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Knapper 3:2-Sieg nach Strafzeitenflut gegen Bremerhaven

Traf in einer Partie mit viel Diskussionsbedarf zum 2:1 - Kai Hospelt - Foto: Florian Müller
Traf in einer Partie mit viel Diskussionsbedarf zum 2:1 - Kai Hospelt - Foto: Florian Müller

In dem vierten Saisonspiel der Kölner Haie gegen die Fischtown Pinguins lag die Hypothek von zwei Niederlagen gegen den Ligen-Neuling aus drei Spielen. Zuletzt verlor der KEC in Bremerhaven 0:6, bevor er sich mit einer beeindruckenden Siegesserie bis auf Tabellenplatz 3 vorgearbeitet hatte. „Wir haben [das 0:6 in Bremerhaven] auf jeden Fall noch im Kopf. Wir wollen uns zurückmelden und Bremerhaven zeigen, dass wir das nicht nochmal zulassen,“ so sagte Moritz Müller nach dem Spiel gegen Augsburg mit Blick auf die heutige Partie. Über 15.000 Fans – darunter die aus aus Bremerhaven angereisten Sonderzüge mit 1500 Fans – sahen einen 3:2 (0:1, 1:0, 2:1)-Sieg der Kölner Haie in der heimischen Arena.

Bereits vor der Partie wurde deutlich, dass die Haie mit Veränderung klar kommen würden müssen: Naben dem gesperrten Dane Byers fehlten Philip Gogulla und Alexander Sulzer krankheitsbedingt, Marcel Ohmann und Thorsten Ankert rutschten wieder in den Kader.

Strafzeitenflut und Rückstand

Die Partie begann ausgeglichen. Bremerhaven zeigte sich nicht so angriffsfreudig, wie in den letzten Partien gegen den KEC, auch, weil die Kölner aufmerksamer verteidigten. Die erste Ausnahme in der 3. Spielminute, als Mike Moore einen weiten Aufbaupass von der eigenen Grundlinie zur gegnerischen blauen Linie auf Jason Bast spielte, der noch einen Querpass auf seinen am kurzen Pfosten vor Wesslau lauernden Mitspieler spielen konnte, bevor die Chance dort zunichte gemacht wurde.

Die erste von vielen Strafen gegen den KEC im ersten Drittel bekam Nick Latta nach einem Check, der als Aktion gegen den Kopf und Nacken gewertet und mit 2+10 Minuten bestraft wurde. Bremerhaven hatte in den letzten vier Spielen drei Powerplay-Tore erzielt, traf aber auf eine KEC-Defensive, die ruhig und stoisch das nach wie vor statistisch beste Unterzahlspiel der Liga auf das Eis brachte. Und so agierten die Haie durchaus souverän. Während Ehrhoff und Hager einen vielversprechenden Unterzahl-Konter liefen, wurde das Spiel wegen Ruppigkeiten hinter Wesslau unterbrochen und Moritz Müller und Mike Hoeffel gingen auf die Strafbank. Nur wenige Sekunden später wurde Corey Potter für Stockschlagen ebenfalls bestraft, so dass die Haie für 22 Sekunden sogar ein 5:3 verteidigen mussten. Doch: der KEC konnte den eigenen Kasten „sauber“ halten.

Die Spielminuten vergingen; keine der beiden Mannschaften konnte das Geschehen auf dem Eis dominieren. Dann das erste Tor der Partie: Cody Lampl passte auf Rob Bordson, der von der blauen Linie abzog und es so Jack Combs ermöglichte, den Schläger in den Schuss zu halten und die Scheibe unhaltbar zum 1:0 abzufälschen. Die Haie waren um die direkte Reaktion bemüht. So etwa Kai Hospelt, der unmittelbar nach dem Treffer den direkten Abschluss suchte. Während sein erster Schuss noch vom Schlittschuh des Gegners geblockt wurde, musste sein Nachschuss von Jerry Kuhn gestoppt werden.

In der letzten Spielminute des ersten Drittels dann der nächste Dämpfer für die Haie, als Patrick Hager nach einer Aktion an der Bande gegen Atte Pentikäinen mit 5 + Spieldauer für einen Check gegen Kopf und Nacken bestraft wurde.

Haie finden einen Weg in die Partie

Mit viel Zeit in Unterzahl starteten die Haie in das zweite Drittel, aber Bremerhaven spielte das Überzahlspiel fahrlässig und konnte wenig zwingendes auf das Eis bringen. Die beste Chance in dieser Phase vielleicht unmittelbar nach dem Powerplay, als Jordan Owens nach Pass von Moore 1:1 gegen Wesslau laufen, den Torhüter aber nicht bezwingen konnte. Doch wurde der KEC von Minute zu Minute stärker, auch wenn sie das Spiel keineswegs dominierten. So passte Mulock in der 27. Spielminute einen Querpass auf Ehrhoff, der aus aussichtsreicher Position vergab, weil er die Scheibe nicht kontrollieren konnte. Kurz darauf kombinierten Hospelt, Uvira und Jones, konnten die Scheibe aber ebenfalls nicht im Tor der Bremerhavener unterbringen. Nach einer Strafe wegen Beinstellens gegen Kevin Lavallee durfte der KEC in der 38. Spielminute nun zum ersten Mal im heutigen Spiel selbst mit numerischer Überzahl auf dem Eis spielen – und nutzte seine Chance: Nach Vorarbeit von Kai Hospelt netzte Christian Ehrhoff aus der Distanz ein. Bis zum Ende des Drittels konnte sich keine Mannschaft entscheidende Vorteile erarbeiten.

Das Überzahlspiel entscheidet die Partie

Im dritten Drittel nahm der KEC zusehend weiter das Heft in die Hand und reihte Chance auf Chance, auch wenn diese nicht unbedingt zwingend waren. So kam auch die folgende Szene nicht überraschend: Der KEC konnte sich bereits einige Zeit in der offensiven Zone aufhalten. Potter lief von der blauen Linie ein, spielte die Scheibe an der Bande entlang zu Sebastian Uvira, der den in den freien Raum etwa zwischen den Bullykreisen laufenden Kai Hospelt bedienen konnte, so dass dieser zum 2:1 im langen Eck zur erstmaligen Führung verwandelte (46. Spielminute).

Bremerhaven antwortete mit wilden Aktionen und wilden Schüssen, wie etwa dem Rückhandschuss von Jordan George nach Vorarbeit von Mike Hoeffel. Beide Teams taten sich jedoch schwer, bei 5:5 den letzten entscheidenden Druck aufzubauen. Und so waren die entscheidenden Elemente auch in dieser Phase die Specialteams. Zunächst einmal senkte sich die Waagschale für Bremerhaven. Ryan Jones wanderte für „Behinderung“ auf die Strafbank, nachdem er sein Bein hinter das von Kuhn – der aus dem Torraum gefahren war – stellte und dieser so in der Rückwärtsbewegung fiel. Bremerhaven nutzte die Situation in Person von Jason Bast, der aus kurzer Distanz im Nachschuss zum 2:2 traf (55. Minute). Unmittelbar anschließend dann aber die Strafe gegen Fischtown und Mike Moore, der auf dem Eis kniend überdeutlich den Stock von Latta zwischen den Achseln einklemmte. Wurde die erste große Chance der Haie noch vergeben (Jones konnte Kuhn gut die Sicht nehmen, aber Ehrhoffs Schuss traf den Bremerhavener Torhüter zentral), so entschied Shawn Lalonde mit einer feinen Leistung die Partie: Die Nummer 9 des KEC sammelte den Puck hinter dem eigenen Tor auf, marschierte durch die eigene und die neutrale Zone, spielte in der offensiven Zone den Doppelpass mit Reinhart und überwand Kuhn mit einem Lupfer zum 3:2 (57. Minute).

Von nun an gab es einen endgültig offenen Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Die besten Haie-Chancen in diesen Minuten vielleicht durch Krämmer, der die Unterlatte traf, und durch Turnbull. Nach feiner Vorarbeit von Reinhart, der die Scheibe an der blauen Linie der offensiven Zone erobern und den guten Pass spielen konnte, traf Turnbull die Scheibe aber nicht richtig.

Nachdem Kuhn das Eis verlassen hatte, boten sich dem KEC durchaus einige Möglichkeiten, den Puck „final“ zu versenken, aber weit wichtiger war, die Offensivaktionen von Bremerhaven zu entschärfen. Das tat der KEC erfolgreich – und konnte so drei Punkte gegen den „Angstgegner“ erringen.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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