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Derby: 1:2-Niederlage trotz Dominanz

Kai Hospelt am Bullypunkt gegen die DEG. Foto: mcfly37.de
Kai Hospelt am Bullypunkt gegen die DEG. Foto: mcfly37.de

Die Kölner Haie verlieren auch das zweite Derby der diesjährigen Saison gegen Düsseldorf. Mit 1:2 nach Penaltyschießen konnte sich der KEC immerhin einen Punkt sichern, doch nach der Dominanz im Spiel sind es ganz sicher zwei verlorene Punkte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Gogulla in Überzahl. Trotzdem waren sowohl Gogulla wie auch das Haie-Überzahlspiel heute zu schwach gegen aufopferungsvoll kämpfende Düsseldorfer.

Fehler im Spielaufbau: 0:1

Die Haie hatten sich viel vorgenommen. Von Anfang war der KEC spielbestimmend und hatte erste Chancen durch Hospelt und Latta. Niederberger im DEG-Tor erwischte genauso wie Haie-Schlussmann Wesslau einen guten Tag. Beide Torhüter gehören regelmäßig zu den besten Spielern auf der Position in der DEL. Wesslau war aber machtlos, als Ehrhoff hinter dem eigenen Tor den Puck vor das Haie-Tor zu Hospelt passte. Hospelt konnte den Puck nicht kontrollieren und Kammerer netzte mit einem trockenen Schuss ins Eck zur Gästeführung ein. Die DEG hielt sich in den ersten 20 Minuten zurück mit Offensivchancen. Die ersten beiden Überzahlspiel der Kölner Haie im Anfangsabschnitt waren aber auch nicht von Erfolg gekrönt.

Temporeiche Haie

Auch im zweiten Drittel waren die Haie schneller, zweikampfstärker und technisch einfach besser. Das Toreschießen sollte trotzdem nicht gelingen. Beste Chancen ließ der KEC aus. Köln zunehmend auch mit mehr Härte im Spiel. Offensivchecks bewiesen, dass es heute auch nicht an Einstellung fehlen sollte auf Haie-Seite. Das Team fand aber kein Mittel, trotz vieler Schüsse zwingende Torchancen heraus zu spielen. Die DEG setzte viele Blocks, unter anderem war DEG-Verteidiger Haase drei Mal im Mittelpunkt, als er einen Schuss der Haie blockte und anschließend mit Schmerzen auf die Bank fuhr. Beim dritten Mal war seine Mühe gar umsonst: Nach seinem Block in Unterzahl nahm Hager die Scheibe auf, passte hart nach innen vor das Tor und Gogulla musste nur den Schläger reinhalten zum hochverdienten 1:1-Ausgleich.

Dringend gesucht: Kreativität im Überzahlspiel

Trotz des 1:1-Ausgleichs in Überzahl waren die Haie in dieser Disziplin auch heute nicht überzeugend. In einem Spiel, dass dominiert wird aber offensichtlich der Scoring-Touch fehlt, muss das Überzahlspiel den Unterschied machen. Dazu hat es auch heute nicht gereicht. Das Schema der Haie ist zu durchschaubar: Ehrhoff soll zentral freigespielt werden, ansonsten stehen Hager oder Gogulla auf halbrechter Position zum Schuss bereit. Auf beide Situationen können sich die Gegner aber inzwischen einstellen. Vor allem Gogulla hat durch regelmäßiges Abdrehen dem Powerplay gänzlich die Dynamik genommen. Dabei haben die Kölner Haie viele Überzahlspezialisten in den eigenen Reihen: Regelmäßig hat Hospelt in den vergangenen Jahren genau in diesen Situationen gepunktet. Seitdem Ehrhoff beim KEC spielt, sind außerdem Lalonde und Eriksson kaum noch im Fokus des Powerplays. Die Haie haben Waffen, setzen diese aber nicht oder zu spät ein.

Bezeichnend, dass der 1:1-Ausgleich in Überzahl aus einer anderen Situation entstanden ist.

DEG im Penaltyschießen der glückliche Sieger

Im letzten Drittel zeichnete sich das gleiche Bild ab: Düsseldorf verteidigte clever und taktisch klug. Die Haie arbeitete sich an der Defensive ab und konnte trotz guter Chancen den Führungstreffer nicht erzielen. Salmonsson hatte binnen weniger Sekunden drei Mal die Chance zum zweiten Haie-Treffer, vergab aber genauso wie Jones, Hager oder auch Latta.

In der Verlängerung standen beide Teams solide und wollten keine Konter zulassen. Entsprechend vorsichtig agierte man in der eigenen Offensive. Das Penaltyschießen konnte Düsseldorf für sich entscheiden, nachdem von den ersten sechs Torschützen (je drei auf jeder Seite) alle Versuche gehalten werden konnten.

Kammerer erneut im Mittelpunkt

DEG-Stürmer Kammerer, der zum 1:0 für die DEG treffen konnte, provozierte nach Abschluss des Spiels noch die Zuschauer auf den Rängen und vor allem in den Kurven. Der 20-jährige Stürmer, der seine Ausbildung bei den Tölzer Löwen, Red Bull Salzburg und in der nordamerikanischen WHL genoss, provozierte mit abfälligen Gesten bereits auf dem Eis und wenig später auch neben dem Eis im Kabinengang. Hatte die DEG vorher noch als geschlossenes Team auf Grund der aufopferungsvollen Leistung zwei Punkte auf dem Eis verdient, legte Kammerer nach dem Spiel eine Arroganz an den Tag, die trotz seiner sehr guten Punkteausbeute in dieser Saison ein Defizit aufzeigte: Auch Sieger sein muss gelernt sein.

Über den Autor: Dennis Wegner

Dennis gründete gemeinsam mit René im Sommer 2003 haimspiel.de und betreut die Seite bis heute als 1. Vorsitzender. Außerdem war er zwischendurch für das Haie-Fanprojekt tätig, hat mit dem Team und der Fanszene "Wir sind Haie" ins Leben gerufen und die Flyeraktion "Köln ohne Haie?" mit großem medialen Echo organisiert.

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9 Kommentare

  1. Bloitzheim
    18.12.2016

    Traurig! Wenn wir weiterhin so agieren wie heute, haben wir Ende Januar ein neues Trainerteam nötig. Die Geschäftsführung wird da nicht lange Fackeln! Wo ist nur unsere dominante Abwehr geblieben? Wo unsere Kreativität im Sturm? Überall nur Stückwerk. Traurig!

  2. Ein Fan der Haie
    18.12.2016

    Können sich die KEC Spieler vorstellen das viele Familien für das Spie KEC gegen DEG als Weihnachtsgeschenk viel Geld ausgegeben haben. Aber leider war es eine große Enttäuschung und es sah wie eine Arbertsverweigerrung aus. Die Enttäuschung vieler Besucher war nachdem Spiel zu erkennen.Sollte nicht schnell eine Entscheidung im Kader erfolgen, werden sich die Zuschauerzahlen schnell Negativ verändern.

  3. Hans
    19.12.2016

    Arroganz ist die Einschätzung der DEG Leistung. Auch wenn der DEG Kader so viel schlechter ist, für die Haie hat es bisher immer noch gereicht. Der Abschnitt über Kammerer ist doch nur Neid, das man selber solche Spieler nicht rausbringt, sondern den Kader teuer zusammenkaufen muss. Irgendwann fliegt euch der finanziell eh um die Ohren.

    • 19.12.2016

      Hallo Hans,

      woher rührt denn in dem Artikel die Einschätzung von uns über die DEG-Leistung? Wir charakterisieren sie doch als “aufopferungsvoll kämpfend”, ähnlich wie wir bei Kammerer den guten Saisonstart attestieren.

      Die finanzielle Stärke des Kaders und das uns anschließend etwas um die Ohren fliegen kann, haben wir übrigens nicht exklusiv. Das sollten nicht nur die älteren, sondern auch die jüngeren Generationen der DEG nur zu gut wissen. ;-)

  4. Hans
    19.12.2016

    @Dennis: Da musst Du Dir nur mal die Überschrift Deines Artikels anschauen. Letztes Drittel ok, aber das Spiel dann nur darauf zu verkürzen und schon sehr selektive Wahrnehmung. Akzeptiert einfach, das der bessere Kader nicht immer alle Spiele gewinnt. Da sollte man dem Gegner gratulieren und nicht rumheulen. Beim nächsten Spiel geht es wieder bei 0:0 los.

    • 19.12.2016

      Warum nur das letzte Drittel? Weil Niki Mondt im TV sagt, dass man wegen eines Pfostentreffers gut im Spiel war? Begünstigt durch die Überzahlspiele war der KEC auch im ersten Drittel die bessere Mannschaft. Chancen hatte man allein durch Salmonsson wesentlich hochkarätiger im Mittelabschnitt als die DEG.

      Ganz im Gegenteil ist man nicht “als Verlierer” (übrigens fühle ich mich nicht als Verlierer, ich stand nicht auf dem Eis und bin auch nicht der Club) automatisch der, der immer Unrecht hat und “jammert”. Wir wissen sehr wohl, dass nicht immer der bessere Kader alle Spiele gewinnt – ganz im Gegenteil. Würdest du öfter auf dieser Seite sein, hättest du sicher gelesen, dass wir viele Dinge ansprechen (nicht zuletzt in diesem Spiel das Überzahl) und kritisieren.

      Rumheulen tut hier sowieso keiner, vielen Dank aber das du nachfragst ;-)

  5. Kai
    19.12.2016

    Eintrittskarte für Gästefans: 20 Euro+
    Jahresgehalt von Alexander Sulzer: 250.000 Euro
    Der Moment wenn man als vermeintlicher Ligakrösus von einem 20-Jährigen vorgeführt wird: Unbezahlbar!

    Und nein, die DEG hätte nicht deshalb nach zwei Dritteln durchaus verdient führen können, weil Niki Mondt das sagt, sondern Köln war drei Drittel lang komplett dominant weil Mumu… ääääh Mirko Lüdemann das pausenlos zum besten gab. Salmonsson hatte in Drittel 2 übrigens einen (in Zahlen 1) Hochkaräter.

    In diesem Sinne,
    Schöne Feiertage, ihr Versager. Verlieren lernt ihr dann vielleicht in 2017. :)

  6. Rob Hofmann
    20.12.2016

    Bis auf den Teil mit Kammerer muss man zustimmen (auch mit rot-gelber-Brille). Köln war überlegen, aber hat die Chancen nicht genutzt. Geld schiesst halt nicht immer Tore. Die Zuschauer waren auch kein Faktor, da die 18000 bei einem knappen Spiel kaum mal zu hören waren. Das sich ein junger Spieler über sein Tor und den Sieg freut ist doch schön. Wenn Jubelposen als Provokation empfunden werden, dann wird es zum Nachjammern. Wenn es Beleidigend gewesen sein sollte, dann gibt es dafür den DEL-Disziplinarausschuss. Also auf ein Neues im Januar.

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