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Niederlage in Schwenningen

Johannes Salmonsson. Foto: Steffen Thaut
Johannes Salmonsson. Foto: Steffen Thaut

3:4 nach Penaltyschießen hieß es am Ende aus Sicht der Kölner Haie. Der KEC hat zwei Punkte liegen gelassen, die man nicht nur hätte mitnehmen können sondern – speziell in der angespannten Tabellensituation – auch mitnehmen müssen.

Das erste Drittel begann mit einem frühen Tor der Gastgeber. Noch in der ersten Spielminute setzte Ashton Rome sich im Kölner Verteidigungsdrittel an der Bande durch und brachte per Rückhand die Scheibe in den Slot und legte damit perfekt für Will Acton auf, der völlig frei zum Abschluss kam. In der Folge entwickelte sich eine wenig aufregende Partie ohne große Chancen auf beiden Seiten. Schwenningen mit Distanzschüssen, die Wesslau nicht in Verlegenheit brachten und ein paar guten Versuchen in Überzahl. Die Haie in diesen 20 Minuten ohne wirklichen Biss. Dimitri Pätzold im Kasten der Wild Wings wurde selten geprüft. Gogullas Treffer (möglicherweise noch von Jones abgefälscht) zum 1:1 in der 17. Minute fiel quasi aus dem Nichts. Insgesamt wirkten die Gastgeber mehr im Spiel.

Zum Mittelabschnitt kam der KEC mit deutlich mehr Feuer aus der Kabine. Weite Teile des zweiten Drittels konzentrierte sich das Spielgeschehen im Schwenninger Verteidigungsdrittel. Die Haie kontrollierten die Partie mit guter Arbeit im Forecheck und vor allem auch aggressiven und erfolgreichen Zweikämpfen in den Banden. Völlig verdient ging der KEC durch Alexander Weiß in der 25. Minute in Führung. Ein Treffer, der das Ergebnis konsequenten Nachsetzens im Angriffsdrittel und eines gewonnen Zweikampfs war. Die Wild Wings mit Mühe, überhaupt aus der eigenen Zone zu kommen. Wenn ihnen das gelang war meist in der neutralen Zone Endstation. Aufenthalt im Haiedrittel gab es für die Hausherren lediglich in Überzahl. Hier konnte sich die Formation um Will Acton, Ashton Rome und Damien Fleury zwar einige gute Chancen herausspielen, aber Gustaf Wesslau hielt den Haien die Führung fest.

Im Schlussdrittel verlegten sich die Haie von Beginn an aufs Verteidigen der 2:1-Führung. Wenig Druck nach vorne, viel Kontrolle nach hinten – insgesamt zu passiv. Dass Weiß in der 47. Minute mit einem der wenigen Kölner Angriffe und seinem zweiten Treffer des Abends für eine Zwei-Tore-Führung sorgte, kam durchaus überraschend. Schwenningen kurz sichtlich geschockt suchte sich aber den Weg zurück ins Spiel – auch weil die Haie ihnen die neutrale Zone überließen. Auch wenn die Wild Wings viele Schüsse auf den Kasten von Wesslau nur aus der Distanz oder aus spitzem Winkel brachten, lag doch eher ein Schwenninger als ein Kölner Tor in der Luft. Dass es dann ausgerechnet wieder einmal bei eigener Überzahl im KEC-Tor einschlug, gab der Partie den ersten Schubser in die finale Richtung. Einen perfekt ausgeführten Zwei-auf-Eins-Konter schloss Rome in der 50. Minute auf Zuspiel von Acton zum 2:3 aus Sicht der Schwenninger ab.

Die letzten fünf Minuten des 3. Drittels wurden turbulent. Es begann noch harmlos mit einer Strafe gegen Sebastian Uvira in der 56. Spielminute. Im daraus resultierenden Powerplay wurde Ashton Rome bei einem Schussversuch aus dem Slot von Pascal Zerressens Stock getroffen, der ihn mit einer Hand geführt in den Schussweg bringen wollte. Rome schüttelte daraufhin mit schmerzverzerrtem Gesicht die rechte Hand, das Spiel lief aber weiter, bis Rome mit der Scheibe auf der Kelle Richtung Blaue Linie zog und den Handschuh nach einem erneuten Kontakt fallen ließ und auf die Knie ging. Keiner der Hauptschiedsrichter hatte zu irgendeinem Zeitpunkt den Arm gehoben. Dennoch wurde nun das Spiel unterbrochen. Es folgte eine kurze Besprechung mit einem der Linesmen, woraufhin gegen Zerressen eine 5+Spieldauer ausgesprochen wurde.

Die Haie also nun mit einer langen doppelten Überzahl konfrontiert, machten sich zum Bully bereit. Schwenningens Coach Helmut de Raaf nahm sogar noch Pätzold zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Es war also angerichtet für das Drängen der Schwenninger auf den Ausgleich. Hager verlor das Bully, setzte aber nach und wurde von Acton dabei zu Fall gebracht, der dafür zwei Minuten wegen Behinderung erhielt. Also war die doppelte Überzahl der Gastgeber schon nach 5 Sekunden auf eine einfache Überzahl geschrumpft. Pätzold ging zurück ins Tor und es ging mit 4 gegen 3 weiter. Diese Überzahl nutzte Fleury mit einem angetäuschten Pass an die Blaue und anschließendem Torschuss von der linken Seite zum 3:3.

Nach dem Treffer verstrichen gerade mal 12 Sekunden, bis sich Schlager auf die Schwenninger Strafbank begeben durfte – für ein Haken, das eher als marginal zu bezeichnen war. Es roch nach Konzessionsstrafe. Das daraus resultierende Powerplay ließen die Haie ungenutzt und so ging es in die Verlängerung, die torlos blieb. Im folgenden Penalty-Schießen verwandelte Will Acton zwei seiner drei Versuche, während nur Hager für die Haie traf.

Auch wenn Helmut de Raaf seiner Mannschaft in der Pressekonferenz die „wahrscheinlich beste Leistung der Saison“ attestierte, haben die Haie sich doch am Ende selbst um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. „Wir hatten das Spiel eigentlich unter Kontrolle“, so Patrick Hager nach der Partie, und Moritz Müller ergänzte: „Wir müssen aufhören, uns selbst in Schwierigkeiten zu bringen.“ Durch die Schwierigkeiten, in die man sich im Schlussdrittel gebracht hat, ist es nun nur ein ernüchternder Punkt in Schwenningen geworden.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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