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Haie gewinnen hochklassiges Verfolgerduell

Ryan Jones: Doppelter Torschütze und Vorlagengeber zum entscheidenden 4:2 (Foto: Alexandra Schmitz)
Ryan Jones: Doppelter Torschütze und Vorlagengeber zum entscheidenden 4:2 (Foto: Alexandra Schmitz)

Die Partie zwischen den IceTigers aus Nürnberg und den Kölner Haien war auch das Match von zwei starken Verfolgern des Tabellenführers aus München. Während der KEC durch inzwischen schon wieder drei hochkarätige Siege gegen München und Berlin das 0:6-Desaster in Bremerhaven zum Ausrutscher degradierte und durch sechs Siege in sieben Spielen auch in der Tabelle wieder Plätze gutmachen konnte, gewannen die IceTigers gleich neun mal in Folge und waren Nutznießer der 6 Punkte, die Köln gegen München holen konnte – waren sie doch bis auf drei Punkte an die Tabellenführung herangerückt.

Am Ende eines spannenden, hochklassigen und intensiv geführten Spiels gewannen die Haie mit 4:3 (0:1, 2:0, 2:2) vor mit knapp 7800 Zuschauern ausverkauftem Nürnberger Haus. Träger des Spiels auf Seiten der Haie war die erste Reihe um Patrick Hager (1 Tor, 3 Assists und somit an allen Toren beteiligt).

Nürnberg gefährlicher – und mit der Führung

Beide Mannschaften zeigten sich von der ersten Minute an angriffslustig. Das erste Ausrufezeichen setzen die IceTigers in Person von Brandon Segal, der bereits in der 3. Minute den Pfosten traf. Die Haie hingegen setzten sich in der Folge zunehmend und immer wieder im Drittel der Nürnberger fest und arbeiteten klug in der Defensive. Auch in zwei Unterzahlspielen ließen die Haie wenig zu, zeigten sich sogar erneut konterstark.

Über weite Strecken des ersten Drittels bereiteten die Haie den IceTigers beim strukturierten Spielaufbau große Probleme und waren durchaus feldüberlegen. Einzig: Die größeren Chancen, die hatte dennoch Nürnberg, welches immer wieder Nadelstiche setzen konnte. Der KEC hingegen suchte sein Heil zu oft in Schüssen von außen und konnte kaum gefährliche Situationen in Tornähe kreieren.

In der 19. Spielminute arbeiten die IceTigers ihrerseits gut in der Defensive. Der KEC verlor die Scheibe im Spielaufbau, Shawn Lalonde konnte die weggespitzelte Scheibe an der Bande nicht gegen den mit mehr Speed heranstürmenden Segal behaupten, welcher den Konter über die rechte Seite laufen konnte. Von dort bediente er Andrew Kozek, der zentral mitgelaufen war und Wesslau zum 1:0 für die Hausherren überwinden konnte.

Starker Start bringt die Haie in Front

Angriffslustig kamen die Haie aus der Kabine. Bereits nach 11 Sekunden erarbeitete sich Shawn Lalonde die Chance zur Führung, konnte sich aber nicht belohnen. Nur Sekunden später machte es Ryan Jones besser: Patrick Hager nahm den Schuss von weit außen, welchen Jones erfolgreich am kurzen Pfosten zum 1:1 abfälschen konnte. Die Haie auch nach dem Tor besser im Spiel. Nach einigen harten Aktionen kam der KEC dann auch zum ersten Überzahlspiel in der Partie. Die Haie fanden schnell in die Aufstellung und spielten mit Lalonde in zentraler Position an der blauen Linie. Dieser bediente Hager auf der linken Seite, der den schnellen Querpass auf Ehrhoff auf die rechte Seite anbringen konnte. Ehrhoff zog sofort ab und konnte Jochen Reimer platziert mit dem Schuss rechts unter die Latte zum 2:0 bezwingen.

Die Nürnberger, die in diesem Spiel bereits mehrere ungeahndete Aktionen mit mindestens diskussionswürdig hohem Ellenbogen angebracht hatten, mussten in Person von Yasin Ehliz in einem Block büßen. Nach einem angezeigten Haken in der neutralen Szene setzte er folgend einen Ellbogencheck. Boucher rächte seinen Mitspieler und ging in der Konsequenz für 2 Strafminuten, während Ehliz mit 2 + 2 + 2 bestraft wurde.

Die Partie nahm an Intensität immer weiter zu. Nürnberg zog viel Motivation aus dem Unterzahlspiel, stand kompakt und konnte alle Chancen der Haie vereiteln. 13 Sekunden vor dem Ende des Powerplays zeigte Gustaf Wesslau sein Spielverständnis, als er die Scheibe über die Eisfläche mit einem sehr guten Pass zu Philip Gogulla spielte, der wiederum Ryan Jones in Szene setzen konnte. Sein 1:0-Lauf auf Jochen Reimer wurde von hinten strafwürdig gestoppt. Den fälligen Penalty konnte Jones jedoch nicht verwandeln, weil Reimer in der Position mitrutschte und unten rechts dicht machen konnte.

Im weiteren Verlauf des Drittels zeigten beide Mannschaften bis zur letzten Sekunde – und einem Onetimer von Eriksson – ihre Qualitäten. Beide Mannschaften arbeiteten intensiv und erarbeiteten sich gute Chancen und starke Szenen. Am Zwischenstand von 2:1 aus Sicht der Haie konnten allerdings beide Teams nichts mehr ändern.

Der zweite Doppelschlag reicht

Ging der Start in das zweite Drittel an den KEC, so wollten die IceTigers diesem Beispiel im dritten Drittel nacheifern – und wären fast belohnt worden. Steven Reinprecht brachte den platzierten Schuss gegen die Rutschrichtung von Wesslau, doch der konnte mit dem Ende des linken Schoners noch retten. Nürnberg ließ den Fuß auf dem Gaspedal, brachte deutlich mehr Schüsse gefährlich auf das Haie-Tor, als die Haie dies ihrerseits umsetzen konnten. Ein verhältnismäßig einfacher Schuss brachte dann den 2:2-Ausgleich: Die IceTigers konnten sich lange im Drittel der Haie festsetzen und schafften es sogar, parallel zu wechseln. Sasa Martinovic zog ab; die Scheibe rutschte Gustaf Wesslau durch die Beine.

Nürnberg wollte das Momentum, welches nun deutlich zu ihnen gewandert war, weiter nutzen, aber auch der KEC kämpfte und war darum bemüht, Druck aufzubauen, um die Oberhoheit zurückzugewinnen. Die Folge waren viele starke offensive Aktionen auf beiden Seiten, aber auch zwei Torhüter, die weiterhin exzellente Saves zeigen. Saves, welche – und dies wurde in dieser Partie vielleicht deutlich wie lange nicht mehr – von beiden Torhütern in einer Regelmäßigkeit gezeigt wurden, welche die Fans beider Mannschaften inzwischen als selbstverständlich annehmen.

In der 52. Spielminute dann die große Chance für Nürnberg, die Führung im Powerplay zurückzuholen. Die Haie-Defensive um Wesslau wurde mit hohem Druck konfrontiert und musste so manche Großchance vereiteln. Doch das machte sie erfolgreich – und konnte sogar noch in der Offensive einen drauf setzen. Cory Clouston wechselte zum Ende des Unterzahlspiels die erste Reihe ein, so dass Ryan Jones von der Bank kommend in seiner angestammte Reihe agieren konnte. Unmittelbar nach dem Unterzahlspiel zogen die Haie in die Offensivzone und konnten die Scheibe mit fünf guten, schnellen Pässen spielen. Hager brachte die Scheibe zu Gogulla, der wiederum den zentral vor Jochen Reimer gezogenen Ryan Jones bedienen konnte, welcher im Slot zum 3:2 verwandelte.

Die Haie hatten Nürnberg geschockt und sie zeigten sich erneut konsequent darin, das Momentum auszunutzen. Die erste Reihe blieb nach dem Tor auf dem Eis und wieder nur Sekunden nach dem Tor fiel der Doppelschlag. Jones eroberte die Scheibe in der neutralen Zone, täuschte erst leicht den Pass an, schoss aber dann selber. Diesen Schuss konnte Jochen Reimer noch parieren und zur anderen Seite abprallen lassen, doch da war Patrick Hager schneller als sein Nürnberger Gegenspieler und konnte zum 4:2 aus Haie-Sicht abstauben. Kleine Randnotiz: Es war das 100. Saisontor der Haie.

Nürnberg warf nun alles nach vorne: Knapp drei Minuten vor dem Ende wurde Jochen Reimer zugunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor geholt. Und das Risko wurde belohnt. Brandon Prust, der in der letzten Partie sein 1. DEL-Tor erzielen konnte, brachte Nürnberg nach einem Querpass mit seinem Anschlusstreffer zum 4:3 wieder heran.

Bis zur letzten Sekunde kämpften beide Mannschaften in einer hochklassigen und intensiv geführten Partie um den Sieg. Nürnberg war weiter in Zugzwang, holte knapp eine Minute vor dem Ende des Spiels erneut Jochen Reimer aus dem Tor und generierte bis zur letzten Sekunde Druck – doch der KEC biss und kämpfte mit allem, was er hatte. 10 Sekunden vor dem Ende die Großchance für Blacker, der abzog – aber der mächtige Schuss wurde (schmerzhaft) geblockt durch Ryan Jones, der sich sich den Unterarm / das Handgelenks haltend zur Bank fuhr. Letztlich brachte aber Einsatz wie dieser den Sieg für den KEC über die Zeit.

Über den Autor: René Guzmán

René hat Haimspiel.de 2003 zusammen mit Dennis gegründet. Mit Tobias hat er die allererste Radioübertragung aus Iserlohn gesendet. Er war Mitglied des Vorstandes des KEC "Die Haie" e.V., 2010 war er an der Organisation der Ausstellung "Powerplay - Eishockey in Köln" zur Eishockey-WM im Deutschen Sport und Olympia-Museum beteiligt, hat seine Staatsexamensarbeit zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" verfasst und z.B. das "Wir sind Haie!"-Logo und das Logo des Haie-Fanprojekts entworfen.

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4 Kommentare

  1. 08.01.2017

    das war geil

  2. 08.01.2017

    köln hatte eindeutig die besseren Chancen

  3. Stefan W.
    09.01.2017

    Ein objektiver und qualitativ hochwertiger Spielbericht. Sehr gut.

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