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Nachgehört: Gut eingestellt auf den Endspurt

Die Kölner Haie legen heute Abend gegen die Augsburger Panther den Grundstein für den Rest der Hauptrunde. Unabhängig davon, ob am Ende Punkte für den KEC herausspringen, wird die Partie ein Gradmesser dafür, ob die Mannschaft geschlossen den Kampf um eine gute Platzierung in der Abschlusstabelle annimmt oder nicht.

Nach dem Abschlusstraining am Freitag war der mehrheitliche Tenor aus den Reihen der Spieler, dass die kommenden Partien angesichts der aktuellen Tabellensituation durchaus nicht „business as usual“ sind. „Der Druck ist definitiv gestiegen“, meint Ryan Jones. „In der Kabine stecken wir uns unsere eigenen Ziele, wo wir am Ende der Hauptrunde stehen wollen. Unser Ziel ist es, die Playoffs zu erreichen und uns in eine gute Position zu bringen.“ Neben vielen anderen sieht auch Pascal Zerressen die Haie unter Zugzwang: „Wir gehen die anstehenden Spiele nicht unbedingt anders an als die Spiele zuvor, aber der Druck ist natürlich schon größer geworden.“ Lediglich John Tripp empfindet die Situation als nicht verändert im Vergleich zur bisherigen Saison. „Nein, der Druck ist nicht höher. Wir gehen jetzt erstmal das Spiel gegen Augsburg an, und dann sehen wir weiter.“ erklärt der Kapitän und bekommt die Zustimmung von Jamie Johnson.

Die Kunst wird darin bestehen, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Auf der einen Seite genug Adrenalin, um vom ersten Bully an – wie von Headcoach Niklas Sundblad gefordert – Vollgas zu geben, auf der anderen Seite genug Geduld, um bei eventuellen Rückständen nicht direkt die Nerven zu verlieren. Eine gewisse Grundspannung würde allerdings nicht schaden. Noch besser wäre, selbige auch über sechzig Minuten zu halten. In zu vielen der knappen Siege im Dezember gab es späte Gegentore, die die Partien unnötig spannend machten.

Es könnte ein frischer Start sein nach einer Trainingswoche, in der man alle taktischen Aspekte nochmals angesprochen hat. „Wir sind in der Woche wirklich alle Sachen nochmal durchgegangen. Von Offensivzone bis Defensivzone, Unterzahl, Powerplay. Wir haben alles nochmal grundlegend angesprochen“, so Zerressen, der aufgrund der Sperre von Moritz Müller im Spiel gegen Augsburg wieder zum Fulltime-Einsatz in den Top-6 an der Seite von Alexander Sulzer kommt. Darauf sieht er sich aber bestens vorbereitet: „Ich habe in der Saison oft genug in den Top-6 gespielt und auch als siebter Verteidiger relativ viel Eiszeit bekommen. Ich bin voll im Spielrhythmus.“

Es geht nicht nur um Punkte in den kommenden Wochen sondern auch darum, Selbstvertrauen für die Playoffs aufzubauen. Der Spielplan, der sich in nächster Zeit etwas luftiger gestaltet, kann dabei sowohl förderlich als auch ein Hindernis sein. Aber auch das haben die Haie selbst in der Hand. „Wenn man fast jeden zweiten Tag spielt, dann ist nicht viel Zeit, um über Niederlagen zu grübeln. Man kann und muss jedes Spiel schnell abhaken“, meint Charlie Stephens. „Jetzt, wo mehr Zeit zwischen den Spielen sein wird, kaut man auf jeder Niederlage länger herum. Andererseits bringen Siege jetzt viel positive Energie, von der man wiederum länger zehren kann. Es liegt an uns selbst.“

Krasse Aussetzer zu vermeiden, wird also wichtig. Die massiven Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen, wird die Basis dafür bilden. Chris Minard weiß, was nötig ist, damit wieder mehr Konstanz ins Spiel der Haie kommt: „Es müssen sich einfach alle zusammenreißen und ihr bestes Spiel bringen. Wenn alle ihr Bestes geben und sich an das System halten, dann sollten wir die Playoffs schaffen.“ Hoffentlich nimmt er sich das selbst auch zu Herzen, denn bislang bleibt der Stürmer in dieser Saison deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Egal wie die Bemühungen sich in den verbleibenden dreizehn Spielen nun auswirken, bringt Ryan Jones es nüchtern auf den Punkt: „Am Ende werden wir damit leben müssen, was wir erreicht haben.“ Wie leicht mit dem Erreichten zu leben sein wird, hat die Mannschaft selbst in der Hand. Das Spiel heute gegen die Augsburger Panther wird ein erster Hinweis darauf, wohin die Reise geht.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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