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3:2-Sieg gegen Lettland bringt Olympia-Qualifikation

Siegerfoto des deutschen Teams beim Turnier in Riga. Foto: Peggy Nieleck
Siegerfoto des deutschen Teams beim Olympia-Qualifikations-Turnier in Riga. Foto: Peggy Nieleck

Die deutsche Nationalmannschaft hat am Sonntagabend in Riga durch einen 3:2-Sieg (1:0, 1:1, 1:1) gegen Gastgeber Lettland die Qualifikation für die olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang. Die Tore für das Team von Bundestrainer Marco Sturm schossen in einem hochspannenden Spiel Leon Draisaitl, Felix Schütz und Tom Kühnhackl. Das Spiel war das erste des Turniers in der Riga Arena, das richtig gut besucht war, 10.035 Zuschauer bedeuteten ausverkauft, aber auch, dass die deutschen Anhänger ihren zuvor angestammten Platz im Unterrang aufgeben und in den Oberrang ausweichen mussten. Keine Änderungen gab es hingegen im Lineup der Deutschen, Marco Sturm vertraute erneut Philipp Grubauer im Tor und ließ auch seine bisher erfolgreichen Reihen unangetastet.

Das erste Drittel begann für Deutschland denkbar schlecht, Yannic Seidenberg musste wegen Torhüterbehinderung auf der Strafbank Platz nehmen und so kamen die Gastgeber zu ersten Chancen, aber Marco Sturms Mannen standen stabil und brachten sich so durch diese Unterzahl. Die erste gute deutsche Chance hatte Dennis Seidenberg, der seinen Schuss von links aber etwas verzog. Die Letten spielten von Beginn an physisch, was sich nach einer Grubauer-Parade auch in den ersten Handgreiflichkeiten bemerkbar machte. In der siebten Minute bekam Arvids Rekis auf der linken Seite einen Pass zugespielt und während Grubauer noch auf die andere Seite rutschte, schob der lettische Verteidiger ihm die Scheibe zwischen den Schonern durch – allerdings nur parallel zur Torlinie entlang. Die Letten hatten das Spiel in der Folge in der Hand und kamen zu weiteren Chancen, während sie ihre eigene blaue Linie sehr gut verteidigten und Deutschland somit viel Mühe hatte, überhaupt in die Offensivzone zu kommen. In der 13. Minute zwang Kenins Grubauer mit einem harten Schuss zum Rebound, sein Sturmkollege schob den Puck auf der anderen Seite am leeren Tor vorbei. Danach bekam Deutschland immer besser Zugriff auf das Spiel, Hördler und Akdag prüften Gudlevskis im Letten-Tor von der blauen Linie. In der 15 Minute konnte Reimer seine Chance von rechts nicht verwandeln, zog aber eine Strafe. Deutschland agierte im Powerplay überlegen und druckvoll, nach einem Bauerntrick-Versuch von Tobias Rieder verpasste Reimer aus spitzem Winkel den Einschuss, auch er schob dem gegnerischen Torwart den Puck zwar durch die Beine aber nicht ins Tor. Besser machte es eine Minute später dann Leon Draisaitl aus noch spitzerem Winkel nach Reimer-Pass zur 1:0-Fürhung. Lettland kam vor der Pause nochmal zu guten Chancen durch Sotnieks und Redlihs, Grubauer konnte seinen Kasten aber auch im siebten Drittel des Turnieres sauber halten.

Im zweiten Abschnitt kam Deutschland zur ersten Chance, nach einem Goc-Schuss verpasste Dennis Seidenberg es aber, den Puck im Tor unterzubringen. In der 23. Minute erhielt Sturms Team ein Powerplay, in dem Reimer und Seidenberg unter anderem eine Kopie ihres Tors aus dem ersten Drittel versuchten, sie scheiterten aber genauso wie Kahun von rechts oder Schütz, der einen Schuss nur knapp am Gehäuse vorbei abfälschte. Der Angreifer machte es kurz nach Ablauf der Strafe dann aber besser, als er einen Rebound aus kurzer Distanz an Gudlevskis vorbei zum 2:0 einschob. Nur wenige Sekunden später leistete sich Dennis Seidenberg einen ungewohnten Aussetzer und bediente beim Querpass Indrasis, der nur wenig Zeit hatte, etwas aus der Chance zu machen und an Grubauer scheiterte. Auf der Gegenseite nutzten die Deutschen ein aggressives Forechecking und ließen Lettland wenig Raum und Zeit, um überhaupt aus der eigenen Zone zu kommen. In der 28. Minute bediente Schütz Tom Kühnhackl in der Mitte zum Konter, der die Scheibe aber noch von Lettlands Redlihs abgelaufen bekam, kurz darauf war es wieder Indrasis, der es von rechts versuchte, aber an Grubauer scheiterte. Nach dieser Chance wechselte Lettland ohne ersichtlichen Grund den Torhüter, fortan stand Elvis Merzlikins im Tor. Auf dem Eis wurde es dann ruppiger, Karsums verteilte mehrere sehr harte Checks und lieferte sich in den Unterbrechungen hitzige Wortgefechte mit seinen Gegenspielern, was seine eigenen Mitspieler zu beflügeln schien. Grubauer musste sich mehrfach auszeichnen, gegen Karsums und Meija behielt er genauso die Oberhand wie gegen Darzins, der weder seinen Alleingang, noch den eigenen Rebound unterbringen konnte. Nachdem Wolf wegen Hakens auf die Strafbank wanderte, passierte es in der 35. Minute aber doch, Indrasis überwand Grubauer per Schlagschuss zum 1:2-Anschlusstreffer. Die letzten Minuten des Drittels waren von Hektik und weiteren Torchancen geprägt, aber weder Macek und Fauser auf deutscher als auch Kulda auf lettischer Seite hatten Erfolg.

Für Spannung im Schlussdrittel war also gesorgt und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht und die deutsche Mannschaft startete gut. Goc bekam im Slot einen Pass von Markus Kink serviert und zog direkt ab, aber Merzlikins hielt den Puck mit einem tollem Fanghand-Save fest. Kurz später versuchte es wieder Goc, diesmal aus spitzem Winkel, konnte den lettischen Keeper aber nicht überwinden. Auch die Gastgeber kamen zu Chancen, Kuldas kurz vor dem Tor abgefälschten Schuss sah Grubauer erst sehr spät, konnte aber dennoch parieren. In der 45. Minute war dann Meija fast alleine durch, konnte aber im letzten Moment noch von Boyle gestoppt werden – allerdings nur mit einer strafwürdigen Aktion. Das folgende Powerplay nutzten die Letten dann zum ohrenbetäubend umjubelten Ausgleich durch Karsums, der durchaus in Ordnung ging. Es deutete sich schnell an, dass beide Teams erstmal Wert auf gut geordnete Defensive legen wollten um Fehler zu vermeiden und somit war klar, dass dem nächsten Tor bereits große Bedeutung beizumessen war. Es gab nur noch wenige Chancen, viel spielte sich in der neutralen Zone ab. Goc und Dennis Seidenberg hatten noch welche, kamen aber genauso wenig an Merzlikins vorbei wie Indrasis an Grubauer. In der 55. Minute wanderte Daugavins auf die Strafbank und die deutsche Mannschaft benötigte gerade einmal sechzehn Sekunden, um daraus Kapital zu schlagen, auf das wieder mal starke Powerplay war Verlass. Draisaitl fand Macek im Slot, dessen Direktabnahme konnte Merzlikins gerade so noch parieren, gegen Tom Kühnhackls Schuss war der Torhüter dann aber machtlos. Damit war die Marschroute beider Teams für die letzten Minuten klar, Deutschland verteidigte und Lettland musste kommen. Als Goc drei Minuten vor dem Ende auf die Strafbank musste ließ Letten-Trainer Haralds Vasiljevs ungewöhnlicher Weise seinen Torhüter auf dem Eis und zog ihn erst nach Ablauf der Strafe 46 Sekunden vor dem Ende. Das deutsche Team verteidigte diszipliniert und ließ kaum noch etwas zu, Holzers Block in Unterzahl war die wichtigste Tat. Nach dem Abpfiff war es dann endlich geschafft, das deutsche Eishockeyteam ist 2018 bei den olympischen Spielen dabei. Gegner werden dann in der Gruppe C die Teams aus Schweden, Finnland und Norwegen sein.

Als wertvollste Spieler wurde bei den Letten Martins Karsums und bei den Deutschen Tom Kühnhackl ausgezeichnet. Die teaminterne Verleihung des Pepita-Huts ging diesmal an Marco Sturm, stellvertretend für das das ganze Trainer-Team, ein Zeichen dafür, wieviel bei der deutschen Nationalmannschaft zurzeit richtig läuft. Marco Sturms Vertrag mit dem DEB hat sich mit der Olympiaqualifikation übrigens automatisch bis 2018 verlängert. 

  • 1.9., 14:30 Uhr: Deutschland – Japan 5:0 (Spielbericht)
  • 1.9., 18:30 Uhr: Österreich – Lettland 1:8
  • 2.9., 14:30 Uhr: Deutschland – Österreich 6:0 (Spielbericht)
  • 2.9., 18:30 Uhr: Lettland – Japan 3:1
  • 4.9., 13:00 Uhr: Japan – Österreich 0:3
  • 4.9., 17:00 Uhr: Lettland – Deutschland 2:3

Abschluß-Tabelle des Turniers in Riga

PlatzTeamGPWOTWOTLLGF:GAPTS
1Deutschland3300014:29
2Lettland3200113:56
3Österreich310024:143
4Japan300031:110

Über den Autor: Robert Heppekausen

Robert ist seit 2004 für haimspiel.de tätig und hat in der Zeit unter anderem am Radio das Rekordspiel gegen Mannheim kommentiert und war Mit-Ideengeber für die "Wir sind Haie"-Shirts. Zusammen mit Dennis hat er die Facebook-Seite der Kölner Haie ins Leben gerufen und für den Club aufgebaut.

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