Die Kölner Haie reagieren auf das neue U23-Reglement der DEL und passen frühzeitig ihren Kader an. Mit der heutigen Bekanntgabe / Bestätigung der Förderlizenzen für Robin Palka sowie Lucas Dumont und Mick Köhler werden erste Weichen gestellt.
Das U23-Reglement im Detail
In einem detaillierten Stufenplan bis 2025-26 nimmt die DEL ihre Clubs in die Pflicht, Jugendspieler stärker in die Profi-Kader zu integrieren. Die Anzahl der Ü23-Feldspieler im Lineup wird von der kommenden Saison an stufenweise bis 2023-24 von 19 auf 16 reduziert. Möchte ein Club mit voller Spieleranzahl spielen, so muss er diese Plätze mit U23-Spielern füllen. Für die kommende Saison bedeutet dies, dass im DEL-Spiel maximal 18 “reguläre” Feldspieler plus ein U23-Spieler eingesetzt werden dürfen.
Auch wird die Altersstruktur im Kader zukünftig mehr Regeln unterworfen. Ein DEL-Club konnte bislang 32 Spieler-Lizenzen vergeben; ausgenommen waren hiervon Spieler unter 20 Jahren.
Ab der kommenden Saison kann ein Club bis zu 33 Spieler lizenzieren, jedoch sind hiervon vier Plätze für U-Spieler reserviert. Die Kader müssen vier feste Plätze für U20-Spieler (eine Lizenz) und U23-Spieler (drei Lizenzen) berücksichtigen. Bis 2025-26 soll dies bei sechs Lizenzen von 31 der Fall sein. Lizenzen für Torhüter der Altersklasse U20 oder jünger sind grundsätzlich keiner Beschränkung unterworfen. DEL-Clubs, die sich für die CHL qualifiziert haben, dürfen in der betreffenden Saison zwei zusätzliche Ü23-Lizenzen vergeben.
Stichtag und Hintertürchen im System
Die DEL wäre nicht die DEL, wenn ihre Manager nicht gefangen wären in ihrer Rolle. Einerseits will sicher niemand dem deutschen Eishockey aktiv schaden. Gleichzeitig sind „Hintertürchen“ von Regeln gerne gesehen und werden genutzt. Und so sieht das neue U23-Reglement nicht vor, dass die jungen Spieler tatsächlich eingesetzt werden müssen. Die Konsequenz hieraus ist „lediglich“ ein kleineres zur Verfügung stehendes Lineup. Diese Gefahr verringert sich durch den Stufenplan mit fortschreitender Zeit. Es besteht natürlich grundsätzlich die Gefahr, dass die jungen Spieler als siebter Verteidiger oder dreizehnter Stürmer auf dem Spielberichtsbogen stehen, aber nicht eingesetzt werden.
Positiv muss allerdings bewertet werden, dass die Spieler, die unter das U23-Reglement fallen, für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sein müssen. Dies verhindert, dass junge Spieler mit deutschen Vorfahren „eingebürgert“ werden und die verfügbaren Spots füllen. Die Spielberechtigung für die deutsche Nationalmannschaft erlangt erst, wer zwei Jahre nach der Anerkennung der deutschen Staatsbürgerschaft in einer deutschen Liga spielt.
Auch ist es nicht möglich, die eine, in der Saison 2018-19 geforderte Lizenz einfach mit einem deutschen U23-Backup-Torhüter zu besetzen. Vielmehr bezieht sich die Regel explizit auf auf einen Feldspieler.
Maßgeblich für die Berücksichtigung für einen der Nachwuchs-Spots ist ein Stichtag, der sich auf ein Geburtsdatum in 1995 bezieht. Fabio Pfohl, der am 18. Oktober 1995 geboren wurde, würde bei einem Wechsel nach Köln dem Vernehmen nach nicht mehr für die genannte Regel in Frage kommen.
3+1 Lizenzen könnten mit Ex-Junghaien gefüllt werden
Die Profiabteilung der Kölner Haie kann hier vergleichsweise „aus dem Vollen schöpfen“, denn ihr Stammverein – der KEC „Die Haie“ e.V. – ist eine der erfolgreichsten Nachwuchsschmieden Deutschlands. Alle drei Spieler haben Jahre im KEC e.V. gespielt. Mit Köhler und Dumont stehen zwei Spieler bereit, die unter das U23-Reglement fallen. Robin Palka wurde am 26.03.1999 geboren und kann so den U20-Spot füllen.
Mick Köhler
Seit den ersten Schritten in der Eislaufschule bis zum Ende der DNL hat Köhler alle Nachwuchsmannschaften des KEC e.V. durchlaufen. Seit der Berufung in die U16-Nationalmannschaft wurde der Stürmer regelmäßig berücksichtigt. Seine letzte DNL-Saison spielte er 2016-17 mit 50 Punkten in 43 Spielen (13 Tore, 37 Vorlagen). 2016-17 spielte er in Dresden (DEL2) sowie 2017-18 bei den Omaha Lancers (USHL) und Medicine Hat Tigers (WHL). Er wurde am 23.02.1998 geboren.
Lucas Dumont
Der aus Leonberg stammende Dumont wechselte als überragender Stürmer der Jugend-Bundesliga zur Saison 2014-15 in die DNL-Mannschaft des KEC e.V. Dort adaptierte er schnell und wurde bereits in der Folgesaison bester Scorer der Hauptrunde. In 44 Spielen erzielte er 53 Punkte (26 Tore, 27 Vorlagen). In der Saison 2016-17 spielte er in der DNL2 ebenfalls in Dresden (37 Spiele, 6 Punkte). 2017-18 spielte er in Frankfurt (41 Spiele, 13 Punkte aus zwei Toren und 11 Assists). 13 Spiele absolvierte er in dieser Saison bei den Kölner Haien, sein erstes DEL-Tor erzielte er im Dezember 2017 gegen Schwenningen. Dumont wurde am 08. Juni 1997 geboren
Robin Palka
Auch der 19jährige Palka hat alle Mannschaften des KEC e.V. durchlaufen. Er zeigte hierbei in allen Altersklassen im älteren Jahrgang stets enorme Scoringqualitäten. Seine letzte DNL-Saison beendete er als drittbester Scorer der Liga mit 52 Punkten in 30 Spielen (30 Tore, 22 Assists). Mit einem Gewicht von lediglich 73 Kilo bei einer Größe von 180 cm zeigt er natürlich noch Entwicklungspotential auf der physischen Ebene.
Zusätzlich könnte der KEC die dritte U23-Lizenz an Hannibal Weitzmann vergeben. Der Torhüter wird seit 2015 stets mit einer Förderlizenz für die Kölner Haie ausgestattet und könnte – je nach Stichtag – noch unter das U23-Reglement fallen.
Hannibal Weitzmann
Der gebürtige Berliner gehörte seit der Schüler-Bundesliga zu den Mannschaften des KEC e.V. Nach dem Abstieg der DNL-Mannschaft wechselte er zu den Starbulls Rosenheim, wo er den Rest seiner DNL-Karriere verbrachte. Seit 2015 ist der Torhüter stets für die Kölner Haie gemeldet, spielte aber mit Förderlizenzen in Heilbronn, Essen, Dresen und zuletzt Frankfurt. Für die Löwen kam er in 20 Spielen der regulären Saison zum Einsatz (2,85 GAA; 91,5% Fangquote). Mit 37 Saves avancierte er zum Matchwinner beim 3:1-Sieg der Löwen zum Serienausgleich im DEL2-Halbfinale gegen Bietigheim. Er wurde am 25.09.1995 geboren und ist somit vielleicht am Stichtag der Regelung vor Saisonbeginn 2018-19 gerade noch unter 23 Jahre alt.
Was ist mit Bokk
Bokk ist “Ranked #8 by NHL Central Scouting (EU Skaters)”. Den sehen wir allerhöchstens wieder, wenn der Plan NHL scheitert, und er dann doch noch DEL spielen möchte. Oder -falls alles für ihn klappen sollte- zum Ausklang der Karriere :).
Vergesst Bokk erst einmal aus Haie-Sicht und freut euch für ihn und ggfs. das deutsche Eishockey.
Naja man kann zur neuen Saison diese Regel ja noch umgehen. Man kann mit 4 Reihen und 3 Verteidigern spielen. Sind dann 18 Spieler. Erst ein 7 Verteidiger müsste U23 sein. Wäre man schlau würde man Dumot hoch ziehen und mit 7 Verteidigern spielen. Einige in der DEL 2 heran ziehen und für die nächsten Jahre aufbauen.
Man darf gespannt sein welchen Plan der KEC hier verfolgen wird. Der Plan muss jetzt aber sein nicht nur Albi Nachwuchs heran zu ziehen, sondern denen auch Eiszeit zu geben und je nach Leistung mehr als nur 5min Eis einzuplanen.
Das löst einige Probleme. Die Fans sind geduldiger weil endlich der Nachwuchs einen Chance erhält. Man zieht sich Spieler mit dem “Köln” Faktor heran, der hier mehr als vermisst wird. Und die Nationalmannschaft kann vieleicht mal den nächsten Schritt machen.
Gruß
Thomas
Verstehe die Regel nicht aber ich bin für mehr in Deutschland geborene Spieler.Trainer und Manager.
Fabio Pfohl, geb. 18.10.1995