehe Felix Schütz mit seinem zweiten Treffer der Partie die Aufholjagd einläutete. Blair Jones‘ Treffer in Überzahl zum Endstand blieb aber das letzte Tor des Abends. Damit gingen drei wichtige Punkte an einen direkten Konkurrenten um die direkte Playoff-Qualifikation. Die Stimmen zum Spiel von Peter Draisaitl, Ben Hanowski, Felix Schütz und Christian Ehrhoff.

Peter Draisaitl: „Schießen uns jedes Mal ins eigene Knie“

„Es ist einfach inakzeptabel, wie wir hier auftreten. Fertig, aus. Mehr gibt es dazu letztendlich nicht zu sagen. Das meine ich durch die Bank. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was in den Köpfen der Spieler vorgeht. Wir werden weiterarbeiten und einen Weg finden, das zu ändern, weil das einfach so nicht geht. Wir machen so vieles richtig und schießen uns jedes Mal ins eigene Knie.“

(Zur Frage, ob das Derby gegen Düsseldorf nach einem solchen Spiel zur richtigen Zeit kommt:)
„Es ist ja eine schöne Sache mit dem Derby, aber wir haben jetzt wichtigeres zu regeln. Wenn das heute nur ein Spiel gewesen wäre, dann könnte man sagen, so ein Spiel erwischst du halt immer wieder mal. Aber das wiederholt sich ja. Deswegen ist das Derby für meinen Geschmack erstmal weit weg.“

„Die Jungs werden irgendwann mal verstehen müssen, dass sie dem Gegner hier zuhause läuferisch und kämpferisch zumindest ebenbürtig sein müssen. Dann kann man über alles reden. Aber rauskommen, relativ wenig tun, dumme Strafzeiten nehmen – das geht nicht. Das ist Verlierer-Eishockey. Genau so spielen Verlierer. Wenn’s zu spät ist, geht’s dann auf einmal irgendwie zumindest einigermaßen. Aber es ist Verlierer-Eishockey, wenn du hier ankommst und jedes Mal nach dem ersten Drittel mit 3:0 oder 3:1 hinten bist. So einfach ist das.“

„Wir müssen nicht mehr nach einzelnen Fehlern suchen. Wir haben jetzt zweimal Peters aus dem Tor gejagt. Irgendwann muss es mal gut sein. Irgendwann müssen die Jungs mal verstehen, dass das nicht der Weg ist, hier zuhause Eishockey zu spielen.“

„Natürlich können wir Platz vier noch erreichen, auch wenn es jetzt schwieriger geworden ist. Aber es ist doch in erster Linie eine Frage, wie wir spielen. Wir wollen schließlich in die Playoffs in einer adäquaten Verfassung gehen.“

Ben Hanowski: „Hatten einen schlechten Start“

„Wir hatten kein gutes erstes Drittel und lagen dann 1:3 zurück. Wir haben uns zurückgekämpft und sind bis auf ein Tor herangekommen und hatten dann noch ein paar Chancen. Ich glaube, wir haben das Spiel im letzten Drittel über weite Strecken kontrolliert. Aber wir hatten hier zuhause einfach keinen guten Start und haben es nicht geschafft, das Spiel dann noch zu drehen.“

(Zur Frage, ob die Mannschaft sich grundsätzlich in Heimspielen schwerer tut als auswärts:)
„Das glaube ich nicht. Ich meine, Wolfsburg ist ein gutes Team. Wir hatten heute einfach einen schlechten Start. Danach war es in Ordnung, fand ich. Aber wir müssen einfach vom ersten Bully an bereit sein.“

(Zur Frage nach den drei Punkten, um die Wolfsburg den Vorsprung auf die Haie ausbauen konnte:)
„Das ist hart. Wir spielen ja bald wieder gegen sie, glaube ich. Es wäre natürlich schön gewesen, hier zuhause zu gewinnen und ein bisschen Boden gutzumachen. Jetzt liegt ein bisschen mehr Arbeit vor uns. Wir müssen jetzt versuchen, sie in den nächsten paar Spielen einzuholen.“

(Zur Frage nach der Stimmung in der Kabine nach dem Spiel:)
„Die Jungs sind alle ziemlich deprimiert. Es war ein wichtiges Spiel. Wir hätten in der Tabelle aufholen können. Die Jungs sind ziemlich enttäuscht. Wir müssen das jetzt verarbeiten und uns für Düsseldorf bereit machen.“

Felix Schütz: „Haben im ersten Drittel dumme Fehler gemacht“

(Zur Frage nach Draisaitls Kritik am unterschiedlichen Auftreten auswärts und zuhause:)
„Die Kritik ist nachvollziehbar. Wenn man 1:3 nach dem ersten Drittel zurückliegt und weiß, wie wichtig das Spiel ist. Es war natürlich wichtig mit Blick auf den vierten Platz. Es ist jetzt noch nicht so schlimm. Es kommen noch viele Spiele, also kann man sich das wieder zurückholen, aber klar, wenn man zuhause nach dem ersten Drittel 1:3 hinten liegt, dann ist irgendwas schiefgelaufen. Das war nicht das, was wir uns gewünscht haben.“

„Man kann in dieser Liga gegen jeden verlieren. Wolfsburg ist eine gute Mannschaft. Aber wenn man sich das Spiel insgesamt ansieht, dann waren wir klar die bessere Mannschaft. Klar haben wir im ersten Drittel dumme Fehler gemacht. Aber wir waren dennoch viel in Wolfsburgs Drittel und haben Chancen kreiert. Dann machst du ein paar Fehler und liegst hinten. Nichtsdestotrotz haben wir heute ein gutes Spiel gemacht.“

„In den letzten Spielen hatten wir noch ein bisschen das Glück auf unserer Seite. Aber Glück muss man sich erarbeiten. Wolfsburg spielt einfach und sie lassen nicht viel zu. Wir hatten heute nicht viel Glück. Auch nicht mit den Schiedsrichter-Entscheidungen. Mir haut einer das Visier vom Helm. Das war komplett weg. Das wäre ein 5 gegen 3 gewesen. Da schießen wir womöglich ein Tor. Stattdessen kriegen wir ein Tor. Dann ist es natürlich schwer. Wir haben dann alles nach vorne geworfen und gut gespielt. Am Schluss hatten wir noch eine Riesenchance vom Shuggy aufs leere Tor. Es hat heute nicht sollen sein. Jetzt haben wir am Dienstag das große Derby. Wenn wir da drei Punkte holen, dann sieht es wieder ganz gut aus.“

(Zu seinen drei Punkten – zwei Tore, ein Assist:)
„Ich fühle mich im Moment einfach sehr gut. Ich weiß nicht, was es ist.“

Christian Ehrhoff: „Müssen uns in manchen Situationen besser kontrollieren“

„Es war auf jeden Fall ein Sechs-Punkte-Spiel heute. So tut die Niederlage natürlich doppelt weh. Wir haben im ersten Drittel wieder einige Fehler gemacht, die uns in Rückstand gebracht haben. Wir haben uns danach zwar noch gut ins Spiel zurückgekämpft, aber haben den Ausgleich nicht mehr geschafft.“

(Zur Frage, ob die Schiedsrichter-Leistung Einfluss auf das Spiel der Mannschaft hatte:)
„Es war ein emotionsgeladenes Spiel. Dazu trägt allein schon die Historie mit den Playoffs letztes Jahr bei. Da müssen wir uns vielleicht in manchen Situationen ein bisschen besser kontrollieren und uns Sachen, die wir nicht beeinflussen können, nicht zu sehr zu Herzen nehmen.“

(Zur Frage, ein wie großer Dämpfer diese Niederlage nach den letzten beiden Siegen ist:)
„Wir schauen jetzt nach vorne. Sicherlich tut es weh, gerade wenn man die Tabellensituation betrachtet. Aber wir müssen das jetzt abhaken, das Spiel analysieren und versuchen, daraus was zu lernen.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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3 Kommentare

  1. Thomas
    31.12.2017

    Also jetzt noch zu sagen man war das bessere Team… War nicht das was wir uns gewünscht haben….
    Ich nehme aber auch Herrn Draisaitl jetzt mal in die Pflicht. Jeder beeinflusst selber ob und wielange er spielt? Halte ich langsam genauso für hole Phrasen.

    Wo verdient sich ein Lalonde auch noch Eiszeit am Ende bei 6 gegen 5 ohne Goalie? Der Mann ist derzeit ein Kanidat für die Tribüne. Stattdessen spielt der gute Überzahl und kommt immer wenn es wichtig ist. Für mich derzeit Streichkanidat Nr.1. Blair Jones ist auch so ein Kanidat. Offensiv wirklich gut was der Mann zeigt, Defensiv eine Frechheit.

    Kapitän Erhoff auch immer gerne für Aussetzter gut. Diese Saison ist wenn überhaupt Viertelfinale das Ziel und dann ist Ende.

    Von Teamplay sehe ich leider nicht so viel. Meistens sind das individuelle Aktionen, aber 2 auf 1 wegen selten mit den richtigen Entscheidungen abgeschlossen.

    Warum Boucher auf der Tribüne versauert, weiß wohl nur der liebe Gott. Auch Dumot wäre derzeit eine bessere Option als einige anderen. Das Gogulla seine Denkpause verstanden hat, glaube ich auch weiter nicht.

    Ich stimme Draisaitl gestern in der PK zu. Es gibt hier zwei Teams. Ein Auswärtsteam und eine Heim Mannschaft.
    Und ich verstehe es nicht. Auch Peters in meinen Augen weder besser noch schlechter als Daniar. Vielleicht sollte man hier einfach mal mehr rotieren.

    Die Top 4 kann man dieses Jahr abhaken. Dieses Team beweißt einmal mehr dass man mental garnicht in der Lage ist solche Spiele richtig anzugehen.

    Der Schnitt im Sommer muss groß sein. Und da in der Veiteidigung kaum Verträge auslaufen, DANKE dafür.

    Hat es eigentlich noch wen gewundert das Pavel den Haie Fans einen guten Rutsch wünscht? Vor allem wo sich stark das Gerücht halt, er wird der neue Haie Coach?

    Zu den Schiri, liebe DEL sperrt diese Clowns. Es ist einfach unmöglich wie wenig man die Regeln kennen kann. Diese Liga hat ein echtes Problem.

    An der Stelle, allen einen guten Rutsch.

    Gruß
    Thomas

  2. Rolliman
    31.12.2017

    icch warte immer noch auf die angedrohten Konsequenzen. Wruck ist ein absoluter Totalausfall und auch unsere sogenannten Defender hämmern lieber 300 mal auf die gegnerische Hütte statt den eigenen Slot sauber zu halten. Auch das Peters zur zeit etwas blau ist, darf sich Draisaitl ans Hemd heften. Jeder andere Topklub agiert mit 2 Goalies, die abwechselnd ihre starts bekommen. Nur die Haie nicht. Das Spiel ist einfach zu schnell geworden, um die Saison mit nur einem Goalie zu spielen.

  3. Alexander
    31.12.2017

    Nach schwachem Beginn wurde es im laufe des Spiels immer besser wir müssen nur Details verbessern Platz 4 bleibt weiterhin ein Traum die Schiedsrichter haben einen schlechten Tag gehabt was die 14.571 Zuschauer mit Pfiffen und Meckern zum Ausdruck brachten es war richtig was los in der Arena.Allen Haie Fans wünsche auch ich alles gute im neuen Jahr!!

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