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Köln schlägt Bremerhaven 5:4 – Neue Haie zeigen Biss

Fredrik Eriksson und Blair Jones bejubeln das Siegtor in der Verlängerung. Foto: mcfly37.de
Fredrik Eriksson und Blair Jones bejubeln das Siegtor in der Verlängerung. Foto: mcfly37.de

Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven gehören nach wie vor nicht zu den Lieblingsgegnern der Kölner Haie. Auch beim Einstieg in die Spielzeit 2017/2018 mühte sich KEC zum Sieg, obwohl er die Partie über weite Teile kontrollierte. In der mit 14.974 Zuschauern gut gefüllten Arena zeigten vor allem die Neuzugänge in der Offensive, wofür sie nach Köln geholt wurden. Blair Jones besiegelte mit seinem Doppelpack den ersten Sieg im ersten Spiel.

Lauffreudige Haie kontrollieren das erste Drittel

Die Haie starteten läuferisch und spielerisch gut in das erstes Drittel, erzeugten vom Start weg mehr Offensive und konnten mehr Zweikämpfe für sich entscheiden. Die erste Strafe für den KEC in der Spielzeit erhielt Blair Jones (2. Spielminute). Das Unterzahlspiel, welches in der Saisonvorbereitung zu den großen Problemfeldern bei den Haien gehörte, konnte der KEC in dieser Phase des Spiels aber souverän lösen. Im Gegenteil: Die beste Chance entstand durch einen Unterzahlkonter von Ryan Jones, der nach gutem Zuspiel von Hospelt links am Tor vorbei zielte.

Die Haie kontrollierten das Spielgeschehen, bauten zunehmend Druck auf und ließen Bremerhaven nur sporadisch offensiv agieren. Immer wieder kamen gute Schüsse und kluge Pässe von der blauen Linie durch den auffälligen Eriksson. Die Konsequenz aus dem zunehmenden Druck war das erste Powerplay der Saison für Köln in der 10. Spielminute nach Strafe Lavalée. Eine Chance, die sich Blair Jones nicht nehmen ließ. Mit einem satten Schuss von links stellte er die 1:0-Führung in der 11. Spielminute her.

Bremerhaven zeigte nun Nehmerqualitäten und die unmittelbar folgende Unterzahl der Haie nach Strafe gegen Uvira (Stockschlagen, 12. Spielminute) half ihnen dabei. Doch Gustaf Wesslau strahlte gewohnt viel Souveränität aus und konnte einige brenzlige Situationen bereinigen. Dies war insbesondere wichtig, weil das Spiel zunehmend an Ruppigkeit gewann – auch in Situationen direkt vor Wesslau. Lediglich einen Aufreger bot dieses erste Drittel noch: Nachdem in kurzer Folge das Bremerhavener Tor umgekippt und ein Schuss der Haie abgegeben worden war, bemühten die Schiedsrichter den Videobeweis, verweigerten dem Treffer aber die Anerkennung.

Die Special Teams sorgen für Tore – ein offener Schlagabtausch entsteht

Bremerhaven startete mit viel Energie in das zweite Drittel. Dies wurde verkörpert durch Michael Moore, der seine Mannschaft durch physisches Spiel (u.a. Szenen mit Uvira)  mitreißen wollte. Das zahlte sich zunächst nicht aus, denn Hospelt hatte  das 2:0 auf der Kelle, als er von Ryan Jones gut angespielt wurde, aber die Scheibe links am Tor vorbei schob. Doch Bremerhaven agierte in einzelnen, schnell vorgetragenen Angriffen zunehmend gefährlicher. Und so war es wiederum Michael Moore, der auf Zuspiel von Newbury und Nehring zum Ausgleich treffen konnte (26. Spielminute). Der KEC bemühte sich um eine direkte Anwort und sollte seine Chance rasch im Überzahlspiel bekommen (27. Minute nach Strafe gegen Owens). Nachdem die Pinguins zunächst etwa eine Minute gut verteidigten, musste Jensen nach Check gegen den Kopf zusätzlich für 2+10 Minuten das Eis verlassen. Eine Minute doppelte Überzahl, welche die Haie in eine 3:1-Führung ummünzen konnten! Zunächst war es Justin Shugg, der nach Pass auf die linke Seite sofort abzog und die Scheibe zum 2:1 rechts oben unter die Latte bringen konnte (29. Spielminute). Das 3:1 besorgte Eriksson, der von kurz hinter den Bullykreisen abzog und auf der linken Seite ins Tor traf (30. Spielminute).

Für das Spiel war der Doppelschlag Gold wert, denn die Pinguins agierten jetzt mit viel Energie und Aggressivität – und die Haie hielten dagegen. Es entwickelte sich eine schnelle, gute Partie –  allerdings auf Kosten der Kontrolle des Spielgeschehens durch die Haie. Dann war es wiederum eine Strafzeit, die ein weiteres Tor auf das Scoreboard brachte. Nachdem Gogulla das Eis wegen Stockschlagens verlassen musste, wurde Wesslau mehrfach gefordert. Beim 3:2 durch Newbury war er aber machtlos (Schlenzer von der blauen Linie, 35. Spielminute). Kurz vor Drittelende fast noch der Ausgleich: Hoeffel konnte Moritz Müller davoneilen, legte die Scheibe aber nur an Wesslau vorbei an den Innenpfosten, von wo aus die Scheibe wieder aus dem Tor sprang (40. Spielminute)

Bremerhaven konsequent

Den Auftakt in das dritte Drittel markierte der humorlose schnelle Ausgleich durch Cory Quick in der 42. Spielminute. Wesslau konnte hier zunächst einen Schuss zur Seite abwehren. Dort konnte die Scheibe aber von Bremerhaven aufgenommen, das Tor umkurvt und die Scheibe vor das Tor zu Quick gebracht werden, der ansatzlos abzog. Die Haie rangen um Oberhoheit und zeigten dabei durchaus Klasse. Etwa, als Müller erst einen Gegner aussteigen, dann mit Zug zum Tor zwei weitere Bremerhavener umkurven und die Scheibe auf das Tor bringen konnte – leider ohne Torerfolg. Das Bild blieb gleich: Der KEC mühte sich in der Offensive (z.B. Potter mit feinem Solo in der 51. Spielminute), konnte viele Chancen generieren, aber nicht ummünzen. Bremerhaven nach wie vor nur sporadisch aus der Defensive in die Offensive umschaltend, dann aber konsequent und schnell.

Zunächst sah es so aus, als ob sich der Druck der Haie auszahlen würde. Philip Gogulla, der zuvor mehrfach gute Chancen auf dem Schläger hatte, lief mit viel Ruhe und reduzierter Geschwindigkeit von links puckführend in das Drittel der Pinguins, um dann das Tempo anzuziehen. Er zog nach innen, umkurvte zwei Gegner und hob den Puck elegant an Pöpperle vorbei zum 4:3 ins Tor (54. Spielminute). Auch eine weitere Unterzahl nach einer Strafe wegen Spielverzögerung gegen Eriksson meisterten die Haie – auch bedingt durch das nach wie vor gute Agieren von Wesslau – gut.

Kurz vor dem Ende dann die Chance für Bremerhaven: Mit Hospelt musste wiederum ein Hai auf die Strafbank (59. Spielminute, Stockschlagen). Die Pinguins holten zugunsten des sechsten Feldspielers Pöpperle auf die Bank. Für die Haie ergab sich gleich mehrfach die Chance auf ein Empty-Net-Goal. Nach mehreren Distanzschüssen dann Mulock, der alleine auf das leere Tor zulaufen konnte und durch massives Haken und Halten am Torerfolg gehindert wurde. Die Arena kochte nun, wurde doch sträflicherweise weder eine Strafzeit ausgesprochen, noch sofort auf ein technisches Tor entschieden. Des einen Leid ist des anderes Freud: 13 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit nutzte erneut Newbury die Chance zum 4:4-Ausgleich (60. Spielminute).

Doppeltorschütze Blair Jones trifft zum Sieg

In der Overtime (3-gegen-3 Spieler auf dem Eis) war der KEC nun seinerseits mit viel Wut im Bauch auf dem Eis. Bremerhaven sah sich endgültig in die Defensive gedrängt; die Haie konnten viele gute Chancen herausspielen. Die Stimmung in der Arena heizte sich weiter auf, touchierte Nicolas Jensen doch – von den Schiedsrichtern ungeahndet – in voller Fahrt Wesslau, der rücklings in das Tor kippte. Nach einem Bandencheck von Moore durften die Haie noch einmal ihre Qualitäten im Powerplay zeigen. Und das taten sie, wiederum in Person von Blair Jones. Eriksson zog puckführend bis zur Grundlinie, legte die Scheibe durch den Torraum und Blair Jones machte das, wofür er nach Köln geholt worden ist. Er stand richtig und netzte den Puck unhaltbar zum Sieg im ersten Saisonspiel ein.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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2 Kommentare

  1. Alexander
    10.09.2017

    Das Spiel gegen Bremerhaven war schon gut da fehlte nicht viel zu einem Top Spiel aber das man als Rollstuhlfahrer bzw Begleiter vom Oberrang beworfen wird geht zu weit

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