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Keine Punkte in Krefeld

Patrick Hager scheitert an Krefelds Tomas Duba - Foto: Florian Müller

Mit 2:3 unterlagen die Kölner Haie am Freitagabend bei den Pinguinen. Die Mannschaft von Cory Clouston zeigte dabei in der Summe zu wenig Biss, zu wenig Zielstrebigkeit und ließ zudem beste Torchancen ungenutzt. So verließen die Krefelder verdient als Sieger das Eis.

Es war ein hoffnungsvoller Auftakt in die Partie für den KEC, als Tomas Duba schon im ersten Wechsel ein Schlagschuss von Shawn Lalonde durch die Schoner rutschte und es bereits nach zwanzig Sekunden 1:0 für die Haie stand. Doch in der Folge übernahmen die Pinguine das Ruder. Sie drängten direkt nach dem frühen Rückstand auf den Ausgleich. Ihr erstes Powerplay nach einer Strafe, die Per Aslund in der 3. Minute im Offensivdrittel nahm, ließen die Hausherren zwar noch ungenutzt, blieben aber weiter am Drücker. Geburtstagskind Gustaf Wesslau hatte alle Hände voll zu tun, um seinem Team die knappe Führung festzuhalten.

Die Haie konnten nur vereinzelt Nadelstiche setzen, wie zum Beispiel bei einem Konter nach gewonnenem Zweikampf in der neutralen Zone, als sich für Jean-Francois Boucher und Patrick Hager ein 2-auf-1 ergab, in dem Boucher nach perfektem Querpass von Hager nicht den Abschluss suchte sondern nochmal zurück passte, Hager aber der Platz für einen Torschuss ausging. Auch Johannes Salmonsson erarbeitete sich noch eine gute Schussgelegenheit aus dem Slot, konnte Krefelds Goalie aber nicht überwinden.

Als Mirko Lüdemann für einen Zweikampf in der Bande in der 18. Minute eine Strafe für Halten bekommen hatte, erwischte St-Pierre einen perfekten Moment mit viel Verkehr vor Gustaf Wesslau für einen Schuss von der Blauen Linie und markierte damit noch vor der ersten Pause den 1:1-Ausgleich.

Im Mittelabschnitt zeigten die Haie defensiv zwar eine engagierte Leistung, hielten die Hausherren weitestgehend außen und ließen kaum Pässe in den Slot zu, spielten in ihren eigenen Angriffsbemühungen aber zu kompliziert. Die Reihe mit Andreas Falk, Per Aslund und Johannes Salmonsson, die neben der Weiß-Latta-Umicevic-Reihe im Angriff am rundesten lief, hatte viel und lange Scheibenbesitz in der Angriffszone, suchte aber in den entscheidenden Momenten immer noch den perfekten letzten Pass.

In der 36. Minute läutete Daniel Pietta mit einer schönen Einzelaktion den Führungstreffer für die Pinguine ein. Er ließ zunächst die Kölner Verteidigung aussteigen, aber seinen Schuss aus kurzer Distanz konnte Wesslau noch parieren. Andreas Driendl setzte den Nachschuss an den Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt war die Zuordnung bei den Haien verloren. Die Krefelder blieben in Scheibenbesitz und fanden mit zwei kurzen Pässen wiederum Driendl am langen Pfosten, der nur noch ins leere Tor zum 2:1 einschieben musste. Es sollte der einzige Treffer im Mittelabschnitt bleiben, denn die Haie kamen zu keinen zwingenden Torchancen mehr und ließen auch ein Powerplay zum Ende des Drittels ungenutzt.

Die Krefelder überstanden die Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels und legten dann in eigener Überzahl nach. Wesslau hatte seine Kelle verloren und ersatzweise den Schläger von Philip Gogulla bekommen, so dass die Haie der gut in den Krefelder Reihen laufenden Scheibe wenig entgegenzusetzen hatten. Henrik Eriksson traf dann am kurzen Pfosten aus spitzem Winkel die Rückseite von Wesslaus Schoner, von wo die Scheibe zum 3:1 über die Linie ging. Der Kölner Goalie über die Situation: „Wenn ich meine Kelle das nächste Mal verliere, sollten die Feldspieler ihre Schläger vielleicht behalten. Ich bin auf meine Kelle nicht so sehr angewiesen. Wenn die Spieler ihre Schläger haben, können sie die Scheibe klären.“

Cory Clouston versuchte in der Folge, durch Umstellungen in den Sturmformationen mehr Offensive zu generieren. Aslund ersetzte Boucher an der Seite von Hager und Gogulla. Ein weiteres Kölner Powerplay blieb ohne Torerfolg, nachdem Vasiljevs Aslund hinter dem Krefelder Tor zu Fall gebracht hatte. Zudem erhielt Shawn Lalonde nach der Hälfte dieser Überzahl eine Strafe wegen Kniechecks, so dass den Haien nicht die vollen zwei Minuten zur Verfügung standen. In der ohnehin wenig druckvollen Aufholjagd der Haie musste auch noch Torsten Ankert für ein marginales Halten auf die Strafbank. Der KEC konnte aber einen weiteren Krefelder Treffer verhindern.

In der 58. Minute keimte nochmal Hoffnung auf, als Dragan Umicevic für Nick Latta auflegte, der mit einem satten Schuss auf 2:3 verkürzen konnte. Kurz darauf verließ Wesslau für einen sechsten Feldspieler das Eis. Philip Gogulla kam sogar noch zu zwei guten Gelegenheiten, verzog aber bei der ersten am leeren Tor vorbei, während Duba die zweite entschärfen konnte.

„Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir das Spiel noch drehen können“, so Nick Latta. „Letztes Mal sind wir noch nach einem 1:4 zurückgekommen. [Das Tor zum 2:3] gab natürlich nochmal Aufschwung, aber leider hat es heute nicht gereicht.“

„Es war ein guter Start für uns mit dem Tor nach zwanzig Sekunden, aber uns hat heute die Intensität gefehlt, um hart aufs Tor zu gehen, ihrem Goalie die Sicht zu nehmen und Tore zu schießen“, befand Gustaf Wesslau. „Unser Powerplay lief nicht. Krefelds Powerplay dagegen war gut. Das hat heute den Unterschied ausgemacht.“

„Wir waren nicht ganz so wach wie in den letzten Spielen“, fasste Haie-Coach Clouston nach der Partie zusammen. „Ich weiß nicht, ob wir [Krefeld] nicht ernst genommen haben, was sehr respektlos wäre, denn in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, aber wir hatten heute nicht die Intensität wie in den letzten Spielen. Das können wir uns in unserer Situation nicht leisten. Es wäre ein anderes Spiel geworden, wenn wir unsere Torchancen genutzt hätten, aber das haben wir nicht. Auf der anderen Seite haben [die Krefelder] ihre Powerplays genutzt. Mit ein bisschen mehr Fokus aufs Tor hätte es ein anderes Spiel werden können. Bei unseren Chancen früh im Spiel hat uns der Killerinstinkt gefehlt.“

Die Haie brachten insgesamt nur 18 Schüsse auf den Kasten von Tomas Duba durch, was unter anderem dem aufwendigen Passspiel im Angriffsdrittel geschuldet war, kritisiert Clouston: „Wir hatten eine Menge Scheibenbesitz in der offensiven Zone. Speziell in den ersten beiden Dritteln hatten wir viele Schussversuche, aber wir haben das Tor oft verfehlt und Krefeld hat eine Menge Schüsse geblockt. Außerdem haben wir eine Menge Gelegenheiten für Torschüsse aus guten Positionen ausgelassen. Das darf natürlich nicht passieren. Wir müssen uns wieder Torchancen erarbeiten, in dem wir unser Spiel ein bisschen mehr vereinfachen. Wir haben zu oft noch den Pass gesucht anstatt aufs Tor zu schießen. In manchen Situationen haben wir versucht, zu schön zu spielen. Das hat uns das Spiel gekostet.“

„Es ist natürlich ein ärgerliches Ergebnis für uns. Es gab ein paar entscheidende Szenen, in denen Krefeld die Tore gemacht hat“, resümierte Nick Latta. „Wir hatten auch Chancen, haben sie aber liegengelassen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Köpfe oben behalten, am Sonntag gewinnen und mit einem guten Gefühl in die Pause gehen.“

Am Sonntag treten die Haie beim ERC Ingolstadt an, der punktgleich aktuell nur wegen der schlechteren Tordifferenz hinter dem KEC in der Tabelle auf Platz 11 steht. „Ich erwarte, dass wir mit mehr Dringlichkeit spielen“, sagt Clouston mit Ausblick auf die Partie gegen einen der direkten Konkurrenten um einen Playoffplatz.

Die Partie in Ingolstadt beginnt am Sonntag um 16:30 Uhr. Wir übertragen das Spiel live aus der Saturn Arena ab 16:15 Uhr.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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Happy Birthday Gustaf Wesslau!

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