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Draisaitl: Einige Strafen dämlich, einige sehr fragwürdig

Kölns Justing Shugg im Zweikampf mit Wolfsburgs Gerrit Fauser - Foto: Alexandra Schmitz

Die Kölner Haie traten am Sonntagabend ihre Rückreise aus Wolfsburg mit einer 0:3-Niederlage im Gepäck an. Die Mannschaft von Peter Draisaitl hatte den gewohnt läuferisch starken und konzentriert agierenden Grizzlys wenig entgegenzusetzen. Zudem nahm man sich mit zu vielen Undiszipliniertheiten selbst aus der Partie. Die Stimmen zum Spiel von Peter Draisaitl, Philip Gogulla, Christian Ehrhoff und Alexandre Bolduc.

Wolfsburg von Anfang an wacher

Das Spiel schickte sich früh an, eine Fortsetzung des letzten Aufeinandertreffens der beiden Mannschaften Ende Dezember in Köln zu werden, als Nickligkeiten und viele kleine versteckte Fouls das Geschehen auf dem Eis prägten. Das Schiedsrichtergespann Elvis Melia und André Schrader machte am Sonntag in Wolfsburg klar, dass sie das von der ersten Minute an unterbinden wollten. 22 Strafminuten plus zwei große Strafen auf KEC-Seite sowie 12 Strafminuten für die Grizzlys waren das Resultat.

Zudem kam die Mannschaft von Pavel Gross konzentriert und hellwach aus der Kabine, nachdem sie in ihrem Freitagsspiel in Augsburg nach verschlafenem ersten Drittel eine Niederlage kassiert hatte. Die Haie ihrerseits brachten wenig von dem Schwung aus ihrem Heimsieg gegen die Adler mit aufs Eis. Gegen taktisch disziplinierte Wolfsburger scheiterte der KEC oft schon am Spielaufbau aus der eigenen Zone. Das Aufbäumen zu Beginn des Schlussdrittels verpuffte gegen die stabile Defensive der Hausherren.

Peter Draisaitl: „Haben es eher im Powerplay verloren“

„Ein Spiel der Special-Teams heute. Wir haben zwar ein gutes Penaltykilling gehabt – logischerweise bei der Anzahl -, so dass wir es eher im Powerplay verloren haben. Wir hatten ja auch unsere Chancen. Abgesehen davon denke ich, dass wir das zweite Tor hätten vermeiden müssen, so wie es gefallen ist. Ich denke, dass hinten raus oder zumindest ab dem zweiten Drittel mit dem Spiel immer noch was zu machen war. Aber immer dann, wenn wir drauf und dran waren, zurückzukommen oder sogar das Spiel zu übernehmen, haben wir uns heute wirklich dämlich Strafen eingefangen. Einige dämlich, einige sehr fragwürdig.“

Philip Gogulla: „Teilweise genauso beschissen gespielt wie in der Playoff-Serie“

„Wir haben zu viel auf der Strafbank gesessen. Dann ist es schwer, ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Es waren teilweise auch sehr dumme Strafen dabei von uns. Deswegen muss man sich nicht beschweren. Wenn man fast das ganze Spiel in Unterzahl ist, ist es schwer, ein Tor zu schießen oder Chancen in der offensiven Zone zu kriegen. Dann ist es schwer, in Wolfsburg zu gewinnen.“

„Wolfsburg ist die letzten zwei Jahre im Finale gewesen. Irgendwas machen sie seit Jahren richtig. Letzte Saison haben wir in der Playoff-Serie gegen Wolfsburg verloren, weil wir zu dumm waren und zu oft auf der Strafbank saßen. Und heute spielen wir teilweise ein genauso beschissenes Spiel wie in der Playoff-Serie. Da muss man sich nicht wundern, wenn man 3:0 verliert.“

„Gegen Mannheim waren wir alle heiß. Da war eine andere Haie-Mannschaft zu sehen als heute. Das müssen wir immer über 60 Minuten bringen. Gegen Krefeld am Donnerstag wird es ein wichtiges Spiel, denn wir wollen den Anschluss nicht verlieren. Wir müssen von den verbleibenden zwölf Spielen versuchen, die meisten zu gewinnen, um uns eine gute Ausgangsposition für die Playoffs zu sichern.“

Christian Ehrhoff: „Wolfsburg hat mehr Zweikämpfe gewonnen“

„Wir haben nicht gut genug gespielt und waren einfach wieder viel zu oft auf der Strafbank. Wenn man dreimal in einem Spiel ein Fünf-gegen-drei abgibt, dann wird es schwer, das Spiel zu gewinnen.“

„Es war eigentlich dasselbe, was auch in den Playoffs war. Wir haben einfach wieder dieselben Fehler gemacht. Sachen nach dem Abpfiff und manches andere. Da müssen wir einfach schlauer sein.“

„Den Schwung aus dem Mannheim-Spiel hat man nicht gesehen. Wir sahen als Mannschaft insgesamt ein bisschen müde aus. Wolfsburg hat letztendlich auch mehr Zweikämpfe gewonnen.“

„Wir müssen am Donnerstag gegen Krefeld vor heimischer Kulisse wieder mit viel Energie rauskommen und einfach ein besseres Spiel machen als heute.“

Alexandre Bolduc: „Wolfsburg arbeitet hart und zieht eine Menge Strafen“

„Es war ein bisschen wie in den Playoffs letztes Jahr. Sie machen ein frühes Tor und wir waren frustriert, so schien es. Wir haben uns im ersten Drittel ein bisschen zu viel auf die Schiedsrichter konzentriert. Wolfsburg arbeitet hart und zieht eine Menge Strafen. Es war wirklich sehr ähnlich zu dem, was letztes Jahr in den Playoffs passiert ist.“

„Wir haben ein paar emotionale Spieler in der Mannschaft, die hart spielen. Aber das darf uns nicht passieren. Manchmal muss man seine Emotionen kontrollieren. Ich spiele aber lieber in einer Mannschaft mit zu viel Emotionen als in einer Mannschaft, die gleichgültig agiert. Wir müssen nur einfach lernen, das auf die richtige Art und Weise zu tun. Ich glaube, das werden wir.“

„Wolfsburg kommt zuhause immer gut aus der Kabine. Wenn man die ersten zehn Minuten ohne Gegentor übersteht, hat man eine ziemlich gute Chance auf ein gutes Spiel und ein paar Punkte. Heute haben sie nach fünf Minuten getroffen. Danach haben sie quasi im Shutdown-Modus gespielt. Ihr Stürmer arbeiten hart und haben in der Defensive nicht viel zugelassen. Sie sind ein gutes Team, wenn sie die Führung haben. Wir haben ihnen die Führung früh im Spiel gegeben.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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0:3-Niederlage in Wolfsburg: Mentale Probleme?

6 Kommentare

  1. Thomas
    08.01.2018

    Ja wie immer, da müssen wir draus lernen. Wir haben Januar, gelernt hat man weder und Clouston noch und Draisaitl so scheint es mir langsam. Ich weiß auch nicht was dieses Team glaubt. Man rutscht in die Play Offs und dann spielt man wie Ingolstadt den Titel aus? Ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit würde ich mir wünschen.

    Nach den Interviews von Sulzer und Hospelt, würde ich behaupten das es auch intern alles andere als gut läuft. Blair Jones mit wiederholt dummen Aktionen. Warum er in Iserlohn suspendiert wurde, verstehe ich langsam immer besser. Er sollte durch Latta ersetzt werden.

    Da hat man sich beim 5:0 gegen die Adler wieder auf die Schulter geklopft wie gut alles sein, und dabei vollkommen außer acht gelassen, warum man die Adler besiegt hat.

    Das Spiel der Wolfsburger überfordert den KEC zusehend. Laufstark, Mental voll da, Taktisch gut vorbereitet, und als Team wird da gearbeitet. Ob die sich intern verstehen, fragt kein Mensch. Warum auch? Da fällt ja eigentlich kaum einer ab.

    Beim KEC müssten langsam auch mal die Alarm Glocken klingen. Derzeit kann man sogar Gefahr laufen, die Play Offs zu verpassen. Die Punkte können auch schnell wieder weg sein, so groß ist der Vorsprung leider auch nicht.

    Ich bin jedenfalls gespannt ob Pavel nach Mannheim geht. Erst den Haie Fans ein frohes neues Jahr wünschen, und dann die Entscheidung nach dem Haie Spiel bekannt geben? Sollte er nach Mannheim gehen, könnte man die Adler nur beglückwünschen. Ohne das jetzt sarkastisch zu meinen.

    Man muss sich aber langsam auch wieder fragen, warum ein Wruck oder Latta draußen bleiben. Krämmer und Blair Jones sind derzeit auch keine Verstärkung für den Kader.

    Ich glaube allerdings das der KEC inzwischen an seinem Optimum angekommen ist. Mehr wird man da wohl diese Saison nicht mehr raus holen können.

    Gruß
    Thomas

  2. strassenwaerter1961
    08.01.2018

    Mein Tipp für den Saison(abschluss)Verlauf:
    ” Im 1/4-Finale ist Schluss für die Haie! “

  3. Rentha
    08.01.2018

    Es ist wie gegen alle großen Teams oder arbeitende Teams. Sobald ein normaler Forcheck gefahren wird vom Gegner sind die Herren vom KEC völlig überfordert. Dann wird dump and chase gespielt und man verliert die Scheibe im Zweikampf oder zieht dumme Strafen.

    Es ist wirklich schade das keine Konstanz in die Mannschaft einkehrt. B. Jones gehört momentan auf die Tribüne, auch wenn die Alternativen nicht wirklich besser sind.

    Platz 6-7 mehr wird es nicht, aber ab 7 ist es ja auch egal, dann hat man ja wieder Platz bis Platz 10 *Ironie aus*

    Auf gehts Haie, kämpfen und siegen

  4. Bossy
    08.01.2018

    Vielleicht sollte man Pavel jetzt doch noch schnell ein Angebot machen, bevor er sich morgen entscheidet?

    Ich tu’ auch gerne ‘nen Zehner (okay, Zwanziger geht auch noch..) dabei, und falls seine Entscheidung über das monetäre hinaus auch von einem nachhaltigem Konzept abhängen sollte (was es ja offensichtlich bei den Haien in der Realität nicht gibt), mach’ ich ihm da auch schnell noch was auf dem Flip-Chart fertig..!^^

    Ernsthaft, ich habe mit der Saison jetzt meinen Frieden gemacht; ich erhoffe mir natürlich noch ein paar ansehnliche Vorrunden- und Playoff-Spiele, konkret erwarten tue ich sie aber nun nicht mehr, dafür strahlt dieses Spielerkonstrukt regelmäßig viel zu wenig Siegeswillen aus, die Trainer-Aussage vom ‘Verlierer-Hockey’ trifft es ganz gut.

    Natürlich wollen die Spieler “gewinnen”, aber zu viele sind einfach immer wieder nicht bereit, sich dem vorgegeben System, von welchem Trainer auch immer, über 60 Minuten unterzuordnen und den zum Teamerfolg nötigen persönlichen Einsatz zu zeigen.

    Da nützt dann auch das eigentlich vorhandene persönliche Können nichts, für das die Spieler ursprünglich einmal eingekauft worden waren und für das sie im Liga-Vergleich auch gut bis sehr gut bezahlt werden.

    Das regelmäßig träge Auftreten der Haie durch fast alle Reihen in den ersten Minuten nach dem Eröffnungs-Bully ist für mich, zusammen mit einer neben dem Eis immer wieder offen zur Schau getragenen, völlig unangemessenen Selbstzufriedenheit, ein Zeichen einer echten Verlotterung. Einer Verlotterung, die sich zwar nicht erst unter Draisaitl etabliert hat, die aber so hartnäckig und nachhaltig im Teamgefüge verankert und verkrustet ist, dass er es bislang auch nicht abstellen konnte und ebenfalls schon daran zu scheitern droht.

    Nach 40. Spieltagen ‘lügt’ die Tabelle nun wirklich nicht mehr, die Haie haben auch in diesem Jahr wieder nur ein (teures) Durchschnittsteam.

  5. Alexander
    08.01.2018

    Wir brauchen keinen neuen Cheftrainer sondern einen Motivationstrainer wie 2002 mit Chris Hamilton.2002 sah es auch nicht gut aus für die Haie nach Trainer Entlassungen am Ende sind wir aber Meister geworden das ist es was zählt.

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