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Ryan Jones: “Ich habe nicht mal mit anderen Vereinen gesprochen”

Ryan Jones während der Saisonvorbereitung 2016. Foto: Alexandra Schmitz
Ryan Jones während der Saisonvorbereitung 2016. Foto: Alexandra Schmitz

Bei einem Pressetermin am Donnerstag gaben die Kölner Haie die Vertragsverlängerung mit Ryan Jones bis 2019 bekannt. Gleichzeitig verkündete der Stürmer bereits, dass dies sein letzter Vertrag als Eishockey-Profi sein wird und sprach über seine Beweggründe für diese Entscheidung. Der Kanadier gab auch Einblicke, wie er sich sein Leben nach den Haien vorstellt und was er vom Spiel gegen Augsburg erwartet.

Ryan, wie genau kam es zu dieser Vertragsverlängerung?

Als die Saison begann hatte ich bereits ein paar Gespräche mit Mark Mahon und habe ihm direkt gesagt, dass Köln der Ort ist, an dem ich meine Karriere beenden will. Ich werde nicht jünger und will zu einem Zeitpunkt aufhören, an dem ich immer noch gutes Hockey spiele. Ich habe also Wert darauf gelegt, erstmal ein ganzes Stück der Saison zu spielen, um sicherzugehen, dass ich noch wettbewerbsfähig und auf meinem persönlichen Top-Level bin, um dann zu sehen, ob es für beide Seiten passt. Es war bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen, aber wir haben ein paar große Spiele gewonnen und ich konnte dazu beitragen. Wir hatten dann also weitere Gepräche und haben diesen Deal hinbekommen, der für beide Seiten ein guter ist. Das hier ist der Ort, an dem ich und meine Familie sein wollen und hier will ich es zu Ende bringen.

Also wirst du nach diesen zwei weiteren Jahren deine Karriere beenden?

Ja! Ganz höchstwahrscheinlich. Zu 99,9 Prozent. Wenn ich 30 Tore in zwei Jahren schieße, sprechen wir uns nochmal. (lacht)

Gab es noch andere Optionen für dich?

Ich habe nicht mal mit anderen Vereinen gesprochen. Ich habe Mark von Anfang an und ganz direkt gesagt, dass es entweder Köln wird oder ich mit dem Eishockey aufhöre. Es gibt viele Gründe dafür. Ich bin eine sehr loyale Person, ich will nicht in 5 oder 6 verschiedenen Teams spielen. Es ist sehr schwer, mit einer Gruppe von Jungs gemeinsam zu wachsen und das ist mir sehr wichtig. Diese Jungs in der Kabine, dich ich kennen und mögen gelernt habe, mit denen will ich Eishockey spielen und Spiele gewinnen. Der andere Teil ist meine Familie. Für sie ist es nicht das Einfachste, hier zu leben. Es gibt die Sprachbarriere für meine Frau mit zwei jungen Kindern. Es wäre unfair, ihr mehr Umzüge zuzumuten. Sie liebt es hier, sie hat Freunde, sie kennt die Leute im Supermarkt usw.. Die Wahl war wirklich hier oder nirgendwo.

Ist deine Familie auch der Grund, warum du nach diesen weiteren zwei Jahren deine Karriere beenden wirst?

Ja, das ist ein großer Teil davon. (grinst) Klar, ich wäre gerne wie Mirko [Lüdemann] und würde spielen, bis ich Hundert bin. An gewissen Punkten im Leben muss man aber einfach die nächste Seite aufschlagen. Wenn man auf das Leben als Ganzes blickt, scheint Eishockey jetzt im Moment das Allerwichtigste zu sein. Betrachtet man das aber aus einem größeren Blickwinkel, ist es nur ein kleiner Teil. Wenn dieser Vertrag ausläuft wird Lincoln fünf sein und Carter drei. Lincoln wird dann in die Schule gehen, für ihn ist besteht also die Möglichkeit, noch viel Deutsch zu lernen und das mit nach Hause zu nehmen. Dann werden wir die nächste Seite aufschlagen.

Was wird auf dieser neuen Seite sein?

(lächelt) Ich werde hoffentlich ein Vollzeit-Vater. Spielerfrauen haben einen harten Job, was wir als Spieler nicht immer gerne zugeben wollen, weil dann die Frauen wissen, dass wir das auch wissen. Sie sind professionelle Mütter und professionelle Reisende und sie kommen nicht unbedingt immer dazu, beruflich und auch im Leben das zu machen, was sie gerne machen wollen. Um ihr gegenüber fair zu sein, wird sie dann das machen dürfen, was sie machen möchte und ich werde die Lücken drumherum schließen. Ich würde mich wirklich gerne um die Kinder kümmern. Ganz besonders, weil sie dann schon drei und fünf sind und nicht mehr zwei und ein Baby. Ich tausche also die Windel- und Trotzjahre und schaue ihnen dann beim Hockey zu.

Wohin geht es dann genau?

Minnesota. Meine Frau ist aus Minnesota und dort leben wir seit zehn Jahren. Seitdem ich zum College gehe, bin ich im Sommer immer zum Training und allem Anderen in Minnesota. Es ist so nah an Heimat, wie es für jemanden nur sein kann, der nirgendwo länger lebt als eine Saison.

Noch eine kurze Frage zum Sportlichen, am Freitag geht es gegen Augsburg. Was erwartest du von diesem Spiel?

Ihr Powerplay ist irrwitzig gut. Daran erinnere ich mich aus dem letzten Spiel gegen sie. Wir müssen einen Weg finden, um von der Strafbank wegzubleiben und ihnen kein Momentum durch Powerplays zu geben. Sie bewegen sich wirklich gut als Einheiten und das bringt einen manchmal dazu, Strafen zu nehmen und dafür bestrafen sie einen dann. Jemand aus den Medien hat mir gestern gesagt, dass Augsburg in diesem Jahr ein Überraschungsteam sei. Aber seitdem ich in dieser Liga bin, weiß man in jedem Spiel gegen sie, dass sie dich schlagen können, wenn du nicht gut spielst. Sie können Tore schießen, sie hatten immer diese Typen dafür – nicht die Spieler mit den großen Namen aus Nordamerika, aber die, die einfach das Tor treffen.

Eine Übersicht über alle Verträge der Kölner Haie findet ihr hier.

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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Sharkbite #49 – Ryan bleibt in Köln

3 Kommentare

  1. Martina
    14.01.2017

    Hut ab vor Ryan.
    Toller Charakter in jeder Beziehung,
    ob als Spieler, Mensch und Vater.
    Solche Persönlichkeiten sollte es öfter geben!!!

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