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KEC vor dem nächsten Trainerwechsel?

Moritz Müller im Fight mit Münchens Steve Pinizzotto - Foto: Andreas Dick

Nach den letzten beiden Niederlagen und insgesamt 13 Gegentoren in den beiden Partien steht der KEC womöglich vor dem nächsten Trainerwechsel. Auf die Frage, ob Cory Clouston am kommenden Mittwoch noch hinter der Bande stehe, sagte Sportdirektor Mark Mahon: „Werden uns spätestens am Montag mit der Clubspitze, den Gesellschaftern zusammensetzen und eine Entscheidung treffen.“ Die Kölner Haie stehen also womöglich vor dem dritten Trainerwechsel in fünf Jahren.

Mark Mahon: “Der mentale Zustand ist im Moment meine größte Sorge”

„Man sieht, dass es eine mentale Blockade bei den Jungs ist. Sie kämpfen nicht, und wir haben zu viele Scheibenverluste im eigenen Drittel. Letzte Saison waren wir defensiv das stärkste Team der Liga. In dieser Saison haben wir die meisten Gegentore kassiert. Es gibt derzeit keine Balance und keine Konstanz im ganzen Konzept im Moment“, führte Mahon weiter aus. „Wir müssen alles analysieren, aber der mentale Zustand der Mannschaft ist im Moment meine größte Sorge.“

Cory Clouston: „Sind im Augenblick eine zerbrechliche Gruppe“

Auch Clouston selbst war nach dem Spiel anzumerken, dass die Niederlage gegen den amtierenden Meister nicht einfach eine weitere verlorene Partie war: „Wir sind im Augenblick eine zerbrechliche Gruppe. Inzwischen ist es so, dass wir sozusagen darauf warten, dass etwas schief geht. Wir hatten ein gutes erstes Drittel, aber das erste Gegentor kurz vor Drittelende hat uns komplett den Wind aus den Segeln genommen. Unsere ersten 20, 30 Minuten waren wirklich gut, aber danach ist alles auseinandergefallen.“

Moritz Müller: „Gegentor kurz vor Drittelende sollte kein Genickbrecher sein“

Moritz Müller, der zu Beginn des Schlussdrittels versucht hatte, mit einem Fight gegen Pinizzotto seiner Mannschaft nochmal einen Schub zu geben, meinte nach dem Spiel: „Wir sind in alte Muster verfallen und haben nach dem ersten Drittel nicht mehr das gemacht, was uns im ersten Drittel gut gemacht hat. Anstatt nach vorne zu spielen wie in den ersten 20 Minuten, haben wir die Scheibe immer wieder tief hinters eigene Tor gebracht. Eine Mannschaft wie München, die vom Forecheck lebt, freut sich natürlich, wenn man die Scheibe selbst hinten rein spielt. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Fehler im Aufbau gemacht werden. Und dann klingelt es.“

„Das Tor sieben Sekunden vor Drittelende war natürlich ärgerlich, aber wir müssen einfach mental stärker werden. Es kann nicht sein, dass uns solche Sachen immer komplett aus der Bahn werfen. München wird irgendwann ein Tor schießen, und dann müssen wir mit der Situation auch umgehen können. Es stand immer noch 2:1 für uns. Das sollte kein Grund sein, komplett den Kopf zu verlieren. So ein Gegentor sollte nicht ein solcher Genickbrecher sein, dass wir dann unser Spiel komplett über den Haufen werfen.“

T.J. Mulock: „Die Mannschaft an sich hält zusammen“

Auch die Analyse von T.J. Mulock, der nach seiner Verletzungspause sein zweites Spiel bestritt und am Ende sogar Doppelschichten für den vom Coach erneut aussortierten Blair Jones fahren musste, fiel ähnlich aus: „Wir haben uns nach dem guten Anfang nicht mehr an den Gameplan gehalten. Wir haben es im ersten Drittel sehr einfach gehalten und das hat für uns funktioniert. Wir sind dann von unserem System abgekommen und haben viele schlechte Entscheidungen mit der Scheibe getroffen. Wir hätten eine Chance in dem Spiel gehabt, wenn wir bei unserem Gameplan geblieben wären.“

„Die Mannschaft an sich hält zusammen“, erklärt Mulock. „Auch wenn individuelle Fehler passieren, zeigt keiner mit dem Finger auf den anderen. Wir haben natürlich gerade zu kämpfen, aber alle bemühen sich, positiv zu bleiben.“

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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2:6 gegen München: Sechs unbeantwortete Tore

2 Kommentare

  1. Thomas
    20.11.2017

    Wenn diese Mannschaft zusammenhält bestärkt mich das nur noch mehr, dass es mit diesem Coach nicht weiter gehen kann.

    Man ist mental am Ende? Jetzt bin ich geschockt. Muss so ein individuelles Ding sein. Mental war ich schon vor der Pause mit dieser Mannschaft am Ende. So genug der Ironie heute Morgen.

    Auch wenn der Trainer nicht auf dem Eis steht, so ist er nunmal verantwortlich für sein Team. Und egal warum, aber es funktioniert einfach nicht. Ein System das in der NHL ganz anders gespielt werden kann, auf Grund der kleineren Eisfläche, funktioniert eben in Europa nicht so einfach. Das muss man doch verstehen.

    Das die Haie mit dem aktuellen System nicht umgehen können, ist ja mehr als offensichtlich. Dann muss man das System aber auch mal anpassen. Aber auch hier, Versagen auf allen Ebenen.

    Ich bete ja fast dass wirklich ein Larry Huras hier aufschlägt. Mit ihm die Saison zu Ende führen und zur neuen Saison Pavel aus Wolfsburg holen. Dessen Vertrag endet nämlich dort, und es gibt Gerüchte das er im Sommer bereits in Köln war um sein Konzept vorzustellen. Hier es hierzu etwas seitens Haimspiel zu sagen ;)?

    Nach den letzten Play Offs dachte ich noch “Oh oh man geht wieder mit einem angezählten Coach in die Saison, im Dezember reden wir wieder vom Trainer Wechsel.” Tja, war ich mal wieder nicht weit weg mit der Behauptung.

    Es gibt aber auch keiner einen Plan vor. Das wird nicht der letzte Trainerwechsel in den nächsten Jahren gewesen sein, wenn man nicht endlich begreift, dass man einen Trainer braucht, der die Spieler nicht mit Videoanalysen foltert.

    Wenn ich mir immer und immer wieder anschauen muss was ich bei meiner Arbeit falsch mache, ist es ganz normal dass man die Fehler irgendwann automatisch macht. Da muss man doch kein Hellseher für sein.

    *Finger Kreuz, Larry Huras, Larry Huras* Dieses Team hätte so einen harten Hund bitter nötig.

    Man darf auch hier mal Fragen, was ist mit Potter? Hier gab es ja auch Gerüchte das er nicht im Team ist, weil Clouston in aus dem Kader gestrichen hat, nicht weil er verletzt ist. Man darf hier mal sehr gespannt sein, was nach dem Trainerwechsel alles passiert.

    Gruß
    Thomas

  2. Stephan
    20.11.2017

    Ich hoffe eher das es Geoff Ward wird.

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