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6:0 gegen Österreich wahrt Olympia-Chancen

Moritz Müller nach seinem Treffer zum 3:0 gegen Österreich. Foto: Peggy Nieleck
Moritz Müller nach seinem Treffer zum 3:0 gegen Österreich. Foto: Peggy Nieleck

Nach dem 5:0-Auftaktsieg gegen Japan gewann die deutsche Nationalmannschaft auch ihr zweites Spiel beim Olympiaqualifikationsturnier in Riga. Beim am Ende etwas zu hohen 6:0-Sieg (1:0, 2:0, 3:0) gegen Österreich trugen sich Marcel Goc, Patrick Hager, Moritz Müller, Patrick Reimer, Felix Schütz und Leon Draisaitl in die Torschützenliste ein.

Es war das erwartet schwere Spiel für die deutsche Mannschaft und das direkt von Beginn an. Den Österreichern war anzumerken, dass sie die Schmach vom Vortag wiedergutmachen wollten und voll motiviert ins Spiel gingen, sie hatten dementsprechend den besseren Start und ließen das DEB-Team nur schwer in die Partie kommen. Philipp Grubauer im deutschen Tor wurde in den ersten Minuten direkt mehrfach geprüft, parierte aber sowohl gegen Manuel Geier aus kurzer Distanz als auch gegen Stefan Ulmers Distanzschuss souverän. Es dauerte bis in die fünfte Minute bis der österreichische Schlussmann David Kickert den Puck das erste Mal zu fassen bekam, Moritz Müller gab den Schuss ab. Nachdem Holzer im letzten Moment gegen den durchgegangenen Raffl rettete, hatte Schütz dann in der sechsten Minute die bis dahin größte Chance des Spiels, als er einen Hager-Pass per Direktabnahme auf das Tor abfeuerte, aber Kickert hielt. In einer körperlich intensiveren Partie als noch am Vortag wurde Marco Sturms Team öfter im eigenen Drittel eingeschnürt und hatte gegen aggressive Forechecker immer wieder Schwierigkeiten, den Puck über die eigene blaue Linie zu bringen. Gegen Mitte des ersten Drittels fanden die Deutschen dann aber langsam in die Offensive, Schütz verpasste eine Hereingabe in den Slot, Wolf konnte einen Bauerntrick nicht vollenden, Rieder scheiterte mit einem Distanzschlenzer an Kickert. In der 15. Minute war es dann endlich soweit, Yannic Seidenberg brachte den Puck im Fallen noch hinter dem Tor zu Marcus Kink, der ihn vor das Tor passte, wo Kapitän Marcel Goc ihn nur noch zur 1:0-Führung einschieben musste. Die Österreicher reagierten wütend und kreisten wieder in der Offensive, einen daraus resultierenden Konter konnte Tobias Rieder trotz tollem Antritt nicht verwerten, da er den Puck vor dem Tor mit der Rückhand nicht richtig traf. In der letzten Minute des Drittels gab es dann vor dem deutschen Tor nach einem Grubauer-Save noch den Austausch von ersten nachbarschaftlichen Zärtlichkeiten, bevor es in die Pause ging.

Wenige Sekunden im zweiten Abschnitt erhielt das deutsche Team ein Powerplay, aus dem aber trotz guter Chancen nichts Zählbares heraussprang. Ehrhoffs Schuss wurde abgewehrt, Hager scheiterte ebenso beim Nachstochern vor dem Tor nach einem Hördler-Schuss. Gerade wieder komplett suchten die Österreicher Wege zum Ausgleich, Komareks Schuss von der blauen Linie wurde im Gewühl vor dem Tor geblockt, Schlachers Schlagschuss holte sich Grubauer im Nachfassen. Die nächsten Chancen gehörten dem zuletzt in Ingolstadt aktiven Brian Lebler, der zuerst am kurzen Pfosten eine Direktabnahme daneben setzte und nur kurz später einen Rebound nicht mit den Schlittschuhen kontrollieren konnte, um die Scheibe anschließend ins leere Tor zu befördern. Genau in diese Druckphase hinein lief das DEB-Team einen Konter über Felix Schütz, der den völlig freistehenden Hager in der Mitte fand. Der Kölner Angreifer ließ Goalie Kickert mit einer Körpertäuschung aussteigen und musste dann nur noch zum 2:0 einschieben. Die Österreicher ließen sich noch nicht beeindrucken, kamen zu weiteren Chancen durch Altmann, Komarek und Heinrich, konnten aber auch ein Überzahlspiel nicht erfolgreich gestalten. Marco Sturms Team vergab ebenfalls ein Powerplay, schlug aber danach zu. Als Österreichs Hintermannschaft unachtsam war, ging Verteidiger Moritz Müller mit nach vorne und erzielte in bester Stürmer-Manier das 3:0 in der 38. Minute, mit dem es auch in die zweite Pause ging.

Selbst wenn die Österreicher sich noch Hoffnungen auf den Sieg gemacht haben sollten, waren diese spätestens mit dem 4:0 durch Patrick Reimer in der 43. Minute erledigt. In der Folge erlosch die Gegenwehr der Alpenrepublik immer weiter, was den Deutschen viele Räume und damit zahlreiche Möglichkeiten gab. Felix Schütz und Leon Draisaitl nutzten ihre Chancen noch zu Toren und machten den Sieg perfekt.
Bundestrainer Marco Sturm war mit dem Ergebnis zufrieden, sah aber durchaus noch Steigerungspotential bei seiner Mannschaft: „Das war jetzt erstmal der zweite Schritt, aber wir haben noch einiges vor. Das Spiel war in Ordnung, wir haben uns vierzig Minuten lang sehr schwer getan gegen eine gute österreichische Mannschaft. Ich hatte mir gewünscht, dass wir früher in das Spiel reinkommen. Das sind wir eben nicht und das ist natürlich auch gefährlich, wenn man teilweise nur 1:0 oder dann 2:0 führt. Aber im letzten Drittel ist dann auch die Scheibe besser gelaufen und da war mehr Selbstvertrauen bei uns zu sehen. Grubauer im Tor hat heute von Anfang an wirklich sehr gut gehalten. Das Ergebnis war am Schluss doch ein bisschen zu hoch.“

Patrick Reimer sagte über das Spiel: „Klar sind die Ergebnisse jetzt hoch ausgefallen, aber man darf auch nicht unterschätzen, dass in beiden Spielen Österreich im ersten Drittel durchaus hätte in Führung gehen können und dann läuft ein Spiel auch mal anders. Österreich hat durch die Niederlagen jetzt sicher nicht das nötige Selbstvertrauen gehabt.“

Dennis Seidenberg sieht noch Platz für Verbesserungen: „Die Österreicher sind immer gefährlich, es war kein leichtes Spiel. Aber wir konzentrieren uns immer auf uns selbst. Es ist ganz wichtig, dass wir sauberes Passspiel haben, gut taktisch auflaufen. Das hat einigermaßen geklappt, aber ich bin nicht so ganz zufrieden. Als Mannschaft denke ich, dass wir noch Platz nach oben haben und einfach noch ein bisschen konzentrierter spielen können in allen Lagen.“

Und auch Moritz Müller benannte die Schwierigkeiten: „Wir hätten besser anfangen können. Ich denke, wir hatten vielleicht ein bisschen einen nervösen Start, Österreich hat so gespielt, als ob es die letzte Chance wäre, sie haben alles nach vorne geworfen. Dann haben wir eine kritische Phase überstanden, uns hat geholfen, dass wir mit einem Tor Führung in die erste Drittelpause gegangen sind und irgendwann war der Wille bei Österreich gebrochen. Wir haben ihnen dadurch den Zahn gezogen, dass die Tore ein gutes Timing hatten und dann haben wir das Spiel sicher nach Hause gebracht.“

Müllers Tor, das sein insgesamt neuntes im DEB-Trikot war, kommentierte er so: „Es hat sich so ergeben, dass ich viel Raum hatte zum Laufen, ich habe die Scheibe nach außen gelegt zu Goc, er hat sie super vors Tor gebracht und dann gehört auch etwas Glück dazu, dass sie mir so vor die Kelle springt.“

Als wertvollste Spieler des Teams wurden die beiden Torhüter gewählt, David Kickert bei Österreich, und Philipp Grubauer, der bereits seinen zweiten Shutout des Turniers feiern durfte, bei Deutschland. Teamintern übergab Tom Kühnhackl den Xaver-Unsinn-Hut an Moritz Müller.

Österreich hat damit – genau wie Japan, das am Abend gegen Lettland mit 1:3 unterlag – keine Chance mehr auf den ersten Platz und die Olympiateilnahme. Um diese wird es am Sonntagabend ein echtes Finale zwischen Gastgeber Lettland und Deutschland geben.

Der Spielplan des Turniers in Riga:

  • 1.9., 14:30 Uhr: Deutschland – Japan 5:0
  • 1.9., 18:30 Uhr: Österreich – Lettland 1:8
  • 2.9., 14:30 Uhr: Deutschland – Österreich 6:0
  • 2.9., 18:30 Uhr: Lettland – Japan 3:1
  • 4.9., 13:00 Uhr: Japan – Österreich
  • 4.9., 17:00 Uhr: Lettland – Deutschland

Abschluß-Tabelle des Turniers in Riga

PlatzTeamGPWOTWOTLLGF:GAPTS
1Deutschland3300014:29
2Lettland3200113:56
3Österreich310024:143
4Japan300031:110

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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Ungefährdetes 5:0 gegen Japan zum Start

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