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Nick Latta nach seinem Tor zum 4:2 im Spiel gegen die Adler Mannheim. Foto: Steffen Thaut
Nick Latta nach seinem Tor zum 4:2 im Spiel gegen die Adler Mannheim. Foto: Steffen Thaut

„Das und kein bisschen weniger müssen wir ab jetzt in jedem Spiel bringen“, sagte Moritz Müller nach der energiegeladenen Leistung der Kölner Haie gegen die Adler Mannheim am vergangenen Donnerstag. Wie euphorisiert die Mannschaft nach dem Sieg gegen den Tabellenführer war, spiegelte sich nicht erst in den Gesichtern der Spieler auf dem Weg in die Kabine – begleitet von einem beherzten „Fucking rights, boys!“ von Sebastian Uvira – wieder. Schon während der Partie wirkte die Mannschaft wie beflügelt. Viel gelang, was in den letzten Wochen nicht gelingen wollte. Durch die Bank schienen alle ihr Feuer wiedergefunden zu haben.

Euphorie hat allerdings ein hohes Maß an Flüchtigkeit, und ein Feuer brennt aus, wenn man es nicht füttert. Was man gegen den Erzrivalen aus Mannheim an Lauf- und Arbeitsbereitschaft aufs Eis gebracht hat, muss man nun auch ohne die Extra-Motivation generieren, die Spiele gegen die Top-Teams auslösen – außer man zählt den EHC Wolfsburg zu diesem erlauchten Kreis.

Die letzte Partie gegen die Grizzly Adams, gegen die es am Dienstagabend geht, Ende Dezember in Wolfsburg war eins der Highlight-Spiele der Saison. Ein Spiel zweier Mannschaften, die sich beide zu den härtesten Arbeitern der Liga zählen und vom Kampfgeist auf beiden Seiten lebte. Unvergessen Marcel Ohmanns Siegtreffer mit frisch genähter Oberlippe. Es war ein „Feel-Good-Game“, läutete aber den Beginn einer Reihe von deutlich unterdurchschnittlichen Leistungen ein, beginnend mit der 1:7-Klatsche in Iserlohn. Nach dem „Feel-Good-Game“ gegen die Adler sollte man gewarnt sein, das nicht wieder passieren zu lassen.

Am Sonntag waren die Haie – genau wie ihre ärgsten Verfolger aus Krefeld – zum Zuschauen verdammt, während sich die erweiterte Tabellennachbarschaft aus Wolfsburg und Düsseldorf gegenseitig die Punkte streitig machte. Die DEG zog mit ihrem Sieg zumindest nach Punkten mit den Grizzly Adams gleich. Somit sind für Dienstag beide Teams mit vier Punkten Vorsprung außerhalb der Schlagdistanz des KEC. Wie die DEG bauten auch die Thomas Sabo Ice Tigers ihren Vorsprung auf die Kölner Haie aus. Mit ihrem Sieg über die Straubing Tigers vom Sonntag vergrößerten sie den Abstand zum KEC auf ebenfalls vier Zähler.

KEC-Verfolger Krefeld kommt am Dienstagabend ebenfalls zum Einsatz, und zwar bei den zuletzt schwächelnden Iserlohn Roosters, die sich am Sonntag eine 4:9-Niederlage bei den Hamburg Freezers abholten. Beste Chancen also, sich gegen die angeschlagenen Sauerländer weiter Richtung Platz 10 zu schieben, wenn nicht sogar – im Falle einer Haie-Niederlage – auf einen der umkämpften Pre-Playoff-Plätze. Für den KEC geht es also nach wie vor darum, ihren Pre-Playoffplatz zu behaupten und den Anschluss an die direkte Konkurrenz nach oben zu halten.

An der Drucksituation hat sich für die Kölner Haie also nichts geändert. Auch für die tolle Vorstellung gegen die Adler Mannheim gab es nur drei Punkte. Hoffentlich baut die Mannschaft nicht auf die Euphorie nach und um diesen Sieg, sondern auf die Arbeit und den Einsatz, die ihn möglich gemacht haben. Das und kein bisschen weniger müssen sie ab jetzt in jedem Spiel bringen.

Über den Autor: Henrike Wöbking

Henrike schreibt für haimspiel.de seit 2005 und wurde von Ex-NHL-Spieler Jason Marshall gelobt für "the best interview I ever did". Sie zeigte sich hauptverantwortlich für das Abschiedsvideo von Dave McLlwain. Außerdem ist sie Buchautorin und schrieb den Roman "Auf Eis" vor dem Hintergrund der Playoffs 2002.

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